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Montag, 31. Januar 2022

Wer hat`s gewusst?











Ein Relikt aus Besatzungszeiten.

Die geschwungene Frontseite des ehemaligen Rathauses von Wilmersdorf ist typisch für die Bebauung am Fehrbelliner Platz, der in den 1920er Jahren zum Behördenplatz ausgebaut wurde.

Nach dem Krieg 1945 zog die britische Besatzungsmacht in das Gebäude ein und nutzte bis 1954 das „Lancaster House“ als Hauptquartier.

Ein Relikt aus der Vergangenheit ist noch heute neben dem Eingang eingemauert. Ein britischer Briefkasten, der allerdings nicht mehr in Betrieb ist. Man sollte also auch keine Post einwerfen.

Ein weiteres britisches Original steht auf dem Vorplatz. Im Handy-Zeitalter wurde die ehemalige Telefonzelle zur „Bücherstube“ umfunktioniert. Die Zelle ist ein Geschenk der Wilmersdorfer Partnerstadt Sutton (bei London) und des 29. Signal Regiments - seit 1984 britisches Kontaktbataillon von Wilmersdorf.

Auf dem Berliner Bummel-Marathon mit der kostenlosen Web-App von lialo gibt es noch mehr interessantes zu entdecken und zu erleben. Einfach mal anklicken und losbummeln: Berliner-Bummel-Marathon Text und Fotos: Klaus Tolkmitt


 

Sonntag, 19. Dezember 2021

Mariendorf wird durch die "96" geteilt

Die Trabrennbahn macht den Ortsteil bekannt

Die Bundesstraße 96 verläuft nicht nur längs durch Berlin, sie „spaltet“ auch den Berliner Ortsteil Mariendorf im Bezirk Tempelhof-Schöneberg, bevor sie im Süden die Stadt verlässt und in Brandenburg weiter verläuft.

Über die Grenzen Berlins hinaus bekannt geworden ist Mariendorf hauptsächlich durch seine Trabrennbahn, auf der jährlich das Deutsche Traber Derby stattfindet. Wer sich auskennt im Trabrennsport, weiß, dass einer der ganz Großen des Pferdesports, Heinz Wewering, hier große Erfolge eingefahren hat.

Die Trabrennbahn Mariendorf ist nicht nur historisch grandios, sie ist auch sportlich topaktuell. Ein Besuch lohnt sich immer, und ist es auch nicht ganz wie in Ascot, so ist es doch ein bisschen wie bei „My fair lady“, nur auf berlinisch. Die Trabrennbahn ist 

ein Highlight, das zur Metropole Berlins gehört.

Gegründet wurde Mariendorf im 13. Jahrhundert als Angerdorf von den Tempelrittern. Dieser geistliche Ritterorden wurde 1312 aufgelöst, danach wurde das Dorf von dem Johanniterorden übernommen. Die erste urkundliche Erwähnung ist aus dem Jahre 1373.

1920 wurde die einst selbstständige Gemeinde nach Groß-Berlin eingemeindet. Heute leben in dem beschaulichen Ortsteil knapp 54.000 Einwohner.  

Das mittelalterliche Dorf Mariendorf wurde auf der Hochfläche des Teltows angelegt, in durchschnittlicher Höhe von etwa 50 Metern. Die Grenze zum nördlich liegenden Ortsteil Tempelhof bildete im Mittelalter eine Kette von Pfuhlen als Schmelzreste der eiszeitlichen Grundmoräne. Diese Gewässerrinne wurde von 1900 bis 1906 zum Bau des Teltowkanals benutzt.

Die Hauptverkehrsachse Mariendorfs ist der Mariendorfer Damm (früher: Chausseestraße) im Zug der B 96. Er stellt die Verbindung zwischen der Berliner Mitte und dem Ortsteil Tempelhof im Norden sowie mit dem Ortsteil Lichtenrade und weiter mit Mahlow und Zossen im Süden her.


Aus dem 13. Jahrhundert stammt die mittelalterliche Dorfkirche Mariendorf, die immer noch ein Spiegel des ländlichen Mariendorfs ist. Im Kirchturm befindet sich seit 1970 ein Glockenspiel, das stündlich Choräle und geistliche Volkslieder spielt.

Die größte zusammenhängende Grünfläche Mariendorfs ist der Volkspark, der 1924 angelegt wurde.

