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Donnerstag, 20. Juli 2023

Die Geschichte der „Puppenbrücke“

Wie die Schlossbrücke über den Spreekanal zu ihrem Namen kam

Wo heute das Humboldt-Forum in Berlin-Mitte steht, erinnert nur noch die Schlossbrücke über den Spreekanal an das alte Schloss, dass hier mal gestanden hat.

Die Brücke wurde 1821–1824 von Karl Friedrich Schinkel im Stil des Klassizismus erbaut und ließ die Straße „Unter den Linden“ erstmals als durchgehende Prachtstraße vom Berliner Schloss bis zum Brandenburger Tor erscheinen.

Schon im frühen 15. Jahrhundert hat es hier eine hölzerne Brücke gegeben. Diese wurde damals "Hundebrücke" genannt, da der Schlossherr und seine Besucher die Brücke nutzten, um mit ihren Hundemeuten vom Schloss in das Jagdgebiet im Tiergarten zu gelangen.


1806 marschierte Napoleon mit seinen Truppen über diese Brücke in Berlin ein.

Die monumentalen Figuren auf dem dreibogigen Bauwerk wurden 1842–1857 von Schülern der Bildhauer Johann Gottfried Schadow und Christian Daniel Rauch zur Erinnerung an die Befreiungskriege geschaffen.

Jeweils vier Skulpturen stehen auf jeder Seite der Brücke auf hohen Marmorpostamenten und erzählen den Lebensweg eines Helden von seiner Kindheit bis zu seinem Tod.

Eigentlich hatte Schinkel einen Brückenschmuck aus Kupfer vorgesehen, aber wegen finanzieller Engpässe wurde dieser Plan nicht verwirklicht. So wurden die acht Figurengruppen aus weißem Carrara-Marmor gefertigt. Weil der weiße Marmor anfällig gegen Verschmutzung war und immer wieder gereinigt werden musste, sprach der Volksmund (wenn die Arbeit wieder anstand) von "Puppen putzen". Und so spricht man zuweilen heute noch von der „Puppenbrücke“.

Nach Abriss des Stadtschlosses hieß sie ab 1951 Marx-Engels-Brücke. Erst 1991 erhielt sie wieder ihren alten Namen und wurde ein Baudenkmal.

Zur Geschichte der Brücke gehört auch ein schrecklicher Unfall, der 22 Menschenleben kostete, anlässlich der Hochzeit des Kronprinzen und späteren Königs Friedrich Wilhelm IV. im Jahr 1823.

Damit der Hochzeitszug über die Brücke in das Schloss einziehen konnte, wurde das Bauwerk vorzeitig freigegeben, obwohl die Pflasterung fehlte und das Holzgeländer nur provisorisch angebracht war. Unter der Menschenmenge krachten Teile der Brücke in sich zusammen. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Dienstag, 23. Mai 2023

Metrische Einheit löst Meile ab

 Meilenstein ist letzter Zeuge des Kaiserreichs

Wer aus Richtung Steglitz von der Rheinstraße in Verlängerung die Hauptstraße befährt, wird kurz hinter dem Innsbrucker Platz in Schöneberg auf dem Mittelstreifen eine Säule entdecken, auf der Meilen als Längenmaß angegeben werden.

Das Rätsel löst sich auf, wenn man weiß, dass es sich um eine preußische Meile handelt. Anders als die geläufige US-Meile mit 1,6 Kilometern Länge, maß das preußische Pendant 7,532 Kilometer. Damalige Zeitgenossen wussten, dass sie für diese Strecke rund zwei Stunden zu Fuß benötigten, um dann vor dem Berliner Stadtschloss zu stehen. Das Schloss war Start- und Endpunkt für alle Meilensteine im damaligen preußischen Reich.

So wie vieles nicht für die Ewigkeit gemacht ist, gilt das auch für die Meilensteine als Maßeinheit. Als im Deutschen Kaiserreich 1875 das metrische System eingeführt wurde, verloren sämtliche Meilensteine ihre Bedeutung.

Der Meilenstein am Innsbrucker Platz zählt zu den drei Steinen, die es in Berlin noch gibt. Er stammt aus der Zeit von König Friedrich Wilhelm III., der seine Fahrten von Berlin nach Potsdam im Wagen zurücklegte. So stehen an der Vorderseite in lateinischen Ziffern und Lettern die Meilen von Berlin nach Potsdam. 

Wer mit seinem Smartphone die lialo-App öffnet und die Tour: 3. Etappe Bummel-Marathons. aufmacht, kommt automatisch am Meilenstein vorbei. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt


Freitag, 24. Februar 2023

Antiker Tempel als Liebesbeweis

Das Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg

Während das Schloss Charlottenburg in hellem Glanz erscheint, macht das Mausoleum im nordwestlichen Schlossgarten, versteckt am Ende einer Baumallee, einen dunklen, traurigen Eindruck, ganz dem Anlass entsprechend.

