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Dienstag, 11. April 2023

Mahnmal erinnert an ehemalige Synagoge

Zeugnisse jüdischer Kultur in der Friedrichstadt

Ein bisschen versteckt im Innenhof der Barmer Ersatzkasse in der Axel-Springer-Straße im Berliner Ortsteil Kreuzberg steht ein Mahnmal, das als solches nicht gleich zu erkennen ist. Betonklötze, die an Ruhebänke erinnern, sind in Reih und Glied aufgestellt und sind ein Werk der drei israelischen Künstler Micha Ullman, Zvi Hecker und Eyal Weizman.

Das Kunstwerk „Blatt“ aus dem Jahr 1997 erinnert durch die Anordnung der Bänke an den Grundriss der ehemaligen Synagoge aus dem Jahr 1891. Die Betonbänke stellen eine einzelne Seite, ein Blatt aus einem jüdischen Gebetbuch – dem Talmud – dar. Daher kommt auch der Name für das Mahnmal.


In der Berliner Friedrichstadt, wo heute das Geschäftshaus mit der Ersatzkasse steht, gibt es noch viele Zeugnisse jüdischer Kultur.  Dies ist dem preußischen König Friedrich Wilhelm II. zu verdanken, der die südliche Friedrichstadt zu einem bevorzugten Wohngebiet des liberalen Judentums machte.

Mit 1800 Plätzen gehörte die Synagoge damals zu den größten sakralen Gebäuden in Berlin. Während der Novemberpogrome 1938 wurde sie in Brand gesteckt und stark beschädigt. Weitere Beschädigungen im zweiten Weltkrieg führten dazu, dass die Synagoge im Jahr 1956 abgerissen wurde.

Da das Mahnmal auf dem Privatgrundstück der Krankenkasse liegt, ist es nur werktags zu besichtigen. Allerdings befinden sich in der Zufahrt Gedenktafeln, die immer zugänglich sind.

Wer mit der Web-App von lialo.com auf seinem Smartphone die Tour: Berliner Mauertour aufruft, erfährt auf einem Spaziergang entlang der ehemaligen Mauer nicht nur interessante Details zur Demarkationslinie zwischen Ost- und Westberlin, der kommt auch am Mahnmal zur Synagoge vorbei. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt 

Mittwoch, 5. April 2023

Wachturm erinnert an die unmenschliche Grenze

Gedenken an den ersten Mauertoten

Wer zwischen Humboldthafen und Nordhafen ab Invalidenstraße am Spandauer Schifffahrtskanal ein Stück den Mauerweg entlangspaziert, kommt zum historischen Invalidenfriedhof.

Die Anlage gehört zu den ältesten Friedhöfen in Berlin und wird als Zeugnis der preußischen und deutschen Militärgeschichte wie als Erinnerungsstätte an die deutschen Befreiungskriege der Jahre 1813 bis 1815 angesehen.

Zerstörungen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs und in der DDR-Zeit, als durch den Friedhof ein Teil der Berliner Mauer lief, haben dazu geführt, dass auf dem großen Gelände nur etwa 230 Gräber erhalten geblieben sind. Ein Förderverein des Friedhofs bemüht sich seit 1992 um Bewahrung und Restaurierung der Anlage und Grabstätten.

Am Ende des Friedhofes erinnert eine Gedenkwand an die DDR-Flüchtlinge, die hier ihr Leben verloren, nur weil sie ihr Land verlassen wollten. Wie unmenschlich die Grenze war, zeigt ein paar Meter weiter an der Kieler Straße der wuchtige Wachturm der DDR-Grenzsoldaten.

Der Turm soll an alle Mauertoten erinnern und speziell an Günter Litfin, der bei einem Fluchtversuch 1961 erschossen wurde. Er gilt als erstes Opfer der Berliner Mauer und erlangte so traurige Berühmtheit. Von Mai bis September ist der Turm am Wochenende zwischen 11 und 17 Uhr geöffnet. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt