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Sonntag, 19. Dezember 2021

Mariendorf wird durch die "96" geteilt

Die Trabrennbahn macht den Ortsteil bekannt

Die Bundesstraße 96 verläuft nicht nur längs durch Berlin, sie „spaltet“ auch den Berliner Ortsteil Mariendorf im Bezirk Tempelhof-Schöneberg, bevor sie im Süden die Stadt verlässt und in Brandenburg weiter verläuft.

Über die Grenzen Berlins hinaus bekannt geworden ist Mariendorf hauptsächlich durch seine Trabrennbahn, auf der jährlich das Deutsche Traber Derby stattfindet. Wer sich auskennt im Trabrennsport, weiß, dass einer der ganz Großen des Pferdesports, Heinz Wewering, hier große Erfolge eingefahren hat.

Die Trabrennbahn Mariendorf ist nicht nur historisch grandios, sie ist auch sportlich topaktuell. Ein Besuch lohnt sich immer, und ist es auch nicht ganz wie in Ascot, so ist es doch ein bisschen wie bei „My fair lady“, nur auf berlinisch. Die Trabrennbahn ist 

ein Highlight, das zur Metropole Berlins gehört.

Gegründet wurde Mariendorf im 13. Jahrhundert als Angerdorf von den Tempelrittern. Dieser geistliche Ritterorden wurde 1312 aufgelöst, danach wurde das Dorf von dem Johanniterorden übernommen. Die erste urkundliche Erwähnung ist aus dem Jahre 1373.

1920 wurde die einst selbstständige Gemeinde nach Groß-Berlin eingemeindet. Heute leben in dem beschaulichen Ortsteil knapp 54.000 Einwohner.  

Das mittelalterliche Dorf Mariendorf wurde auf der Hochfläche des Teltows angelegt, in durchschnittlicher Höhe von etwa 50 Metern. Die Grenze zum nördlich liegenden Ortsteil Tempelhof bildete im Mittelalter eine Kette von Pfuhlen als Schmelzreste der eiszeitlichen Grundmoräne. Diese Gewässerrinne wurde von 1900 bis 1906 zum Bau des Teltowkanals benutzt.

Die Hauptverkehrsachse Mariendorfs ist der Mariendorfer Damm (früher: Chausseestraße) im Zug der B 96. Er stellt die Verbindung zwischen der Berliner Mitte und dem Ortsteil Tempelhof im Norden sowie mit dem Ortsteil Lichtenrade und weiter mit Mahlow und Zossen im Süden her.


Aus dem 13. Jahrhundert stammt die mittelalterliche Dorfkirche Mariendorf, die immer noch ein Spiegel des ländlichen Mariendorfs ist. Im Kirchturm befindet sich seit 1970 ein Glockenspiel, das stündlich Choräle und geistliche Volkslieder spielt.

Die größte zusammenhängende Grünfläche Mariendorfs ist der Volkspark, der 1924 angelegt wurde.

Ein weiteres wichtiges historisches Zeugnis Mariendorfs ist die Adlermühle, die seit 1759 an der Lohmühlenstraße vor dem Köpenicker Tor stand. Als Lohmühle betrieben zerkleinerte sie damals vor allem Baumrinden und Blätter zu Loh. Also zu einem Mittel, das zum Gerben von Tierhäuten zu Leder benötigt wird. Die „Adlermühle“ brannte mehrmals aus, wurde aber immer wieder aufgebaut. Aufgrund der besseren Windverhältnisse wurde sie 1888 nach Mariendorf an den Buchssteinweg 32/34 versetzt. Bis 1959 war die Mühle sogar noch in Betrieb, danach verfiel sie.

1968 hat der Schwimmverein „Friesen 1895 e. V.“ die Mühle übernommen und zu einem Vereinsheim ausgebaut. Die Adlermühle steht unter Denkmalschutz. Von den vier Mühlenrädern sind zurzeit leider nur zwei intakt.

Ein lebendiges Objekt einer besonderen Berliner Geschichte ist das „Café Achteck“ in der Friedenstraße. Die Bezeichnung „Café Achteck“ steht für die Bedürfnisanstalt für Männer. Sie besteht aus sieben gusseisernen Wandsegmenten. Die achte Wand fehlt und bildet den Eingang mit einem davorstehenden Paravent, der als Sichtschutz dient. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Sonntag, 19. Juli 2020

Die Wassertürme im Marienpark



























Im „Marienpark Berlin“ an der Lankwitzer Straße im Bezirk Tempelhof-Schöneberg wurde 1900/01 das Gaswerk Mariendorf errichtet. Zu damaliger Zeit war es das größte Gaswerk in Berlin. Es versorgte vor allem die südlichen Bezirke und Ortsteile Berlins mit Stadtgas.

