Bei einem Spaziergang Sport und Geschichte erleben (Teil 4)
Der Berliner Olympiapark mit dem Olympiastadion im Zentrum,
erinnert nicht nur an die olympischen Spiele von 1936, das gesamte Gelände ist
Geschichtsort monumentaler Bauweise aus der Zeit des Nationalsozialismus.
In Teil 1 der Geschichte haben wir das Olympiastadion halb
umrundet und sind am Südeingang am Coubertinplatz rechts auf die
Jesse-Owens-Allee eingebogen.
In Teil 2 sind wir bis zum Glockenturm gekommen und im 3.
Teil der Olympiapark-Geschichte haben wir uns mit dem Glockenturm und der Open-Air
Waldbühne befasst.
Beginnen wir den 4. und letzten Teil unserer Tour wieder an
der Waldbühne. Den Eingang im Rücken, gehen wir links auf der
Friedrich-Friesen-Allee weiter.
Trotz Schranke haben Fußgänger und auch Radfahrer während
der Tageszeit freien Durchgang zum Olympiapark.
Nach knapp 300 Metern kommt ein weiterer Schlagbaum, den wir umgehen und
gleich links in den Gretel-Bergmann-Weg einbiegen.
Der Weg wurde nach der jüdischen Hochspringerin Gretel
Bergmann benannt, die wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Olympischen
Spielen kurzfristig ausgeschlossen wurde, obwohl sie jahrelang den deutschen
Rekord im Hochsprung mit 1,60 Meter hielt.
Die Amerikaner forderten allerdings die Teilnahme deutscher
Juden bei Olympia vehement ein!
Auf Grund ihrer jüdischen Herkunft wurde sie jedoch vom
NS-Regime aus antisemitischen Gründen an der Teilnahme gehindert.
Nach wenigen Metern stehen wir im Gretel-Bergmann-Weg vor
der der ehemaligen Dienstvilla des Reichssportführers Hans von Tschammer und
Osten.
Zwischen 1945 und 1994 diente es den britischen Alliierten
als Dorsethouse (Clubhaus bzw. Offizierskasino). Heute wird das Haus für
Empfänge, Hochzeiten oder auch Seminare genutzt.
Wir laufen den kurzen Weg zurück auf die Friedrich-Friesen-Allee
und gehen links weiter, dem Geruch nach, denn links und rechts des Weges sind
Pferdesportanlagen.
Nach 200 Metern biegen wir - am Amateurstadion von Hertha
BSC - rechts ab und gehen den Weg bis zum Ende. Dort geht’s dann noch einmal ca.
180 Meter bis zum Olympia-Schwimmstadion.
Die 1935 errichtete Anlage besteht aus einem großen
Schwimmbecken und einem kleinen Sprungbecken mit 10-m-Sprungturm.
Seitlich der beiden Hauptbecken stehen zwei
Zuschauertribünen mit 7.600 Plätzen, die zu den Olympischen Spielen 1936 durch
hölzerne Zusatztribünen auf insgesamt 18.500 Plätze erweitert wurden.
Unterhalb der Tribünen befinden sich Umkleidekabinen,
sanitäre Anlagen und technische Einrichtungen. Der Umstand, dass erstmals bei
olympischen Wettkämpfen die Wassertemperatur bei mindestens 21 Grad Celsius
gehalten werden konnte, fand seinerzeit weltweit Beachtung.
Nach Kriegsende wurde die von Schäden weitgehend verschonte
Anlage am 20. Juni 1945 wieder für die Bevölkerung geöffnet.
Wir gehen 200 Meter weiter und biegen an der Straßenkreuzung
links in den Gutsmuthsweg ein. Nach 100 Metern überqueren wir geradeaus die
Friedrich-Friesen-Allee und stehen nach weiteren 70 Metern -hinter der großen
Turnhalle- vor dem Jahnplatz, der von den Skulpturen „Stier“ und „Kuh“
flankiert wird. Sie sind Sinnbilder für Stärke und Fruchtbarkeit.
Um das Außen-Schwimmbecken (Forumbecken) und den großen
Innenhof (Jahnplatz) herum sind symmetrisch wuchtige Gebäude mit klarer
Linienführung angeordnet.
Das Bauensemble gehört zum 1936 fertiggestellten „Haus des
Deutschen Sports“, das für seinen architektonisch auffälligen Kuppelsaal
bekannt ist.
Mit der hohen Pfeilerhalle, dem großzügigen
Außen-Schwimmbecken und dem Skulpturenprogramm bildete der Jahnplatz einen
feierlichen Rahmen für Sport- und Festveranstaltungen.
Die Stufen der Freitreppe der Pfeilerhalle und die offenen
Balkone über dem ringsum laufenden Pfeilergang sollten “nach Art eines
mittelalterlichen Turnierhofes” Platz für Zuschauer bieten.
Wir gehen zurück auf die Friedrich-Friesen-Allee und biegen
dort links ein. Nach 100 Metern stehen wir auf dem Adlerplatz. Nicht zu
übersehen sind die beiden Säulen mit den goldenen Adlern. Sie stehen vor dem
Eingang zum Haus des Sports bzw. dem Sportmuseum, in dem sich der eben erwähnte,
imposante Kuppelsaal befindet.
Der Adler war bereits im Altertum ein Königs-, Götter-,
Herrschafts- und Machtsymbol, gilt als König der Vögel. Er wird vor allem wegen
der Eigenschaften Kraft, Ausdauer, Leichtigkeit, Schnelligkeit und Freiheit
bewundert. Passt also hervorragend zu sportlichen Disziplinen und
herausragenden Sportler*innen.
Das Haus des Sports ist der repräsentative Mittelpunkt der
Sportforumsbauten. Von 1952 bis 1994 war das Gebäude Sitz des Britischen
Stadtkommandanten.
Daneben ist, auf dem Friesenhof, noch das Haus der Deutschen
Turnerschaft mit dem kleinen Glockenturm.
Führungen durch das Haus des Deutschen Sports und das
Gelände des Olympiaparks finden von April bis Oktober statt. Als künftiger
Standort und Ausstellungszentrum des Museums sind die denkmalgeschützten
Maifeldtribünen am Glockenturm vorgesehen.
Das umfangreiche Bauvorhaben soll bis zum Herbst 2023
abgeschlossen sein und den attraktiven Rahmen für das Sportmuseum als Besucher-
und Tourismusmagnet im Olympiapark Berlin bilden.
Wir haben den Endpunkt des Rundgangs über das Olympiagelände
erreicht, werfen aber noch einen Blick in den Fanshop vom Bundesliga-Club
Hertha BSC, der auf dem Friesenhof seine Geschäftsstelle hat.
Um zur U- oder S-Bahn zurück zu kommen, folgen wir dem Weg
am Fan-Shop vorbei und gehen ein paar Meter bis zum Pförtnerhäuschen an der
Hans-Braun-Straße.
Die Straße verläuft nun leicht abwärts bis zur Rominter
Allee, in die wir rechts einbiegen. Von hier bis zum U-Bahnhof Olympiastadion
sind es ca. 250 Meter.
Zur S-Bahn gehen wir die Rominter Allee einfach weiter, an
der U-Bahn vorbei, dann kommt man wieder auf den Olympischen Platz. Dort
beginnt, als Verlängerung der Rominter Alle, die Trakehner Allee, die direkt
zur S-Bahn führt.
Text und Fotos: Klaus Tolkmitt