Der melancholische Schifferjunge mit seinem Schifferklavier
Dank Denkmalschutz sitzt die Brunnenfigur „auf dem Trockenen“.
Fast schon traurig sitzt auf einem Hafenpoller am Ufer der
Spree unter der Hansabrücke im Hansaviertel ein Schifferjunge, der
melancholisch auf seiner Ziehharmonika (Schifferklavier) spielt und sehnsüchtig
den abfahrenden Dampfern nachsieht, die hier kurz anlegen, um dann ihre Fahrt
auf der Spree fortzusetzen.
Die Brunnenfigur von Bildhauer Hermann Kurt Hosäus auf der
Sandsteinsäule wurde mit dem Bau der Brücke 1914 hier aufgestellt. Aus den vier
Fröschen am Fußkranz sprudelte Wasser in einen Brunnen. Doch die Frösche haben seit
1953 einen trockenen Hals und aus dem Brunnen ist ein Blumenkübel geworden. Der
Schifferjunge könnte also „trockenen Fußes“ von seiner Säule herabsteigen, wäre
da nicht der Denkmalschutz, der das verhindert.
Und trotz Denkmalschutz wird eines Tages diese versteckte
Skulptur unter der Brücke leider auch verschwinden und der melancholische
Schifferjunge mangels Sanierung herabstürzen. Bestenfalls kann er auf einem
Dampfer anheuern, der ihn über die Spree, Havel und Elbe hinaus in die weite
Welt schippert. Text und Foto: Klaus Tolkmitt
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