Hier hat König Friedrich Wilhelm III. für seine verstorbene Gemahlin Luise einen kleinen antiken Tempel bauen lassen, um ihrer für immer zu gedenken. Luise von Mecklenburg-Strelitz starb am 19. Juli 1810 im Alter von nur 34 Jahren auf Schloss Hohenzieritz bei Neustrelitz an einer Lungenentzündung. Der Leichnam der im Volk beliebten Königin wurde nach Berlin überführt und erst im Berliner Dom beigesetzt, bis das Mausoleum fertig gestellt war.

Für den Bau wurden Materialien verwendet, die schon vorhanden waren. Säulen aus dem Schloss Oranienburg oder Treppenstufen aus dem Park von Sanssouci. So war es möglich, das Bauwerk in nur fünf Monaten fertigzustellen. Die Altarnische, das Marmorkruzifix und die Bibelsprüche an den Wänden gaben dem Bauwerk den Charakter einer Kapelle. Den Standort im Park, am Ende einer dunklen Tannenallee, hatte Friedrich Wilhelm III. ganz bewusst ausgewählt. Es war einst der Lieblingsplatz seiner Gemahlin.

Bildhauer Christian Daniel Rauch fertigte in Rom und Carrara einen Sarkophag aus Marmor mit einer darauf ruhenden Skulptur Luises. Den Gipsentwurf hatte er vorher im Beisein des Königs in Berlin erstellt. Das Mausoleum entwickelte sich später zu einer Kultstätte für die Verehrung der Königin.

Als Friedrich Wilhelm III. 1840 starb, ließ sein Thronfolger Friedrich Wilhelm IV. das Mausoleum erstmals baulich verändern. Abermals vergrößert wurde der Bau 1888 nach dem Tod Kaiser Wilhelms I. und seiner Gemahlin Augusta 1890, deren Marmorsarkophage sich seit 1894 auch hier befinden. So wurde die Grabstätte der letzte Ort für weitere bedeutende Mitglieder des preußischen Königshauses.

In der unzugänglichen Gruft unter der Gedenkhalle sind die zweite Gemahlin Friedrich Wilhelms III., Fürstin Auguste von Liegnitz und Prinz Albrecht, der jüngste Sohn Luises und Friedrich Wilhelms III., sowie das Herz des in der Potsdamer Friedenskirche beigesetzten Friedrich Wilhelms IV. bestattet worden.

Das Mausoleum ist öffentlich zugänglich, man sollte jedoch die Öffnungszeiten beachten: WINTERSAISON | NOVEMBER BIS MÄRZ   Montag - Sonntag: geschlossen

SOMMERSAISON | APRIL BIS OKTOBER Dienstag - Sonntag: 10:00 - 17:30 Uhr, Montag geschlossen.

Tickets sind vor Ort am Automaten und an den Kassen im Alten Schloss und im Neuen Flügel erhältlich. Preis: 3.00 Euro, ermäßigt: 2.00 Euro.

Wer außerdem einen Spaziergang durch den Schlosspark plant, sollte sich von der kostenlosen Web-App von lialo führen lassen. Man braucht nur sein Smartphone und diesen Link: Schnitzeljagd im Schlosspark Charlottenburg und schon kann es losgehen. Kleine Aufgaben und Rätsel machen aus dem Spaziergang eine Schnitzeljagd, die man am besten mit der Familie oder Freunden unternimmt. 

Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Sonntag, 30. Oktober 2022

„WALK OF FAME“ am Olympiastadion Berlin

Die Geschichte deutscher Fußballhelden

Fußballfans und Besucher des Olympiastadions in Berlin können auf dem "WALK OF FAME" und "WALL OF FAME" wandeln und dabei die Pokalgeschichte des Deutschen Fußballbundes (DFB) auf unterhaltsame Weise kennenlernen.

Nach dem denkmalgerechten Umbau 2004 besichtigen jährlich immer mehr Besucher die eindrucksvolle Arena, die 1936 zur Olympiade erstmals der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde.

Mit der Neueröffnung erhielt das Stadion eine Fünf-Sterne-Klassifizierung, was es zu einer Top-Sehenswürdigkeit in Berlin machte, aber auch für den Europäischen Fußballverband (UEFA) von Interesse wurde.

Die Auszeichnung ist Voraussetzung, damit in einem Stadion ein Champions-League-Finale ausgetragen werden kann. In ganz Europa erfüllen gerade mal 24 Stadien diese Auflagen.

Seit 1985 wird im Olympiastadion das Endspiel des DFB-Pokals durchgeführt. Mit dem "WALK OF FAME" und "WALL OF FAME": WEGE ZUM RUHM hat der Deutsche Fußballbund auf dem Gelände des Olympiastadions eine Ausstellung installiert, die inzwischen Wallfahrtsort für Fußballfans geworden ist.