Ein weiteres wichtiges historisches Zeugnis Mariendorfs ist die Adlermühle, die seit 1759 an der Lohmühlenstraße vor dem Köpenicker Tor stand. Als Lohmühle betrieben zerkleinerte sie damals vor allem Baumrinden und Blätter zu Loh. Also zu einem Mittel, das zum Gerben von Tierhäuten zu Leder benötigt wird. Die „Adlermühle“ brannte mehrmals aus, wurde aber immer wieder aufgebaut. Aufgrund der besseren Windverhältnisse wurde sie 1888 nach Mariendorf an den Buchssteinweg 32/34 versetzt. Bis 1959 war die Mühle sogar noch in Betrieb, danach verfiel sie.

1968 hat der Schwimmverein „Friesen 1895 e. V.“ die Mühle übernommen und zu einem Vereinsheim ausgebaut. Die Adlermühle steht unter Denkmalschutz. Von den vier Mühlenrädern sind zurzeit leider nur zwei intakt.

Ein lebendiges Objekt einer besonderen Berliner Geschichte ist das „Café Achteck“ in der Friedenstraße. Die Bezeichnung „Café Achteck“ steht für die Bedürfnisanstalt für Männer. Sie besteht aus sieben gusseisernen Wandsegmenten. Die achte Wand fehlt und bildet den Eingang mit einem davorstehenden Paravent, der als Sichtschutz dient. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Montag, 22. März 2021

Eine Brückentour über die Spree (Teil 4)

Berlin hat mehr Brücken als Venedig

Berlin kann mit Recht behaupten, mehr Brücken zu haben als Venedig. Doch wieviel es tatsächlich sind, weiß niemand so ganz genau. Während einige Statistiker von 2.000 Brücken (vermutlich mit Bahn und S-Bahn-Brücken) sprechen, sagen andere, dass es wahrscheinlich knapp 1.000 Übergänge sind, die uns trockenen Fußes von einem zum anderen Ufer bringen.

Wir haben in Teil 1 unsere Tour am S-Bahnhof Bellevue begonnen und sind jetzt über mehrere Stationen am Bundeskanzleramt vorbei an der Moltkebrücke angekommen.

Hier beginnen wir den 4. Teil der Brückentour durch Berlin.

Die Moltkebrücke wurde zwischen 1886 und 1891 errichtet und mit rotem Sandstein verblendet. Sie ist mit reichem Bild- und Skulpturenschmuck versehen und nach Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke benannt. Die Brücke wurde während des Zweiten Weltkrieges stark zerstört und von 1983 bis 1986 wieder aufgebaut und restauriert. Mit dem Bild- und Skulpturenschmuck wurden die militärischen Leistungen von Moltke gewürdigt. Auf beiden Seiten der Brücke befinden sich Porträts von Moltke sowie von Leberecht von Blücher und Georg von Derfflinger sowie die Köpfe von Caesar und Athene.

Wenn wir auf der Brücke stehen und links Richtung Hauptbahnhof schauen, fällt ein schwarzer „Würfel“ ins Blickfeld. Der Cube Berlin (Eigenschreibweise) wurde erst im Februar 2020 eingeweiht und gilt als Europas schlauestes Gebäude.

Die vollflächig mit Falten und Knicken gestaltete Fassade spiegelt die Umgebung wie ein Kaleidoskop und macht das Bauwerk zu einem echten "Hingucker".

Das auffällige zehngeschossige Büro-Gebäude mit einer Breite, Höhe und Länge von jeweils 42,5 Metern ist gekennzeichnet durch eine nach innen gefaltete Glasfassade. Das Innere des Cubes ist mit modernster Technik ausgestattet, dazu gehören eine Mobile App-Steuerung zur Öffnung der Tiefgaragenschranke, danach zur Öffnung des Foyers. Über die gleiche Technik können auch Personen im Haus gefunden werden, und der Fahrstuhl hält automatisch in der Etage, auf der der Nutzer sein Büro hat

Darüber hinaus wird die bei der Sonneneinstrahlung entstehende Energie zur Kühlung der zugeführten Frischluft eingesetzt. Beschichtete Fensterscheiben verringern das Aufheizen des Inneren. Der Bau ist ressourcenschonend und energieeffizient ausgelegt.

Wir bleiben auf der linken Spreeseite und stehen ca. 200 Meter weiter vor der Gustav-Heinemann-Brücke, die als Fußgängerbrücke den Spreebogenpark mit dem Washingtonplatz vor dem Hauptbahnhof verbindet. Unter dem Fußgängersteg und unter der Spree verläuft der Tiergartentunnel mit der Bundesstraße 96.

Ihren Namen erhielt das Bauwerk zu Ehren des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann.

