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Freitag, 26. Januar 2024

KREUZBERCH: DER CHAMISSOPLATZ-KIEZ

Ein Gastbeitrag von Axel Goedel 

Der Chamissoplatz-Kiez liecht im südlichen Berlin-Kreuzberch, fast an der Jrenze zum Bezirk Tempelhof. Zum ehemalijen Flughafen Tempelhof iss et von hier aus nur nen Katzensprung. Wat iss nu dit besondere am Chamissoplatz (benannt nach dem Dichter Adelbert von Chamisso (1781-1838)) und den umliejenden Straßen?

Hier hat sich een Kiez nahezu in seina ursprünglichen Form ahalten, Krieg und Nachkriegbauwut haben hier eenen Stadtteil weitjehend vaschont. Anjelecht wurde der Chamissoplatz in den 1880er Jahren und mit den damals üblichen „Gründerzeit“-Stuckbauten bebaut. Diese haben sich bis in die heutije Zeit fast lückenlos ahalten und stehen nun unta Denkmalschutz. Wat heute schön aussieht, war damals sichalich wenijer anjenehm. Enge, dunkle Wohnungen, zujebaute Hintahöfe und miserable sanitiäre Anlajen.

Die alten Häusa wurden in den 1980er Jahren nach Hausbesetzungen weitjehend saniert und befinden heute in ansehnlichen Zustand. Aba och dit hatte seinen Nachteil und führte zu steijenden Mieten, weshalb der Kiez heute eha wat für Bessavadienende iss.

Ebenso wie die Häusa haben sich dit Koppsteinpflasta, Jaslaternen, Wassapumpen und nen orijinalet Café Achteck (öffentliche Bedürfnisanstalt) und der Wassaturm ahalten. Der Wassaturm Tempelhofer Berg, steht an der Kopisch- Ecke Fidicinstraße. Er iss ca. 50m hoch und wurde 1887-1888 abaut. Bis in die 1950er Jahre wurde er für die Wassavasorjung jenutzt. Denn wurden moderne Techniken einjesetzt und in den Turm wurden Wohnungen einjebaut. Diese waren bis in die 1980er Jahre bewohnt. Schließlich zog een Jugend-, Kultur und Kommunikationszentrum in, welchet sich dort bis heute befindet. 

Interessant iss ooch der Ökomarkt, der hier jeden Sonnabend stattfindet. Wochentags können die Bewohna aus dem Kiez in eena der letzten vabliebenen Markthallen am benachbarten Marheinekeplatz jut eenkoofen jehen.

Die Jejend wird jern als Filmkulisse jenutzt, wenn ne Alt-Berliner Atmosphäre benöticht wird. Een Besuch des Chamissoplatz-Kiez lohnt sich imma. Text: Axel Goedel Fotos: Klaus Tolkmitt

So kommst Du hin 



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Mittwoch, 27. Juli 2022

Der Wasserturm mit dem Turmfalken

„Jungfern“ aus dem Benediktinerinnenkloster sind Namensgeber für Volkspark

Mit seinen stolzen 38 Metern ragt er über die Baumspitzen, der in Eisenklinker gebaute Wasserturm ist zentraler Anlaufpunkt im Volkspark Jungfernheide.

Bis um 1800 gingen hier im Waldgebiet östlich von Spandau die königlichen Hohenzollern auf Jagd. Vor 200 Jahren diente es noch militärischen Zwecken und auch Luftschiffe waren eine Zeitlang stationiert.

Nach dem Ersten Weltkrieg geht es der Wirtschaft und den Menschen in Berlin nicht besonders gut. Notstandsprogramme musste helfen, den Menschen Arbeit und Brot zu geben. So wurde der Gartenarchitekt Erwin Barth beauftragt, in den Jahren ab 1920 einen Landschaftspark mit Sportplätzen, Ruderteich und Badeanstalt zu gestalteten.

Mit Spiel- und Sportwochen wurde im Mai 1923 der Volkspark Jungfernheide eröffnet. Nicht alles war gleich fertig, ein Freilufttheater


nach antikem Vorbild kam 1925 dazu und erst 1927 wurde mit dem Wasserturm ein expressionistisches Kunstwerk fertig. Das mit skulpturalem Schmuck und einem Kupferdach versehene Bauwerk hat ein Fassungsvermögen von 65 Kubikmetern und sollte ausschließlich den Park mit Wasser versorgen.