Der "Walk of Fame" zeigt Fuß- und Handabdrücke von Helden der Vergangenheit. Vom Bremer Erfolgstrainer Thomas Schaaf, von Keeper Oliver Kahn oder Torjäger Gerd Müller. Aber auch von Kurt Sommerlatt, der als einziger Spieler dreimal in Folge den DFB-Pokal gewann: zweimal mit dem Karlsruher SC (1955 und 1956) und einmal mit dem FC Bayern München (1957). Er war der erste Bundesliga-Trainer des Karlsruher SC.

Günter Netzers „goldene Füße“ sind in Bronze gegossen und seine Geschichte vom Pokalfinale 1973 ist genauso legendär, als er sich als Gladbacher Spieler selbst einwechselte und gegen den 1. FC Köln das Siegtor schoss, wie die Geschichte von Norbert Dickel, dem Dortmunder Pokalhelden von 1989.

Norbert Dickel genießt bei den Dortmunder Fans bis heute Kultstatus, weil er trotz einer schweren Verletzung in der Saison 1998/99 im Pokalfinale auflief und zwei Tore erzielte. Nach diesem Spiel bekam er den Spitznamen „Held von Berlin“.

Es wird von großen Taten kleiner Vereine, von Favoritensiegen, von Erfolgen und Sensationen berichtet und an unvergessene Spieler erinnert.

Besucher können selbst entscheiden, ob Sie das Gelände auf eigene Faust erkunden oder sich mit einem sachkundigen Guide auf die Spuren deutscher Sport- und Architekturgeschichte im Olympiastadion und dem Olympiapark Berlin begeben. Auf dem Stadiongelände befinden sich Tafeln und Aufsteller, die über die Geschichte und Besonderheiten informieren.

Wer zusätzlich noch den Olympiapark besuchen möchte, kann mit einer Web-App und seinem Smartphone auf Erkundungsrundgang gehen. Dabei werden, wie bei einer Schnitzeljagd, kleine Aufgaben gestellt und Rätsel „geknackt“. Wer diesen Link verwendet: Historischer Olympiapark Berlin kann sofort loslegen und in die erlebnisreiche Geschichte eintauchen. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Freitag, 16. September 2022

Tankstelle erinnert an die 1920er Jahre

Eine Garage für zwei Reichsmark am Tag

Man muss schon genau hinschauen, um die ehemalige Tankstelle als solche zu erkennen. An der Ecke Heilbronner Straße / Holtzendorffstraße im Berliner Bezirk Charlottenburg drohte die denkmalgeschützte Anlage langsam zu verfallen, obwohl oder gerade, weil sie unter Denkmalschutz steht.

Die Holtzendorff-Garagen und die öffentliche Tankstelle im Ortsteil Halensee wurden 1929 fertiggestellt. Bauherr war die Deutsche Mineralöl-Vertriebs-Gesellschaft mbH (Minex), die bis 2002 den Betrieb führte und dann das Gelände an die Deutsche Bahn verkaufte. Während die zahlreichen Garagen über die Jahrzehnte zusehends verfielen, konnte die Tankstelle „gerettet“ werden. Allerdings verfolgt sie nicht mehr ihren ursprünglichen Zweck, Benzin zu verkaufen, sondern zeigt heute interessierten Berlinern, wie es vor 100 Jahren in der Stadt zum Teil ausgesehen hat.

Wie bei allen Großgaragen der damaligen Zeit üblich, wurden hier Automobile geparkt, repariert, gewartet und natürlich mit Kraftstoffen versorgt. Einst waren hier 47 Einzelgaragen, die für etwa zwei Reichsmark (umgerechnet in heutiger Währung wären das etwa 7 Euro) am Tag gemietet werden konnten. Die Zufahrt zum Garagenhof erfolgte über die Tankstelle.

Obwohl 2009 unter Denkmalschutz gestellt, verfielen die Garagen, bzw. waren sie dem Vandalismus ausgesetzt. Die wenigen Gewerbetreibenden, die es bis dato noch gab, zogen sich zurück.

Nach jahrelangem Stillstand sind inzwischen die Garagen im Rahmen einer neuen Bebauung mit 40 Wohneinheiten, als Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen, gänzlich verschwunden und nur noch die Tankstelle erinnert an die stark wachsende Automobilbranche der 1920er Jahre in Berlin. Das im Stil der Klassischen Moderne errichtete Ensemble soll (so die Planungen) in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde zu einem Café umgebaut werden. Im Erdgeschoss des Wohnhauses befinden sich Ladenflächen.

Bleibt zu hoffen, dass das Tankstellen-Relikt mit der markanten Architektur die heutige Zeit übersteht und als Zeitzeuge einer späteren Generation als Beispiel dient, wie früher geplant oder gebaut wurde. Text: Klaus Tolkmitt, Fotos: Klaus Tolkmitt, Renè Hartmann.