Wir überqueren die Brücke und genießen am Ende den Blick über die Spree und das Ludwig-Erhard-Ufer. Hier entspannen sich vorwiegend im Sommer gern Touristen und Berliner mit einem kühlen Getränk in der Hand im Liegestuhl und genießen das Treiben am Ufer.

Wir biegen von der Brücke kommend links auf das Ludwig-Erhard-Ufer, ab. (oberer Weg). 100 Meter weiter haben wir einen schönen Blick auf die moderne Kronprinzenbrücke, die hier die Spree überspannt.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kronprinzenbrücke schwer beschädigt und nach 1945 provisorisch wieder instandgesetzt. Mit dem Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 wurde die Brücke gesperrt und verlor ihre Bedeutung als Verkehrsbauwerk, da die Spree hier Sektorengrenze war. 1972 folgte der Abriss des Brückenüberbaus.

Nach einem internationalen Wettbewerb 1991 wurde der Wiederaufbau der Kronprinzenbrücke ausgelobt. Es war der erste Brückenneubau nach der politischen Wende über die ehemalige Sektorengrenze.

An der Stelle, wo sich der Weg teilt und leicht rechts auf steinernen Platten nach unten führt, steht eine Informationstafel am Rande des Spreebogenparks, die uns interessiert.

So erfahren wir, dass es in Berlin rund 320 Wildbienenarten gibt, von denen die meisten bedroht sind und dringend geschützt werden müssen. Darum werden vermehrt artgerechte Blumenwiesen mit Totholzzonen und Wildstauden angelegt. Seit 2018 führen die Deutsche Wildtier Stiftung und die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung öffentlicher Grünflächen durch. Davon sollen ganz besonders Wildbienen profitieren.

Wir gehen an der Bienenwiese weiter nach unten und folgen dem breiten Uferweg einige Meter weiter bis zum Paul-Löbe-Haus.

Das Haus gehört zum Deutschen Bundestag und ist nach dem Reichstagspräsidenten und Alterspräsidenten des ersten Deutschen Bundestags, Paul Löbe (SPD), benannt.

Das Gebäude enthält Räume und Büros für 275 Abgeordnete, 21 Sitzungssäle für die Ausschüsse und etwa 450 Büros der Ausschuss-Sekretariate.

Gegenüber, auf der anderen Spreeseite, befindet sich das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus mit dem Großen Anhörungssaal, der vor allem durch Untersuchungsausschüsse genutzt wird. Nach dem Plenarsaal im Reichstagsgebäude besitzt das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus den zweitgrößten Saal des Deutschen Bundestags.

Verbunden sind die beiden Gebäude durch eine Fußgängerbrücke, die der Architekt beider Häuser als „Sprung über die Spree“ bezeichnet.

Wir „springen“ dann auch mal auf die andere Spreeseite.

Über der Brücke ist noch ein „Laufsteg“, der jedoch nur für die Mitarbeiter des Bundestages zugänglich ist. Darum heißt diese Brücke im Bundestagsjargon „höhere Beamtenlaufbahn“.

Am anderen Ufer sehen wir links ein kleines Wäldchen, dass mit einem Zaun abgegrenzt ist. Es ist das Parlament der Bäume, ein Gedenkort, den Aktionskünstler Ben Wagin eingerichtet hat, um an die Todesopfer der Berliner Mauer zu erinnern. Die Begehung des Areals ist leider nur nach vorheriger Anmeldung möglich.

Also „springen“ wir wieder zurück auf die rechte Spreeseite.

Vorbei an der Kantine (öffentlich zugänglich) des Paul-Löbe-Hauses kommen wir nach ca. 100 Metern zu den weißen Kreuzen am Uferrand.

Auf den Kreuzen stehen die Namen von 13 Todesopfern der Mauer. Ein Kreuz ist „Den unbekannten Opfern an der Mauer“ gewidmet. Unter den ausgewählten Namen sind das erste Opfer durch Schusswaffengebrauch Günter Litfin und der letzte durch Schusswaffen getötete Flüchtling. 11 der 13 Opfer starben zwischen 1961 und 1965.

Die weißen Kreuze im Rücken fällt uns 50 Meter gegenüber am Reichstagsgebäude eine kleine Backsteinmauer auf. Es ist ein Mauerstück der Danziger Werft, die uns an die Gründung der polnischen Gewerkschaftsbewegung „Solidarność” (dt. Solidarität) erinnert, die mit ihrem Kampf für demokratische Rechte einen entscheidenden Beitrag zum Ende der Teilung Europas leistete.

Wir bleiben am Ufer und haben wenige Meter vor uns die Marschallbrücke.