Die Gebäude des Gaswerks hatten eine der norddeutschen Backsteingotik frei nachempfundene Gestaltung. Im Jahr 1996 wurde das Gaswerk stillgelegt und die Anlagen zurückgebaut. Erfreulicherweise sind einige historische Bauten nach einer Restaurierung erhalten geblieben.

Das Gelände ist inzwischen neu erschlossen und verschiedene Unternehmen haben sich hier niedergelassen.

Blickfang auf dem weitläufigen Areal sind die beiden unter Denkmalschutz stehenden Wassertürme des alten Gaswerkes. Der alte Turm mit einer Höhe von 29 Metern, der zwischen 1900 und 1907 erbaut wurde, passte sich der Backsteingotik an, der neue (modernere) Turm wurde 1968 errichtet und ist 48 Meter hoch.

 

Info zu den Berliner Wassertürmen: 

Die Wassertürme hatten einen Behälter zur Speicherung von Trinkwasser. Sie wurden besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut und in Betrieb genommen. Sie waren über das gesamte Stadtgebiet verteilt und stehen heute (wenn noch erhalten) fast alle unter Denkmalschutz. 

Die erhöhte Lage des Behälters sorgte für einen konstanten Druck im Wassernetz und versorgte die angeschlossenen Gebäude mit Hilfe des aus der Schwerkraft resultierenden hydrostatischen Drucks mit Trinkwasser. Der Hochbehälter diente dabei als Ausgleichsbehälter und musste ständig mit Hilfe von Pumpen nachgefüllt werden, damit der Pegel möglichst auf gleicher Höhe blieb.

Die Berliner Wassertürme zeigen ein vielfältiges Erscheinungsbild. Mal wurden sie aus gotischem Backstein errichtet, mal aus Beton oder auch aus Stahl. Leider haben alle Türme heute keine Bedeutung mehr in der Wasserversorgung und werden u.a. als Wohnraum, Galerie, Kultureinrichtung oder Museum unterschiedlich genutzt.  Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Mittwoch, 8. Januar 2020

Die Feldsteinkirche der Tempelritter













































Täglich Glockenspiel von der Dorfkirche Mariendorf Neben der Dorfkirche in Marienfelde, zählt die Dorfkirche in Berlin-Mariendorf im Bezirk Schöneberg-Tempelhof zu den ältesten Dorfkirchen Berlins. Der Ortsteil Mariendorf liegt an der Bundesstraße 96 zwischen dem Ortsteil Tempelhof und dem südlichen Ortsteil Lichtenrade.
Vermutlich war es der Tempelorden, der um 1230 die Kirche an der heutigen Ecke Mariendorfer Damm/Alt-Mariendorf errichtete. Die neue Kirche ersetzte einen bis dahin hölzernen Bau. Unter der Herrschaft der Tempelritter entstand eine Feldsteinkirche mit schiffsbreitem Westturm, einschiffigem Langhaus, Chor und Apsis (vierteilige Apsiskirche). Am Ende des 16. Jahrhunderts wurde der Feldsteinsockel des Turms durch hölzerne Obergeschosse mit quadratischem Grundriss ergänzt. Außerdem wurde an der Nordseite des Chores eine Sakristei angebaut. Seit 1737 trägt die Kirche einen charakteristischen hölzernen barocken Turmaufbau, der von einem Kupferhelm und Wetterfahne abgeschlossen wird.


Zwischen 1902 und 1903 wurde die Kirche renoviert.
Der wertvolle Schnitzaltar, der 1626 von der Stadt Cölln gespendet wurde, ist seit dem 2. Weltkrieg verschollen. Die Kirchenglocke stammt von 1480 und gehört damit zu den ältesten Berliner Kirchenglocken. Sie hat beide Weltkriege unbeschadet überstanden. Seit 1846 füllt die klangvolle Orgel des Potsdamer Orgelbaumeisters Gottlieb Heise das Gotteshaus mit geistlicher Musik.
Seit 1970 erklingt außerdem mehrmals täglich drei Minuten lang vom Turm ein Glockenspiel mit 16 Glocken. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt