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Posts mit dem Label "Berliner Geschichten" werden angezeigt.

Der froschfüssige Wassermann sitzt im Trockenen

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Aus der Brunnenanlage am Nollendorfplatz sprudelte Wasser in einen Rosenteich Heute erinnert am hektischen Verkehrsknotenpunkt Nollendorfplatz in Berlin-Schöneberg nur noch ein kleiner versteckter Brunnen unter der Hochbahn, dass hier mal ein parkähnlicher Schmuckplatz angelegt war, der auf der Grenze zu Charlottenburg die Menschen zum Verweilen animierte. 1880 standen rund um den Platz, der seinen Namen einem Ort in Böhmen verdankt, prächtige Häuser und das „Neue Schauspielhaus“. 24 Jahre später modellierte Bildhauer Ernst Westphal dann seinen Nickelmannbrunnen (der Name ist ein alter Begriff für Wassermann oder Wassergeist) unter die neue Hochbahn und ließ aus dem Mund des glupschäugigen und froschfüssigen Wassermanns Wasser in sein halbrundes Becken fließen. Aus dem Becken, das seitlich von zwei Delphinköpfen dekoriert ist, sprudelte das Wasser in ein Seerosenbassin, das die repräsentative Grünanlage malerisch schmückte.   1925/1926 wurde im Zuge der Umgestaltung des H...

Der Feuerwehrbrunnen am Mariannenplatz

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Kreuzberger Skulpturengruppe gedenkt der Männer, die Leben retten Wann wird den Männern, die unser Leben retten und unser Gut schützen schon mal ein Denkmal gesetzt. Meistens gehen sie so schnell, wie sie gekommen sind. Sie erledigen ihren Job ohne große Worte, klatschen sich eventuell ab, wenn es mal wieder richtig „brenzlig“ war und rollen ihre Schläuche ohne Emotionen ein. Schon im Jahr 1902 hatte Berlin einen Feuerwehrbrunnen, der in der Öffentlichkeit auf den gefahrvollen Dienst der Feuerwehrleute hinweisen sollte. Bildhauer war August Vogel (1859–1932). 1958 wurde der im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Brunnen abgerissen. Der Feuerwehrbrunnen auf dem Mariannenplatz in Kreuzberg besteht aus einem flachen Wasserbecken und einer Skulpturengruppe von Kurt Mühlenhaupt (1921–2006), mit der die Tätigkeit der Feuerwehr humorvoll dargestellt wird. Im Oktober 1981 wurde die Anlage in Betrieb genommen. Drei Feuerwehrmann-Figuren stehen auf flachen Sockeln im Wasser, sie sind lei...

Berlin – Hauptstadt der Bären

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Der Zoo Berlin nimmt drei Braunbären auf Vom Wappen bis zum Gullydeckel, wo immer man in Berlin auch hinschaut, der Bär gehört zur Stadt, wie der „Lange Lulatsch“ oder der Fernsehturm. Braunbär Momoa Orsa Rovdjurspark Der Braunbär, ein Berliner Original kehrt nun in den Zoo zurück. Nach sieben Jahren Abwesenheit ziehen wieder Europäische Braunbären in den Zoo ein. Die Tiere stammen aus dem schwedischen Raubtierpark Orsa, der demnächst seine Tore schließen wird. Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes wurde Berlin als neue Heimat der Bären gewählt. Aktuell gewöhnen sich die drei Bärenbrüder Lucifer, Lillebor und Momoa (jeweils 4 Jahre alt) an ihr neues Revier und ihre Nachbarn, die Europäischen Wölfe. Spätestens mit Beginn der Berliner Herbstferien sollen die Braunbären auch für die Zoo-Besucher*innen zu sehen sein. An einem extra gebauten Honigbaum werden die Bären außerdem mehrmals täglich süßen Saft finden. Obwohl Braunbären zu den großen Raubtieren zählen, ernäh...

Die Sage vom Plötzense

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Als der Dorfschulze noch die Nachbarn tyrannisierte Dort, wo bei schönem Wetter kleine Ruderboote das seichte Wasser des Plötzensees in Bewegung bringen, standen vor vielen Jahren noch Häuser. Mehr noch, ein ganzes Dorf war da angesiedelt, mit Kirche, Dorfplatz und einem Ziehbrunnen unter einer schattigen Linde. So erzählt eine Sage, die sich um den Plötzensee rangt, der seinen Namen nach der Plötze trägt, die einst noch zahlreich im Wasser schwamm. In diesem kleinen Dörfchen lebte ein roher und gewalttätiger Dorfschulze, der die Bewohner tyrannisierte, wo er nur konnte. Als der Dorfschulze eines Abends von einem Nachbardorfe, wo er vorteilhaft Holz verkauft hatte, zurückkehrte, sprang ihm der Geist auf den Rücken und hielt sich am Nacken fest. „Trage mich schnell nach dem Nachbarorte zurück“, rief er grollend dem zu Tode Erschrockenen zu. Dieser fluchte greulich und sträubte sich aus Leibeskräften. Aber der lachende Geist stieß dem Schulzen die Beine in die Seiten, wie man es be...