1820 wurde sie zu einer verkehrstüchtigen fünffeldrigen Brücke umgebaut. Sie erhielt zu dieser Zeit ihren heutigen Namen Marschallbrücke, in Erinnerung an Feldmarschall Blücher.

Wir bleiben am Reichstagsufer und stehen rechts vor dem ARD-Hauptstadtstudio. Im Foyer erfahren wir, dass man auch eine Führung durch das Haus buchen kann.

An diesem Standort befand sich bis 1945 das Physikalische Institut der Berliner Universität. Es war die Wirkungsstätte bedeutender Physiker und Nobelpreisträger.

Knapp 500 Meter weiter befinden wir uns hinter der Bahnbrücke des Bahnhofs Friedrichstraße vor einem kleinen, viereckigen Gebäude, das den Charme der DDR-Architektur nicht verleugnen kann. Der "Tränenpalast" erinnert an die Teilung Deutschlands und ganz besonders Berlins. Der Zugang ist kostenfrei.

Die Abfertigungshalle diente der SED-Diktatur bis 1990 für die Ausreise aus der DDR nach West-Berlin. Als Ort schmerzvoller Trennungen hieß der Pavillon aus Stahl und Glas im Berliner Volksmund bald "Tränenpalast".

Die Ausstellung im Inneren informiert anschaulich, wie es bei den Ein- und Ausreisekontrollen zwischen Ost- und West-Berlin zuging.  Abschied, Hoffnung und Verzweiflung, Freude und Angst, spielten sich dort täglich zwischen den Menschen ab, die die Grenze überschritten. Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Die vollständige Tour gibt es auch hier:  Berliner Brückentour mit lialo 

 

Mittwoch, 17. März 2021

Olympiapark Berlin Teil 4

 


Bei einem Spaziergang Sport und Geschichte erleben (Teil 4)

Der Berliner Olympiapark mit dem Olympiastadion im Zentrum, erinnert nicht nur an die olympischen Spiele von 1936, das gesamte Gelände ist Geschichtsort monumentaler Bauweise aus der Zeit des Nationalsozialismus.   

In Teil 1 der Geschichte haben wir das Olympiastadion halb umrundet und sind am Südeingang am Coubertinplatz rechts auf die Jesse-Owens-Allee eingebogen.

In Teil 2 sind wir bis zum Glockenturm gekommen und im 3. Teil der Olympiapark-Geschichte haben wir uns mit dem Glockenturm und der Open-Air Waldbühne befasst.

Beginnen wir den 4. und letzten Teil unserer Tour wieder an der Waldbühne. Den Eingang im Rücken, gehen wir links auf der Friedrich-Friesen-Allee weiter.


Trotz Schranke haben Fußgänger und auch Radfahrer während der Tageszeit freien Durchgang zum Olympiapark.  Nach knapp 300 Metern kommt ein weiterer Schlagbaum, den wir umgehen und gleich links in den Gretel-Bergmann-Weg einbiegen.

Der Weg wurde nach der jüdischen Hochspringerin Gretel Bergmann benannt, die wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Olympischen Spielen kurzfristig ausgeschlossen wurde, obwohl sie jahrelang den deutschen Rekord im Hochsprung mit 1,60 Meter hielt.

 

Die Amerikaner forderten allerdings die Teilnahme deutscher Juden bei Olympia vehement ein!

Auf Grund ihrer jüdischen Herkunft wurde sie jedoch vom NS-Regime aus antisemitischen Gründen an der Teilnahme gehindert.

Nach wenigen Metern stehen wir im Gretel-Bergmann-Weg vor der der ehemaligen Dienstvilla des Reichssportführers Hans von Tschammer und Osten.


Zwischen 1945 und 1994 diente es den britischen Alliierten als Dorsethouse (Clubhaus bzw. Offizierskasino). Heute wird das Haus für Empfänge, Hochzeiten oder auch Seminare genutzt.

Wir laufen den kurzen Weg zurück auf die Friedrich-Friesen-Allee und gehen links weiter, dem Geruch nach, denn links und rechts des Weges sind Pferdesportanlagen.

 

Nach 200 Metern biegen wir - am Amateurstadion von Hertha BSC - rechts ab und gehen den Weg bis zum Ende. Dort geht’s dann noch einmal ca. 180 Meter bis zum Olympia-Schwimmstadion.

Die 1935 errichtete Anlage besteht aus einem großen Schwimmbecken und einem kleinen Sprungbecken mit 10-m-Sprungturm.

