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Mittwoch, 8. März 2023

Ein Wannenbad wie im antiken Rom

Badewannen aus den Thermen des römischen Kaisers

Das Alte Museum am Lustgarten im Berliner Ortsteil Mitte gehört zum Bauensemble der Museumsinsel und damit zum Weltkulturerbe der UNESCO. Eingerahmt vom Berliner Dom, dem neuen Humboldtforum und dem Zeughaus, wurde das Museum 1830 von Karl Friedrich Schinkel im deutschen Klassizismus erbaut.

Wer näher herangeht, wird neben dem Haupteingang in der Säulenhalle zwei wunderschön verzierte Badewannen entdecken, die im Sommer mit erfrischendem Nass für eine angenehme Abkühlung sorgen. Natürlich geht das heute nicht mehr, doch im antiken Rom, wo einst die monumentalen Wannen in den Thermen des römischen Kaisers Diokletian gestanden haben, war das abkühlende Bad durchaus üblich. Seit 1818 sind die Wannen aus Rosengranit in Berlin und seit 1997 zieren sie das Museum.

Diese und andere Entdeckungen habe ich mit der lialo-Tour: „Berliner Highlights Hop on Hop off mit dem Bus 100“ gemacht.

Wie auf einer Schnitzeljagd verlässt man den Linienbus zwischen dem Alexanderplatz und dem Breitscheidplatz an verschiedenen Haltestellen und geht auf Entdeckungstour. Man braucht nur sein Smartphone und diesen Link: Bus 100 und schon kann es losgehen. Geeignet für Berlin-Besucher und Berliner*innen gleichermaßen. 

Die Tour lässt sich jederzeit starten und beenden und macht noch mehr Spaß zusammen mit der Familie oder mit Freunden. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Mittwoch, 4. Januar 2023

Der melancholische Schifferjunge mit seinem Schifferklavier

Dank Denkmalschutz sitzt die Brunnenfigur „auf dem Trockenen“.

Fast schon traurig sitzt auf einem Hafenpoller am Ufer der Spree unter der Hansabrücke im Hansaviertel ein Schifferjunge, der melancholisch auf seiner Ziehharmonika (Schifferklavier) spielt und sehnsüchtig den abfahrenden Dampfern nachsieht, die hier kurz anlegen, um dann ihre Fahrt auf der Spree fortzusetzen.

Die Brunnenfigur von Bildhauer Hermann Kurt Hosäus auf der Sandsteinsäule wurde mit dem Bau der Brücke 1914 hier aufgestellt. Aus den vier Fröschen am Fußkranz sprudelte Wasser in einen Brunnen. Doch die Frösche haben seit 1953 einen trockenen Hals und aus dem Brunnen ist ein Blumenkübel geworden. Der Schifferjunge könnte also „trockenen Fußes“ von seiner Säule herabsteigen, wäre da nicht der Denkmalschutz, der das verhindert.

Und trotz Denkmalschutz wird eines Tages diese versteckte Skulptur unter der Brücke leider auch verschwinden und der melancholische Schifferjunge mangels Sanierung herabstürzen. Bestenfalls kann er auf einem Dampfer anheuern, der ihn über die Spree, Havel und Elbe hinaus in die weite Welt schippert. Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Samstag, 4. Juni 2022

Der Große und der Kleine

Bei Balkenhol steht der Mensch im Mittelpunkt

Der Künstler Stephan Balkenhol zählt zu den bekanntesten zeitgenössischen deutschen Bildhauern. Seine Werke werden weltweit in Museen gezeigt. Zu den bekanntesten Skulpturen zählen "Der Arm" vor dem Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven und "Sempre più" im Caesarforum in Rom.

Eine seiner größten Skulptur steht im Lichthof des Bürohauses am Pariser Platz 6a gleich neben dem Brandenburger Tor. Das aus Tuffstein hergestellte Werk steht seit 1999 dort und zeigt eine fünf Meter hohe männliche Figur und einen 1,50 Meter kleinen Mann, der zwischen seinen Beinen hindurchblickt.

Bei Balkenhol steht der Mensch im Mittelpunkt seiner Arbeiten. Er entwickelt Grundtypen, die er vielfältig variiert. Sein bekanntester Figurentypus ist der Mann mit schwarzer Hose und weißem Hemd,


so wie bei seiner Skulptur der große und der kleine Mann.  Kleidung und Haltung der dargestellten Menschen deuten auf die Gegenwart. Sie zeigen keine eindeutigen Emotionen, sie blicken scheinbar ins Leere oder auf unbekannte Punkte. Die Figuren sollen distanziert, anonym und rätselhaft bleiben.

Der Künstler arbeitet an mehreren Skulpturen gleichzeitig und fertigt ungefähr 100 Skulpturen pro Jahr.

Seit 1992 lehrt Balkenhol als Professor an der Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe, wo er auch lebt und sein Dienst-Atelier hat. Ein weiteres Atelier hat er in Berlin. Außerdem ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Kunstdidaktik an der Kunsthochschule Kassel. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Donnerstag, 5. Mai 2022

Im Rathaus Spandau "regiert" ein sturer Esel

Tierplastik begrüßt die Besucher im Foyer

Während in den meisten Berliner Rathäusern der „Amtsschimmel“ wiehert, steht im Spandauer Rathaus seit 1955 in der Eingangshalle ein sturer Esel, der aber nicht unbedingt auf das Verhalten der Mitarbeitenden hinweist.

Es ist eine Skulptur des bekannten Tierbildhauers August Gaul, der für den „kleinen Eselsreiter“ seinen Sohn als Modell ausgesucht hatte.

Georg August Gaul (* 22. Oktober 1869 in Großauheim; † 18. Oktober 1921 in Berlin) war Bildhauer und Medailleur im Übergang vom Historismus zur Moderne.

Nach der Ausbildung an der Hanauer Zeichenakademie wechselte August Gaul 1888 nach Berlin und war mit drei großformatigen Raubtierbronzen an der Ausführung der Nationaldenkmäler für Kaiser Wilhelm I. und Bismarck beteiligt, die vor dem Berliner Stadtschloss und vor dem Reichstag errichtet wurden.

Nachdem er 1890 eine Dauerfreikarte für den Berliner Zoologischen Garten gewonnen hatte, standen im Zentrum seines Lebenswerks nur noch Tierplastiken. Lediglich drei Darstellungen von Menschen sind bekannt, darunter sein Eselsreiter im Foyer des Spandauer Rathauses.

Der Entenbrunnen am Renaissance Theater
In Berlin hat Gaul mit seinen Werken einige Spuren hinterlassen. So entstanden, um nur einige zu nennen, der Bäreus Wertheim und der Fischotterbrunnen für die Villa Liebermann in Berlin-Wannsee. Er schuf den „ruhenden“ Löwen im Tierpark und den goldenen Hirschen am Rathaus Schöneberg, sowie den Entenbrunnen vor dem Renaissance-Theater.

Sein Ehrengrab des Landes Berlin ist auf dem Friedhof Dahlem-Dorf zu finden.

Wer mehr Informationen über das Rathaus und Spandau erhalten möchte, der sollte sich mit der Web-App lialio.com auf den Weg durch Spandau machen. Spielerisch mit kleinen Aufgaben und Rätseln führt die App durch das Mittelalter und erzählt die lebendige Geschichte des alten Spandaus.

Die Exkursion beginnt am Rathaus, das mit der S-Bahn 3 und 9 sowie mit der U-Bahn 7 gut zu erreichen ist. Hier geht es direkt zur Tour: Der Esel im Rathaus Spandau.

Text und Fotos: Klaus Tolkmitt