Das Institut für Normung regelt unser Leben

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Am DIN-Platz in Tiergarten herrscht Ordnung Schon seit Jahrzehnten wird in Deutschland alles „amtlich“ geregelt. So z.B. die Größe der Straßenschilder, deren Farbe und Schriftform, die Länge des Bleistiftes und die Breite des Schreibpapiers, bis hin zur quadratischen Plastiktüte und zur Temperaturregelung in Gebäuden. Die DIN-Vorschrift war geboren und regelt seitdem die Arbeitsergebnisse der Innovation, Sicherheit und Verständigung in Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Öffentlichkeit sowie der Qualitätssicherung und Rationalisierung und dem Arbeits-, Umwelt- und Verbraucherschutz. „Die Arbeitsergebnisse werden veröffentlicht und ihre Anwendung wird gefördert zum Nutzen der Allgemeinheit unter Wahrung des öffentlichen Interesses in geordneten und transparenten Verfahren“ so der offizielle Wortlaut des Deutschen Instituts für Normung e.V., kurz: DIN genannt. Das Institut hat seinen Sitz in Berlin (natürlich) am DIN-Platz an der Kurfürstenstraße in Tiergarten. In dem großen...

Bronze-Gruppe „überlebte“ Abriss

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  „Nackedeis“ sonnen sich seit 2007 am Ufer der Spree Dort, wo heute am Ufer der Spree zwischen der Friedrichsbrücke und der Karl-Liebknecht-Brücke am Dom Aquarée zum Shoppen, Dinieren und Wohnen eingeladen wird, stand noch bis 2001 das Palasthotel. Das Hotel war eines von mehreren Hotels in der DDR, die nur für konvertible Währungen genutzt werden konnten und hauptsächlich auf ein westliches Publikum ausgerichtet waren. Vor dem Hotel sprudelte aus einem acht­ecki­gen Brunnen Wasser und auf einem Sockel waren von Bildhauer Wilfried Fitzenreiter vier lebensgroße Aktfiguren aus Bronze gruppiert, drei Mädchen und ein Junge. Mit dem Abriss des Hotels wurde der Brunnen abgebaut, doch für die Figuren konnte ein neuer Platz gefunden werden. Seit 2007 sonnen sie sich nun weiter unbekleidet nahe der ursprünglichen Stelle auf der Mauer des Spreeufers. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt und Bundesarchiv, Bild 183-1988-0726-024 / Uhlemann, Thomas / CC-BY-SA 3.0 Ganz in der Nähe gibt es zud...

Stier auf dem Arnswalder Platz symbolisiert die Fruchtbarkeit

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Brunnenanlage war ursprünglich für Buenos Aires geplant Bei einem Spaziergang durch das Wins- und Bötzowviertel in Prenzlauer Berg sollte man unbedingt am Arnswalder Platz vorbeigehen. Dort steht der monumentale Fruchtbarkeitsbrunnen, der den gesamten Innenraum der kleinen Parkanlage beherrscht.  Für die Berliner ist es der "Stier- oder Ochsenbrunnen", der bereits seit 1934 auf dem Arnswalder Platz steht, der in seiner langen Geschichte mehrmals den Namen wechselte. Die Brunnen-Anlage war ursprünglich ein Entwurf des Berliner Bildhauers Hugo Lederer (1871-1940) in einem Wettbewerb für einen Monumentalbrunnen in Buenos Aires. Das Projekt konnte nicht umgesetzt werden und so kaufte 1927 der Berliner Magistrat das Projekt und veranlasste seine Realisierung, obwohl unklar war, woher das Geld dafür kommen sollte (veranschlagt waren an die 400.000 Mark). Das immense Gewicht hatte zur Folge, dass eine Aufstellung des Brunnens nicht überall durchzuführen war, da die Tragfähig...

Wer hat´s gewusst? (8)

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Mosaik-Vase aus Trümmern der Gedächtniskirche Kunstwerk am Kurfürstendamm führt Mauerblümchen-Dasein Man könnte meinen, jeder kennt sie, denn jeden Tag spazieren Tausende Berliner und Touristen an der mannsgroßen Mosaikvase vorbei, die seit über 60 Jahren am Kurfürstendamm Ecke Grolmannstraße/ Uhlandstraße steht. Das Kunstobjekt mit dem offiziellen Titel: „Vase mit Mosaik, asymmetrische Vase“ führt dennoch ein Mauerblümchen-Dasein und findet kaum Beachtung. Entworfen und modelliert hat sie 1957 der Berliner Maler, Grafiker und Skulpteur Gerhard Schultze-Seehof, der sich mit der Zerstörung des Krieges und dem Überlebenswillen der Berlinerinnen und Berliner intensiv beschäftigt hat. Einige seiner Kunstobjekte in Berlin sind geschaffen aus Schutt und Materialresten zerstörter Gebäude im Zweiten Weltkrieg. So auch die 1,78 Meter große Beton-Vase mit stattlichem 3,48 Meter Bauchumfang am Kurfürstendamm, die mit farbigen Mosaiksteinen aus den Trümmern der Kaiser-Wilhelm Gedächtniski...