Donnerstag, 14. Juli 2022

Ein Ort der Erinnerung

Stelenfeld erinnert an Grabsteine oder Sarkophage

Nach langen Debatten fasste 1999 der Deutsche Bundestag parteiübergreifend den Beschluss, in unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ zu errichten. So wurde dann das Denkmal aus 2711 Beton-Stelen auf einer Fläche von rund 19.000 Quadratmetern an

der Cora-Berliner-Straße 1 von April 2003 bis Mai 2005 nach dem Entwurf des New Yorker Architekten Peter Eisenman gebaut und um einen „Ort der Information“ unter dem Denkmal ergänzt.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Entscheidung den Bundestag nach Berlin zu verlegen, kam auch schnell die Diskussion auf, eine zentrale Holocaustgedenkstätte umzusetzen.

Nach dreijähriger Bauzeit fand am 10. Mai 2005 die feierliche Eröffnung statt.

Das Denkmal ist der Versuch, neue Ideen der Erinnerung zu entwickeln. Im Laufe der Jahre wurden die Stelen zunehmend mit Inhalten gefüllt; zum Beispiel sollten die Stelen an Grabsteine oder Sarkophage bzw. an die Asche der verbrannten Juden erinnern, die meistens in Gewässer oder in Gruben geworfen wurde.


Auch Architekt Eisenman trug mit Bildern vom „wogenden Weizenfeld“ und der „bewegten Meeresoberfläche“ zur Meinungsbildung der Bedeutung der Stelen bei.

Das Stelenfeld ist jederzeit von allen Seiten zugänglich und der Ort der Information ist von April bis September dienstags bis sonntags von 10.00 bis 20.00 und von Oktober bis März dienstags bis sonntags von 10.00 bis 19.00 geöffnet. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Sonntag, 10. Juli 2022

Vom Industriestandort zur grünen Insel

Ehemalige Malzfabrik versprüht einen besonderen Charme

Berlin hat eine lange Brautradition, denn bereits 1826 wurde bei der Schultheiß-Brauerei in Moabit der süffige Gerstensaft gebraut. Um der Qualität des eigenen Biers treu zu bleiben und von anderen Firmen unabhängig zu werden, entstand 1914 in Schöneberg auf dem Industriegelände an der Bessemerstraße 2-14 eine eigene Mälzerei, die bis 1996 betrieben wurde.


Seit 2005 wird dem knapp 50.000 Quadratmeter umfassenden Denkmal mit einem neuartigen, nachhaltig maximal optimierten Nutzungskonzept neues Leben eingehaucht.

Die gründerzeitlichen Klinkerbauten, in denen einst Europas größte Malz-Produktionsstätte untergebracht waren, versprühen an allen Ecken ihren besonderen Charme und bieten Raum für neue Impulse, mit dem Fokus auf Kreativität, Kultur, Umweltbewusstsein und nachhaltigem Denken.


Die Malzfabrik lebt also weiter, wenn auch unter anderen Vorzeichen. Etappenweise wurden verschiedene Produktions-, Büro- und Veranstaltungsflächen entwickelt und ein grünes Umfeld geschaffen.

Das sieht man besonders vor den alten Mauern, wo sich mit viel Liebe zum Detail, ein Biotop entwickelt.

In dem kleinen Park ist nicht nur die „Stadtfarm“


integriert, verschlungene Wege zwischen Wasserläufen und kleinen Teichen laden neben einer großen Wiese zum Verweilen ein.

Hier finden nicht nur Mitarbeiter der Malzfabrik während ihrer Mittagspause ein ruhiges Plätzchen, auch Anwohner aus der Nachbarschaft wissen das Naturparadies inzwischen zu schätzen. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Sonntag, 12. Juni 2022

Freier Blick vom Teufelsberg

Ehemalige Abhörstation ist ein Paradies für Graffiti-Künstler

Berlin lag nach dem 2. Weltkrieg in Schutt und Asche. Vor dem Wiederaufbau mussten die Trümmer entsorgt werden. So entstanden gleich mehrere Trümmerberge in der Stadt, die heute als bepflanzte Aussichtsberge in die Naturlandschaft integriert wurden.

Der Teufelsberg ragt 120 Meter in die Höhe und gehört damit zu den größeren „Schuttbergen“. Insgesamt wurden hier 26 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt abgeladen, oder anders ausgedrückt, 15.000 Gebäude entsorgt.

Nach Beendigung der Ablagerung wurde die Landschaft mit Sand und Mutterboden gestaltet und mit rund einer Million


Bäumen bepflanzt. Was viele Nicht-Berliner nicht wissen, es entstand ein riesiges Freizeit- und Wintersportgelände mit einem Skihang, einer Rodelbahn und einer Sprungschanze. Lift, Flutlicht und Schneekanonen sorgten bis 1987 für ausgiebigen Winterspaß.  Anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins wurde am 28. Dezember 1986 auf dem Skihang ein Wettbewerb im Parallelslalom mit bekannten Skifahrern ausgetragen. Sieger wurde der ehemalige Weltmeister und Olympiasieger von 1980 Leonhard Stock aus Österreich.


