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Freitag, 31. Juli 2020

Der Indische Brunnen am Engelbecken

Wasser speiende Löwenköpfe zieren seit 1995 den exotischen indischen Brunnen inmitten des Rosengartens am Engelbecken in Berlin-Kreuzberg. Teile des Brunnens wurden bei Ausgrabungen im ehemaligen Luisenstädtischen Kanal 1993 gefunden. Sie gehörten zu einer Brunnenanlage, die hier schon vor dem Zweiten Weltkrieg gestanden hat und später im Grenzgebiet zwischen Ost- und Westberlin zugeschüttet wurde und in Vergessenheit geriet.

Der Berliner Künstler Gerald Matzner baute den aus fünf ringförmigen Etagen und zwei Becken bestehenden Brunnen nach historischem Vorbild wieder auf.  Die Figur auf der Spitze des Brunnens erinnert an eine Tempeltänzerin und unter ihr sprudelt Wasser aus anmutenden Gebilden wie Löwenköpfen und sitzenden Frauenfiguren.

Mit dem „Engelbecken“ und seinen Fontänen bildet der Brunnen ein geschlossenes Gesamtbild einer restaurierten Grünanlage. Maßgeblich daran beteiligt waren die Anwohner und Gewerbetreibende, die sich finanziell engagierten, um die planerischen Voraussetzungen zu schaffen. Im Sommer 2004 wurde die Gesamtanlage fertiggestellt. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Donnerstag, 10. Oktober 2019

Der Panke-Radweg durch Berlin

Die Panke an der Gerichtsstraße

Einst „Stinkepanke“, jetzt „Grünes Band“ durch Berlin

Im 19. Jahrhundert war die Berliner Panke ein Flüsschen der kleinen Leute. Ihre Ufer waren vor allem im Bezirk Wedding von Handwerkern, Müllern und Gerbern bewohnt. Allein dort siedelten an der Panke acht Mühlen und 23 Gerbereien. Zum Verarbeiten des Leders wurden täglich 500 Eimer Hundekot verwendet. Kein Wunder, dass die ca. 30 Kilometer lange Panke, die in den Wiesen bei Bernau (nördlich von Berlin) entspringt und in Berlin-Mitte in den Schifffahrtskanal mündet, im Volksmund Stinke-Panke hieß.

Heute ist von der Stinkepanke nicht viel zu spüren, ganz im Gegenteil. Der Rad- und Wanderweg, der Berlin mit Bernau verbindet ist in einem „grünen Band“ eingebettet. Nur zwischen der Pankemündung in Berlin bis zur Osloer Straße ist der Weg noch nicht ausgeschildert. Danach weist eine rot-weiße Beschilderung den Weg aus. Trotzdem ist eine Rad- oder Wanderkarte der Region von Vorteil, gibt es doch immer wieder Ungereimtheiten auf der Strecke.

Der Weg verläuft fast immer am Ufer, auf den in Berlin-Wedding und Berlin-Gesundbrunnen gelegenen Abschnitten heißt der Weg Walter-Nicklitz-Promenade. Ab dem Schlosspark Niederschönhausen gesellt sich der Radfernweg Berlin-Usedom hinzu, der jetzt auch ausgeschildert ist.

Wir beginnen unsere ca. 16 Kilometer lange Tour am S-Bahnhof Wedding und fahren über den Nettelbeckplatz zur Gerichtsstraße. Dort biegen wir in den Panke-Radweg ein und setzen unsere Fahrt durch ein ehemaliges Gewerbegebiet Richtung Norden fort. Nach nur wenigen Metern erkennt man auf der rechten Seite die pittoreske Ruine der "Wiesenburg". Es handelt sich weder um eine Fabrik, noch um eine Burg - sondern um ein ehemaliges Obdachlosenasyl aus dem Jahr 1896. Das Besondere an diesem Asyl war, dass man für eine Nacht anonym bleiben konnte. Sogar der "Hauptmann von Köpenick" und der Schriftsteller Hans Fallada sollen hier genächtigt haben. Das marode Gebäude, das u.a. als Filmkulisse für den Film "Die Blechtrommel" diente, soll wieder saniert werden.

