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Mittwoch, 26. Januar 2022

Stier auf dem Arnswalder Platz symbolisiert die Fruchtbarkeit

Brunnenanlage war ursprünglich für Buenos Aires geplant

Bei einem Spaziergang durch das Wins- und Bötzowviertel in Prenzlauer Berg sollte man unbedingt am Arnswalder Platz vorbeigehen. Dort steht der monumentale Fruchtbarkeitsbrunnen, der den gesamten Innenraum der kleinen Parkanlage beherrscht.

 Für die Berliner ist es der "Stier- oder Ochsenbrunnen", der bereits seit 1934 auf dem Arnswalder Platz steht, der in seiner langen Geschichte mehrmals den Namen wechselte.

Die Brunnen-Anlage war ursprünglich ein Entwurf des Berliner Bildhauers Hugo Lederer (1871-1940) in einem Wettbewerb für einen Monumentalbrunnen in Buenos Aires.

Das Projekt konnte nicht umgesetzt werden und so kaufte 1927 der Berliner Magistrat das Projekt und veranlasste seine Realisierung, obwohl unklar war, woher das Geld dafür kommen sollte (veranschlagt waren an die 400.000 Mark).

Das immense Gewicht hatte zur Folge, dass eine Aufstellung des Brunnens nicht überall durchzuführen war, da die Tragfähigkeit des Untergrunds eine Bebauung nicht zuließ. Ursprünglich sollte der Brunnen auf dem Baltenplatz (seit 1947 Besarinplatz) in Friedrichshain aufgestellt werden. Auch der alternativ vorgeschlagene Forckenbeckplatz beim Zentralviehhof in Friedrichshain schied wegen seines sumpfigen Untergrundes aus.

In Prenzlauer Berg wurden schließlich die Voraussetzungen erfüllt und so wurde im Mai 1934 der Brunnen eingeweiht. Zwischen 2007 und Juni 2009 wurde der Fruchtbarkeitsbrunnen umfassend saniert und das ursprüngliche Wasserbild rekonstruiert. Die Wiedereinweihung erfolgte am 12. Mai 2010.

Wer sich für weitere Informationen interessiert, der kann sich mit der kostenlosen Web-App von lialo.com durch das Wins- und Bötzowviertel führen lassen und lernt Berlin von einer neuen Seite kennen. 

Hier der Link, der durch das Wins- und Bötowviertel führt. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Sonntag, 28. November 2021

Ein Preuße in München

Ein Preuße aus Berlin gründet den FC Bayern München

Wir schreiben das Jahr 1900, als der Berliner Franz John aus Pankow nach seiner Ausbildung zum Fotografen nach München geht, um dort als Preuße bayerische Geschichte zu schreiben.

Als begeisterter Fußballfan und -spieler schloss sich der gebürtige Pritzwalker der Fußballabteilung des Männer Turnvereins (MTV) 1879 München an. Nach einem Streit zwischen seinem Verein und dem Süddeutschen Fußballverband verließen, unter der Führung von John, die Balltreter den MTV und gründeten einen eigenen Verein.

Es war die Geburtsstunde des FC Bayern München.

Ein Preuße aus Berlin war nicht nur der Hauptinitiator der Vereinsgründung, der Pankower wurde 1900 sogar zum ersten Präsidenten des FC Bayern München gewählt. Heute vermutlich unvorstellbar.

Nach drei Jahren an der Vereinsspitze trat John 1903 von seinem Präsidentenamt zurück.

Er ging zurück nach Berlin und eröffnete in der Kreuzstraße 16 in Pankow ein Fotolabor. John blieb auch weiterhin dem Fußballsport treu und wurde später auch Präsident des VfB Pankow.

Doch dann verliert sich seine Spur, bis sein Grab im Brandenburgischen Fürstenwalde wiederentdeckt wurde.

Vereinsamt soll er im Alter von 80 Jahren gestorben sein. Erst als der FC Bayern zum 100. Gründungstag des Vereins auf dem verfallenen Grab Johns einen Gedenkstein aufstellen ließ und an seine Verdienste um den Verein erinnerte, wurde die Geschichte bekannt.

Diese und viele andere Geschichten aus Pankow sind auch hier zu finden: Tour durch Pankow 

 Erlebe bei www.lialo.com Geschichte, Erlebnisse und Touren durch Berlin von einer neuen, interessanten Seite. Entdecke Berlin neu. 

Text: Klaus Tolkmitt Foto: Wikipedia

Montag, 9. August 2021

Wer hat´s gewusst? (8)

Mosaik-Vase aus Trümmern der Gedächtniskirche

Kunstwerk am Kurfürstendamm führt Mauerblümchen-Dasein

Man könnte meinen, jeder kennt sie, denn jeden Tag spazieren Tausende Berliner und Touristen an der mannsgroßen Mosaikvase vorbei, die seit über 60 Jahren am Kurfürstendamm Ecke Grolmannstraße/ Uhlandstraße steht.

Das Kunstobjekt mit dem offiziellen Titel: „Vase mit Mosaik, asymmetrische Vase“ führt dennoch ein Mauerblümchen-Dasein und findet kaum Beachtung.

Entworfen und modelliert hat sie 1957 der Berliner Maler, Grafiker und Skulpteur Gerhard Schultze-Seehof, der sich mit der Zerstörung des Krieges und dem Überlebenswillen der Berlinerinnen und Berliner intensiv beschäftigt hat.

Einige seiner Kunstobjekte in Berlin sind geschaffen aus Schutt und Materialresten zerstörter Gebäude im Zweiten Weltkrieg. So auch die 1,78 Meter große Beton-Vase mit stattlichem 3,48 Meter Bauchumfang am Kurfürstendamm, die mit farbigen Mosaiksteinen aus den Trümmern der Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche verziert wurde.

Schultze-Seehof, 1919 geboren und 1976 verstorben, wollte mit der Vase symbolisiert gleichsam die Zerstörung Berlins im 2. Weltkrieg, aber auch die zarte Pflanze des Neuanfangs darstellen. Text und Foto: Klaus Tolkmitt