Sein bis heute markantes Aussehen erhielt der Teufelsberg mit dem Bau der Abhöranlage, die den Amerikanern in Zeiten des „Kalten Krieges“ die Möglichkeit bot, bis weit in das Gebiet des Warschauer Paktes hineinzuhorchen. Anfangs noch als mobile Station, zur Überwachung des Luftraums, entstand auf dem Berg ein riesiges Areal der National Security Agency (NSA).

Da ein kleiner Teil der Teufelsberg-Begrünung von der militärischen Nutzung verschont blieb, wurde zwischen den 1970er und 1980er Jahren am Südhang sogar Wein angebaut. Als Wilmersdorfer Teufelströpfchen ist er in die Geschichte eingegangen.


Nach der Wiedervereinigung und dem Ende des Kalten Krieges wurde die Anlage überflüssig und die Amerikaner zogen sich 1991 zurück. Die Gebäude blieben vorerst erhalten und wurden bis 1999 zur zivilen Luftüberwachung des Flugverkehrs genutzt.

Nachdem der Berliner Senat das Gelände an eine Investorengemeinschaft verkauft hatte, begannen die Spekulationen um die Nachnutzung. Von einem Hotel mit Tageszentrum war die Rede, von exklusiven Wohnungen und einem Spionagemuseum, bis hin zu einer Friedensuniversität.

Bis heute (Stand Juni 2022) stehen aber weiterhin nur Ruinen auf dem Berg, zur Freude einer bestimmten Klientel. Graffiti-Künstler aus aller Welt haben die Gebäude für sich entdeckt und die Wände der alten Abhörstation mit unzähligen Muralen zum Leben erweckt.


Seit 2018 steht der Teufelsberg aus städtebaulichen und historischen Gründen unter Denkmalschutz und kann inzwischen auch ganz offiziell besichtigt werden, nachdem ein privater Nutzer kostenpflichtige Führungen und Veranstaltungen anbietet. Der Zugang zu den Aussichtsplattformen bietet den Besuchern einen wundervollen unverbauten Rundumblick über Berlin. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Freitag, 27. Mai 2022

Beliebte Kinderplantsche auf dem "Forcki"

Freizeitpark trägt den Namen eines ehemaligen Oberbürgermeisters

Wenn das Thermometer wieder sommerliche Temperaturen anzeigt, wird auf dem Forckenbeckplatz am Rande des Samariterviertel in Friedrichshain, an der Grenze zu Prenzlauer Berg die Plansche für Kinder ein beliebter Anlaufpunkt werden.

Von Krokodilen und Schildkröten eingefasst, sorgen zwei Elefanten für den großen Spaß, denn sie speien das kühlende Nass. 

Noch vor einigen Jahren hatte der Freizeitpark ein Problem mit der Sauberkeit, doch nach einer gründlichen Sanierung und Umgestaltung, hat sich der Zustand wesentlich verbessert. Inzwischen hat sich der Platz zu einem beliebten Treffpunkt für Jung und Alt, für Sonnenanbeter und Grillfreunde entwickelt. Ganz besonders beliebt bei den Kindern und Jugendlichen sind die Sportanlgen, sowie der Abenteuer- und Bauspielplatz.

Der „Forcki“, wie die Berliner liebevoll den Platz nennen, war schon 1895 ein Schmuckplatz, als er inmitten einer dichten Wohnbebauung seinen Namen nach dem ehemaligen Oberbürgermeister von Berlin erhielt. Maximilian Franz August von Forckenbeck führte in der Zeit von 1878 bis 1892 die Amtsgeschäfte. Er gilt als einer der bedeutendsten Oberbürgermeister Berlins, weil er durch seine umsichtige und sparsame Führung viel für die Berliner und ihre Stadt erreichte.

Im Norden des Forckenbeckplatzes befindet sich der Haupteingang zum ehemaligen Zentralviehhof. Diese große Bauanlage wird seit etwa 1995 schrittweise zum Blankensteinpark umgestaltet. Stadtbaurat Hermann Blankenstein war es, der im 19. Jahrhundert verantwortlich war für die Entwicklung der Schlachthäuser, die dazu beitrugen, die Versorgung der Berliner sicherzustellen. 
Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Donnerstag, 5. Mai 2022

Im Rathaus Spandau "regiert" ein sturer Esel

Tierplastik begrüßt die Besucher im Foyer

Während in den meisten Berliner Rathäusern der „Amtsschimmel“ wiehert, steht im Spandauer Rathaus seit 1955 in der Eingangshalle ein sturer Esel, der aber nicht unbedingt auf das Verhalten der Mitarbeitenden hinweist.