Der Findling im Roten Wedding
Wir überqueren die Pankstraße und befinden uns im ehemals „Roten Wedding“. Dieses Gebiet war eine kommunistische Hochburg, in dem 1929 Straßenschlachten tobten. Ein Findlings-Gedenkstein an der Wiesenstraßenbrücke erinnert heute noch daran. Über die Uferstraße radeln wir weiter an der Panke entlang. An der Schönstedtstraße lohnt sich ein kurzer Abstecher nach rechts auf den Brunnenplatz, um das prächtige Amtsgericht in Augenschein zu nehmen. Als stilistisches Vorbild diente die Albrechtsburg in Meißen. Ein paar Meter und wir stehen vor der Uferstraße 8. Der Piano Salon Christophori ist zum einen eine Werkstatt, in der Flügel, vor allem historische Hammerflügel, vorsichtig restauriert werden, zum anderen ein Ort, an dem die Instrumente auch bespielt werden. Im Abstand von 2-3 Wochen werden in der wenig förmlichen Werkstattatmosphäre bei gutem Wein Kammermusikabende veranstaltet.

Wir überqueren die Badstraße, halten uns rechts, um dann nach wenigen Metern neben der Panke in die Grünanlage einzutauchen. Nun sind wir auf der Travemünder Straße. Das Eckhaus Badstr.39/Travemünder Str. (Luisenhaus) wurde im 18. Jahrhundert gebaut, nachdem festgestellt wurde, dass eine eisenhaltige Quelle, die dort entsprang, als Heilquelle vermarktet werden konnte. Mit königlicher Förderung entstand ein Kurbetrieb mit bis zu 1000 Wannenbädern am Tag. Lange hat der „Friedrichs-Gesundbrunnen“ allerdings nicht bestanden, und auch der Wiederbelebung als "Luisenbad" ab dem 19. Jahrhundert war kein lang anhaltender Erfolg beschieden.

Im Pankower Bürgerpark
Nach der Osloer Straße wechseln wir auf die linke Pankeseite, um an der Gotenburger Straße wieder das rechte Ufer zu nehmen. In Höhe Gottschalkstraße müssen wir mehrmals die Seite wechseln, folgen aber der Ausschilderung „Pankeweg“. Die Panke hat dem Bezirk Pankow den Namen gegeben und die beiden wichtigsten Parks werden von der Panke durchflossen. Im Sommer, wenn im Bürgerpark die Rosen blühen, lohnt ein Halt, um in Ruhe zu genießen und eine Pause einzulegen. Bevor wir in den zweiten Park mit dem Schloss Schönhausen einfahren, folgen wir der eleganten Parkstraße. In der Hausnummer 5 lebte Paul Nipkow, der die "Nipkowsche Scheibe" erfand. Er zerlegte Bilder in einzelne Punkte, um diese ähnlich wie Töne beim Telefon, übertragen zu können. Es war die grundlegende Erfindung für das spätere Fernsehen.

Im Park sollte man sich die Schlossanlage unbedingt anschauen, denn das Schloss Schönhausen hat eine interessante Geschichte, auf die man hier nicht näher eingehen kann. Nur so viel: Nach der Wende tagte hier der „Runde Tisch“, danach fiel das Schloss in einen Dornröschenschlaf. Erst 2005 wurde es von der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten übernommen und als Museumsschloss restauriert. Bei den Karpfenteichen in Höhe der Pasewalker Straße ist die Stadtgrenze von Berlin erreicht.

Unüberhörbar ist die A 114, der wir nun ein ganzes Stück folgen. Wir kommen an einer Kleingartenkolonie vorbei und nehmen die zweite Fußgängerbrücke über die Autobahn, um weiter auf dem Pankeweg zu radeln. Die Auffahrt auf die Brücke ist irritierend, also unbedingt auf die rot-weißen Hinweisschilder achten. Direkt hinter der Brücke gehen zwei Wege ab, die beide genutzt werden können. Wir entscheiden uns für den linken Weg mit dem Hinweis nach Buch. Wir erreichen die Karower Teiche, die einst für den Torfabbau und Fischzucht ausgehobenen wurden und heute ein großes Naturschutzgebiet sind. Auf den Aussichtsplattformen lassen sich zahlreiche Vogelarten beobachten.

Auf den letzten Kilometern verlieren wir die Panke ein wenig aus den Augen, weil die S-Bahn-Strecke dazwischen liegt. Dafür haben wir aber unser Ziel erreicht (der Pankeradweg geht noch über Bernau hinaus) und nutzen die Bahn am Bahnhof Buch zur Rückkehr nach Berlin. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt. 

Schloß Schönhausen