Seitlich der beiden Hauptbecken stehen zwei Zuschauertribünen mit 7.600 Plätzen, die zu den Olympischen Spielen 1936 durch hölzerne Zusatztribünen auf insgesamt 18.500 Plätze erweitert wurden.

Unterhalb der Tribünen befinden sich Umkleidekabinen, sanitäre Anlagen und technische Einrichtungen. Der Umstand, dass erstmals bei olympischen Wettkämpfen die Wassertemperatur bei mindestens 21 Grad Celsius gehalten werden konnte, fand seinerzeit weltweit Beachtung.

Nach Kriegsende wurde die von Schäden weitgehend verschonte Anlage am 20. Juni 1945 wieder für die Bevölkerung geöffnet.

Wir gehen 200 Meter weiter und biegen an der Straßenkreuzung links in den Gutsmuthsweg ein. Nach 100 Metern überqueren wir geradeaus die Friedrich-Friesen-Allee und stehen nach weiteren 70 Metern -hinter der großen Turnhalle- vor dem Jahnplatz, der von den Skulpturen „Stier“ und „Kuh“ flankiert wird. Sie sind Sinnbilder für Stärke und Fruchtbarkeit.

Um das Außen-Schwimmbecken (Forumbecken) und den großen Innenhof (Jahnplatz) herum sind symmetrisch wuchtige Gebäude mit klarer Linienführung angeordnet.

Das Bauensemble gehört zum 1936 fertiggestellten „Haus des Deutschen Sports“, das für seinen architektonisch auffälligen Kuppelsaal bekannt ist.

Mit der hohen Pfeilerhalle, dem großzügigen Außen-Schwimmbecken und dem Skulpturenprogramm bildete der Jahnplatz einen feierlichen Rahmen für Sport- und Festveranstaltungen.


Die Stufen der Freitreppe der Pfeilerhalle und die offenen Balkone über dem ringsum laufenden Pfeilergang sollten “nach Art eines mittelalterlichen Turnierhofes” Platz für Zuschauer bieten.

Wir gehen zurück auf die Friedrich-Friesen-Allee und biegen dort links ein. Nach 100 Metern stehen wir auf dem Adlerplatz. Nicht zu übersehen sind die beiden Säulen mit den goldenen Adlern. Sie stehen vor dem Eingang zum Haus des Sports bzw. dem Sportmuseum, in dem sich der eben erwähnte, imposante Kuppelsaal befindet. 

Der Adler war bereits im Altertum ein Königs-, Götter-, Herrschafts- und Machtsymbol, gilt als König der Vögel. Er wird vor allem wegen der Eigenschaften Kraft, Ausdauer, Leichtigkeit, Schnelligkeit und Freiheit bewundert. Passt also hervorragend zu sportlichen Disziplinen und herausragenden Sportler*innen.

Das Haus des Sports ist der repräsentative Mittelpunkt der Sportforumsbauten. Von 1952 bis 1994 war das Gebäude Sitz des Britischen Stadtkommandanten.

Daneben ist, auf dem Friesenhof, noch das Haus der Deutschen Turnerschaft mit dem kleinen Glockenturm.

Führungen durch das Haus des Deutschen Sports und das Gelände des Olympiaparks finden von April bis Oktober statt. Als künftiger Standort und Ausstellungszentrum des Museums sind die denkmalgeschützten Maifeldtribünen am Glockenturm vorgesehen.

Das umfangreiche Bauvorhaben soll bis zum Herbst 2023 abgeschlossen sein und den attraktiven Rahmen für das Sportmuseum als Besucher- und Tourismusmagnet im Olympiapark Berlin bilden.

Wir haben den Endpunkt des Rundgangs über das Olympiagelände erreicht, werfen aber noch einen Blick in den Fanshop vom Bundesliga-Club Hertha BSC, der auf dem Friesenhof seine Geschäftsstelle hat.

Um zur U- oder S-Bahn zurück zu kommen, folgen wir dem Weg am Fan-Shop vorbei und gehen ein paar Meter bis zum Pförtnerhäuschen an der Hans-Braun-Straße.

Die Straße verläuft nun leicht abwärts bis zur Rominter Allee, in die wir rechts einbiegen. Von hier bis zum U-Bahnhof Olympiastadion sind es ca. 250 Meter.

Zur S-Bahn gehen wir die Rominter Allee einfach weiter, an der U-Bahn vorbei, dann kommt man wieder auf den Olympischen Platz. Dort beginnt, als Verlängerung der Rominter Alle, die Trakehner Allee, die direkt zur S-Bahn führt. 

Text und Fotos: Klaus Tolkmitt