Es ist eine Skulptur des bekannten Tierbildhauers August Gaul, der für den „kleinen Eselsreiter“ seinen Sohn als Modell ausgesucht hatte.

Georg August Gaul (* 22. Oktober 1869 in Großauheim; † 18. Oktober 1921 in Berlin) war Bildhauer und Medailleur im Übergang vom Historismus zur Moderne.

Nach der Ausbildung an der Hanauer Zeichenakademie wechselte August Gaul 1888 nach Berlin und war mit drei großformatigen Raubtierbronzen an der Ausführung der Nationaldenkmäler für Kaiser Wilhelm I. und Bismarck beteiligt, die vor dem Berliner Stadtschloss und vor dem Reichstag errichtet wurden.

Nachdem er 1890 eine Dauerfreikarte für den Berliner Zoologischen Garten gewonnen hatte, standen im Zentrum seines Lebenswerks nur noch Tierplastiken. Lediglich drei Darstellungen von Menschen sind bekannt, darunter sein Eselsreiter im Foyer des Spandauer Rathauses.

Der Entenbrunnen am Renaissance Theater
In Berlin hat Gaul mit seinen Werken einige Spuren hinterlassen. So entstanden, um nur einige zu nennen, der Bäreus Wertheim und der Fischotterbrunnen für die Villa Liebermann in Berlin-Wannsee. Er schuf den „ruhenden“ Löwen im Tierpark und den goldenen Hirschen am Rathaus Schöneberg, sowie den Entenbrunnen vor dem Renaissance-Theater.

Sein Ehrengrab des Landes Berlin ist auf dem Friedhof Dahlem-Dorf zu finden.

Wer mehr Informationen über das Rathaus und Spandau erhalten möchte, der sollte sich mit der Web-App lialio.com auf den Weg durch Spandau machen. Spielerisch mit kleinen Aufgaben und Rätseln führt die App durch das Mittelalter und erzählt die lebendige Geschichte des alten Spandaus.

Die Exkursion beginnt am Rathaus, das mit der S-Bahn 3 und 9 sowie mit der U-Bahn 7 gut zu erreichen ist. Hier geht es direkt zur Tour: Der Esel im Rathaus Spandau.

Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Montag, 11. April 2022

Der "Mäusebunker", ein Beispiel für Brutalismus

Kontroverse Diskussion über ehemalige Tierversuchsanstalt

Wer genau hinsieht, dem wird am Hindenburgdamm in Lichterfelde, in der Nähe der alten Dorfkirche ein besonderes Bauwerk auffallen, eine experimentelle Forschungseinrichtung für Medizin der Charité. Besser bekannt ist das Gebäude als „Mäusebunker“, weil hier die ehemaligen zentralen Tierlaboratorien der Freien Universität Berlin untergebracht waren.

Der nicht schön anzusehende (aber zweckmäßige) Bau wurde erst 1981 fertiggestellt, nachdem viele Jahre der Planung und Bauunterbrechungen voran gingen. Das Gebäude gehört seit 2003 zur Charité und war bis 2020 ein Ort für Tierversuche und der Aufzucht der Versuchstiere.

Wegen Havariegefährdung, Asbestbelastung und nicht wirtschaftlicher Sanierungskosten beschloss die Charité 2012, einen Ersatzbau auf dem Campus Berlin-Buch zu errichten, der 2019 in Betrieb genommen wurde.

Der „Mäusebunker“ an der Krahmerstraße/Hindenburgstraße wurde inzwischen aufgegeben.

Die öffentlichen Reaktionen auf das Gebäude waren schon zu allen Zeiten kontrovers. Die Kritik richtete sich gegen die Nutzung für Tierversuche, gegen die hohen Kosten und gegen die wehrhafte Gestaltung als Betonpyramide.

Nun streiten sich die „Gelehrten“, was mit dem Gebäude, dessen besonderes Merkmal die rausragenden Lüftungsrohre sind, die wie Geschützrohre beängstigend aussehen, passieren soll. Die Einen plädieren für einen sofortigen Abriss, andere sind gegen die Abrisspläne. Zu ihnen gehören bekannte Architekten und Kunsthistoriker, sowie die frisch gegründete Initiative „Mäusebunker“, die mit einer im März 2020 gestarteten Petition Denkmalschutz für das Gebäude forderte.

Da an mehreren Stellen das Gebäude als bedeutendes Beispiel für Brutalismus in Deutschland bezeichnet wird, werden wir, bis eine Entscheidung gefallen ist, noch länger mit dem „Mäusebunker“ leben. Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Dienstag, 22. März 2022

Die Albrechtsburg stand Pate

Das Amtsgericht Wedding

Vorbild war die Albrechtsburg in Meißen. Darum hat das Amtsgericht Wedding im Berliner Ortsteil Gesundbrunnen im Bezirk Mitte am Brunnenplatz/Pankstraße ein schmuckvolles Portal, mit Erkern, Giebeln und Zinnen.