Der Name „Volkspark Jungfernheide“ erinnert an die Nonnen des ehemaligen Spandauer Benediktinerinnenklosters. Die „Jungfern“ waren seit dem Mittelalter in Besitz des riesigen Areals.


Seit 2001 erfüllt der Turm nicht mehr seinen Zweck und ist außer Betrieb. In Betrieb dagegen ist im Sommer am Fuße des Turmes ein Biergarten, der nach einem ausgedehnten Spaziergang durch den Park zum Verweilen einlädt. Und wer sich dann gestärkt hat, bekommt sicher auch Lust, im nahen Hochseilgarten seine Geschicklichkeit zu prüfen oder seine Höhenangst zu überwinden.

Der Wasserturm, inmitten des Volksparks, der sich zwischen Jungfernheideweg / Saatwinkler Damm / Kurt-Schumacher-Damm und Heckerdamm ausbreitet, hat noch eine Besonderheit aufzuweisen. Schon seit einigen Jahren brüten im oberen Drittel des Turmes Turmfalken, die seit Frühjahr 2022 mit einer Live-Video-Kamera beobachtet werden können. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Samstag, 13. November 2021

Der "Dicke Hermann" von Prenzlauer Berg

Berlins ältester Wasserturm

Mitten im Kollwitzkiez auf dem „Windmühlenberg“ im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg ragt zwischen Knaackstraße und Belforter Straße der „Dicke Hermann“ zwischen den schön sanierten Häusern hervor. Mit seinen fast 150 Jahren ist er der älteste Wasserturm der Stadt. Es gibt noch einiger dieser dicken oder auch hohen Türme im Stadtbild, die einst die Wasserversorgung für die Bevölkerung sicherstellten.

Der Wasserturm versorgte das einstige Arbeiterviertel und die Brauereien in Prenzlauer Berg mit Wasser. Das Wasser wurde der Spree entnommen und mit Dampfdruck in den Behälter des Wasserturms und in die unterirdischen Reservoirs befördert. Aus den Speichern wurde das Wasser dann in die Wohnhäuser geleitet.

Während des Dritten Reichs missbrauchten die Nazis das Maschinenhaus auf dem Gelände als „wildes Konzentrationslager“, welches sie im Juni 1935 dann jedoch sprengten. Das Gelände wurde zur Grünanlage. Seit 1981 erinnert eine Gedenktafel auf dem Gelände des Wasserturms an die Verbrechen.

Der Wasserturm, den die Prenzelberger liebevoll „Dicker Hermann“ nennen, trägt schon lange nicht mehr zur Wasserversorgung bei.  Im Jahr 1952 wurde die gesamte Anlage außer Funktion gesetzt und dient heute als Wohnanlage.

 

Info zu den Berliner Wassertürmen:

Die Wassertürme hatten einen Behälter zur Speicherung von Trinkwasser. Sie wurden besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut und in Betrieb genommen. Sie waren über das gesamte Stadtgebiet verteilt und stehen heute (wenn noch erhalten) fast alle unter Denkmalschutz. Die erhöhte Lage des Behälters sorgte für einen konstanten Druck im Wassernetz und versorgte die angeschlossenen Gebäude mit Hilfe des aus der Schwerkraft resultierenden hydrostatischen Drucks mit Trinkwasser. Der Hochbehälter diente dabei als Ausgleichsbehälter und musste ständig mit Hilfe von Pumpen nachgefüllt werden, damit der Pegel möglichst auf gleicher Höhe blieb. Die Berliner Wassertürme zeigen ein vielfältiges Erscheinungsbild. Mal wurden sie aus gotischem Backstein errichtet, mal aus Beton oder auch aus Stahl. Leider haben alle Türme heute keine Bedeutung mehr in der Wasserversorgung und werden u.a. als Wohnraum, Galerie, Kultureinrichtung oder Museum unterschiedlich genutzt. Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Donnerstag, 4. November 2021

Ein Wahrzeichen aus der Dampflok-Ära

Der Wasserturm im Natur-Park Schöneberger Südgelände

Mit seinen 55 Metern blickt der Wasserturm im Natur-Park Schöneberger Südgelände majestätisch über die Baumspitzen und lockt in das ehemalige Bahnbetriebswerk am S-Bahnhof Priesterweg.

