Donnerstag, 8. April 2021

Die kürzeste Allee Berlins

Der Kirchturm ist höher als die Allee

Sie ist nicht besonders schön, auch nicht besonders attraktiv, aber sie kann gleich mehrere Attribute auf sich vereinigen. Die Rede ist von der Thusnelda-Allee in Berlin-Moabit, die mit ihren 50 Metern die kürzeste Allee in Berlin und wohl auch in Deutschland ist.

Bei einer Allee stellt man sich eine lange Straße vor, an deren beiden Seiten Bäume wachsen. Hier stehen zwar auch

ein paar Bäume, ansonsten aber nur ein Gebäude (mit der Hausnummer 1) an der Straße, die Heilandskirche, mit dem höchsten Kirchturm Berlins. Der 90 Meter hohe Turm ist länger als die Straße. Die kürzeste Allee Berlins kann sich also damit rühmen, den höchsten Kirchturm der Stadt zu haben, der je in Berlin gebaut wurde.

Benannt ist die Thusnelda-Allee nach der Frau des jungen Cheruskerfürsten Arminius. Die Cherusker waren ein Stammesverband im antiken Germanien, der im Gebiet beidseitig des oberen Flussgebietes der Weser im heutigen Ostwestfalen und in Niedersachsen bis zur Elbe lebte.

Die Allee ist schon auf einem Stadtplan von 1867 als Fußweg verzeichnet. Ein Jahrzehnt später folgte die Pflasterung. Kaiser Wilhelm wollte auf seinem Weg zum Kleinen Tiergarten bei schlechtem Wetter nicht immer im Schlamm stecken bleiben. Text und Foto: Klaus Tolkmitt