Der mehrflügelige, fünfgeschossige Bau wurde von 1901 bis 1906 im Stil der Neogotik erbaut. Die Straßenfront der Hauptflügel hat eine Länge von etwa 120 Metern. In den Ecken der linken und rechten Flügel seitlich des Portalbereiches befindet sich jeweils ein Treppenturm.

Über den Eingangstüren mit Wappen- und Tierdarstellungen ist eine allegorische Figur der Justitia aufgestellt, die jedoch keine Waage, kein Richtschwert und auch keine verbundenen Augen hat, sondern die ein Gesetzbuch sowie ein Schild hält.

Im Giebel des Portals wurde nach 1933 ein Reichsadler mit Hakenkreuz im Eichenkranz angebracht, der sich – lediglich ohne Hakenkreuz – noch heute dort befindet. Hinter der Schmuckfassade des Hauptportals befindet sich eine ebenfalls neogotisch ausgeführte monumentale Treppenanlage, die dem Bau eine Ähnlichkeit mit gotischen Kathedralen verleiht.

Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, jedoch nach Kriegsende wiederhergestellt und 1957/1958 erweitert. Der gesamte Gebäudekomplex steht unter Denkmalschutz und wird heute als zentrales Mahngericht für Berlin und Brandenburg genutzt. Quelle: Wikipedia, Text und Fotos: Klaus Tolkmitt



Samstag, 13. November 2021

Der "Dicke Hermann" von Prenzlauer Berg

Berlins ältester Wasserturm

Mitten im Kollwitzkiez auf dem „Windmühlenberg“ im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg ragt zwischen Knaackstraße und Belforter Straße der „Dicke Hermann“ zwischen den schön sanierten Häusern hervor. Mit seinen fast 150 Jahren ist er der älteste Wasserturm der Stadt. Es gibt noch einiger dieser dicken oder auch hohen Türme im Stadtbild, die einst die Wasserversorgung für die Bevölkerung sicherstellten.

Der Wasserturm versorgte das einstige Arbeiterviertel und die Brauereien in Prenzlauer Berg mit Wasser. Das Wasser wurde der Spree entnommen und mit Dampfdruck in den Behälter des Wasserturms und in die unterirdischen Reservoirs befördert. Aus den Speichern wurde das Wasser dann in die Wohnhäuser geleitet.

Während des Dritten Reichs missbrauchten die Nazis das Maschinenhaus auf dem Gelände als „wildes Konzentrationslager“, welches sie im Juni 1935 dann jedoch sprengten. Das Gelände wurde zur Grünanlage. Seit 1981 erinnert eine Gedenktafel auf dem Gelände des Wasserturms an die Verbrechen.

Der Wasserturm, den die Prenzelberger liebevoll „Dicker Hermann“ nennen, trägt schon lange nicht mehr zur Wasserversorgung bei.  Im Jahr 1952 wurde die gesamte Anlage außer Funktion gesetzt und dient heute als Wohnanlage.

 

Info zu den Berliner Wassertürmen:

Die Wassertürme hatten einen Behälter zur Speicherung von Trinkwasser. Sie wurden besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut und in Betrieb genommen. Sie waren über das gesamte Stadtgebiet verteilt und stehen heute (wenn noch erhalten) fast alle unter Denkmalschutz. Die erhöhte Lage des Behälters sorgte für einen konstanten Druck im Wassernetz und versorgte die angeschlossenen Gebäude mit Hilfe des aus der Schwerkraft resultierenden hydrostatischen Drucks mit Trinkwasser. Der Hochbehälter diente dabei als Ausgleichsbehälter und musste ständig mit Hilfe von Pumpen nachgefüllt werden, damit der Pegel möglichst auf gleicher Höhe blieb. Die Berliner Wassertürme zeigen ein vielfältiges Erscheinungsbild. Mal wurden sie aus gotischem Backstein errichtet, mal aus Beton oder auch aus Stahl. Leider haben alle Türme heute keine Bedeutung mehr in der Wasserversorgung und werden u.a. als Wohnraum, Galerie, Kultureinrichtung oder Museum unterschiedlich genutzt. Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Mittwoch, 17. März 2021

Olympiapark Berlin Teil 4

 


Bei einem Spaziergang Sport und Geschichte erleben (Teil 4)

Der Berliner Olympiapark mit dem Olympiastadion im Zentrum, erinnert nicht nur an die olympischen Spiele von 1936, das gesamte Gelände ist Geschichtsort monumentaler Bauweise aus der Zeit des Nationalsozialismus.   

In Teil 1 der Geschichte haben wir das Olympiastadion halb umrundet und sind am Südeingang am Coubertinplatz rechts auf die Jesse-Owens-Allee eingebogen.