Mit der Restaurierung wurde der Turm 2019 als weithin sichtbares Wahrzeichen wieder instandgesetzt. Er gehörte einst zu dem 1889 fertiggestellten Rangierbahnhof Tempelhof und war das Wasserreservoir für die Dampflokomotiven, von denen auf dem Gelände ganz in der Nähe ein Schmuckstück aus vergangenen Zeiten zu besichtigen ist.

1952 wurde der Bahnbetrieb eingestellt und es entstanden zwischen den Gleisen, die zum Teil noch sichtbar sind, wertvolle Trockenrasen, Hochstauden und ein „Urwald“. In den 1970er-Jahren sollte der Güterbahnhof noch einmal reaktiviert werden, doch die Natur hatte schon so weit eingegriffen, dass ein Umdenken einsetzte und das Vorhaben zu den Akten gelegt wurde.

So ist aus dem reinen Industriegelände ein Park geworden, der Natur und Technik hervorragend miteinander verknüpft und zu großen Teilen als Landschaft- und Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.

Bewusst wurde an einigen Stellen das Areal der „verwilderten Natur“ überlassen, damit seltene Tierarten ihre „Stadtwohnung“ behalten. Gottesanbeterinnen, Eulen und etliche Wildbienenarten haben hier ein Zuhause gefunden.

Die Vielfalt des Parks als Kunst-, Kultur und Landschaftspark lässt sich auf ausgeschilderten Rundwegen von einem bzw. drei Kilometern besonders gut erkennen. 

Außerdem bietet die lialo-Tour: Der Berliner Ochse aus Tempelhof  einen interessanten Rundgang durch Tempelhof. Die Tour beginnt in Alt-Tempelhof und endet im Natur-Park Schöneberger Südgelände.Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Sonntag, 19. Juli 2020

Die Wassertürme im Marienpark



























Im „Marienpark Berlin“ an der Lankwitzer Straße im Bezirk Tempelhof-Schöneberg wurde 1900/01 das Gaswerk Mariendorf errichtet. Zu damaliger Zeit war es das größte Gaswerk in Berlin. Es versorgte vor allem die südlichen Bezirke und Ortsteile Berlins mit Stadtgas.

Die Gebäude des Gaswerks hatten eine der norddeutschen Backsteingotik frei nachempfundene Gestaltung. Im Jahr 1996 wurde das Gaswerk stillgelegt und die Anlagen zurückgebaut. Erfreulicherweise sind einige historische Bauten nach einer Restaurierung erhalten geblieben.

Das Gelände ist inzwischen neu erschlossen und verschiedene Unternehmen haben sich hier niedergelassen.

Blickfang auf dem weitläufigen Areal sind die beiden unter Denkmalschutz stehenden Wassertürme des alten Gaswerkes. Der alte Turm mit einer Höhe von 29 Metern, der zwischen 1900 und 1907 erbaut wurde, passte sich der Backsteingotik an, der neue (modernere) Turm wurde 1968 errichtet und ist 48 Meter hoch.

 

Info zu den Berliner Wassertürmen: 

Die Wassertürme hatten einen Behälter zur Speicherung von Trinkwasser. Sie wurden besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut und in Betrieb genommen. Sie waren über das gesamte Stadtgebiet verteilt und stehen heute (wenn noch erhalten) fast alle unter Denkmalschutz. 

Die erhöhte Lage des Behälters sorgte für einen konstanten Druck im Wassernetz und versorgte die angeschlossenen Gebäude mit Hilfe des aus der Schwerkraft resultierenden hydrostatischen Drucks mit Trinkwasser. Der Hochbehälter diente dabei als Ausgleichsbehälter und musste ständig mit Hilfe von Pumpen nachgefüllt werden, damit der Pegel möglichst auf gleicher Höhe blieb.

Die Berliner Wassertürme zeigen ein vielfältiges Erscheinungsbild. Mal wurden sie aus gotischem Backstein errichtet, mal aus Beton oder auch aus Stahl. Leider haben alle Türme heute keine Bedeutung mehr in der Wasserversorgung und werden u.a. als Wohnraum, Galerie, Kultureinrichtung oder Museum unterschiedlich genutzt.  Text und Fotos: Klaus Tolkmitt