In Teil 2 sind wir bis zum Glockenturm gekommen und im 3. Teil der Olympiapark-Geschichte haben wir uns mit dem Glockenturm und der Open-Air Waldbühne befasst.

Beginnen wir den 4. und letzten Teil unserer Tour wieder an der Waldbühne. Den Eingang im Rücken, gehen wir links auf der Friedrich-Friesen-Allee weiter.


Trotz Schranke haben Fußgänger und auch Radfahrer während der Tageszeit freien Durchgang zum Olympiapark.  Nach knapp 300 Metern kommt ein weiterer Schlagbaum, den wir umgehen und gleich links in den Gretel-Bergmann-Weg einbiegen.

Der Weg wurde nach der jüdischen Hochspringerin Gretel Bergmann benannt, die wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Olympischen Spielen kurzfristig ausgeschlossen wurde, obwohl sie jahrelang den deutschen Rekord im Hochsprung mit 1,60 Meter hielt.

 

Die Amerikaner forderten allerdings die Teilnahme deutscher Juden bei Olympia vehement ein!

Auf Grund ihrer jüdischen Herkunft wurde sie jedoch vom NS-Regime aus antisemitischen Gründen an der Teilnahme gehindert.

Nach wenigen Metern stehen wir im Gretel-Bergmann-Weg vor der der ehemaligen Dienstvilla des Reichssportführers Hans von Tschammer und Osten.


Zwischen 1945 und 1994 diente es den britischen Alliierten als Dorsethouse (Clubhaus bzw. Offizierskasino). Heute wird das Haus für Empfänge, Hochzeiten oder auch Seminare genutzt.

Wir laufen den kurzen Weg zurück auf die Friedrich-Friesen-Allee und gehen links weiter, dem Geruch nach, denn links und rechts des Weges sind Pferdesportanlagen.

 

Nach 200 Metern biegen wir - am Amateurstadion von Hertha BSC - rechts ab und gehen den Weg bis zum Ende. Dort geht’s dann noch einmal ca. 180 Meter bis zum Olympia-Schwimmstadion.

Die 1935 errichtete Anlage besteht aus einem großen Schwimmbecken und einem kleinen Sprungbecken mit 10-m-Sprungturm.

Seitlich der beiden Hauptbecken stehen zwei Zuschauertribünen mit 7.600 Plätzen, die zu den Olympischen Spielen 1936 durch hölzerne Zusatztribünen auf insgesamt 18.500 Plätze erweitert wurden.

Unterhalb der Tribünen befinden sich Umkleidekabinen, sanitäre Anlagen und technische Einrichtungen. Der Umstand, dass erstmals bei olympischen Wettkämpfen die Wassertemperatur bei mindestens 21 Grad Celsius gehalten werden konnte, fand seinerzeit weltweit Beachtung.

Nach Kriegsende wurde die von Schäden weitgehend verschonte Anlage am 20. Juni 1945 wieder für die Bevölkerung geöffnet.

Wir gehen 200 Meter weiter und biegen an der Straßenkreuzung links in den Gutsmuthsweg ein. Nach 100 Metern überqueren wir geradeaus die Friedrich-Friesen-Allee und stehen nach weiteren 70 Metern -hinter der großen Turnhalle- vor dem Jahnplatz, der von den Skulpturen „Stier“ und „Kuh“ flankiert wird. Sie sind Sinnbilder für Stärke und Fruchtbarkeit.

Um das Außen-Schwimmbecken (Forumbecken) und den großen Innenhof (Jahnplatz) herum sind symmetrisch wuchtige Gebäude mit klarer Linienführung angeordnet.

Das Bauensemble gehört zum 1936 fertiggestellten „Haus des Deutschen Sports“, das für seinen architektonisch auffälligen Kuppelsaal bekannt ist.

Mit der hohen Pfeilerhalle, dem großzügigen Außen-Schwimmbecken und dem Skulpturenprogramm bildete der Jahnplatz einen feierlichen Rahmen für Sport- und Festveranstaltungen.


Die Stufen der Freitreppe der Pfeilerhalle und die offenen Balkone über dem ringsum laufenden Pfeilergang sollten “nach Art eines mittelalterlichen Turnierhofes” Platz für Zuschauer bieten.

Wir gehen zurück auf die Friedrich-Friesen-Allee und biegen dort links ein. Nach 100 Metern stehen wir auf dem Adlerplatz. Nicht zu übersehen sind die beiden Säulen mit den goldenen Adlern. Sie stehen vor dem Eingang zum Haus des Sports bzw. dem Sportmuseum, in dem sich der eben erwähnte, imposante Kuppelsaal befindet. 

Der Adler war bereits im Altertum ein Königs-, Götter-, Herrschafts- und Machtsymbol, gilt als König der Vögel. Er wird vor allem wegen der Eigenschaften Kraft, Ausdauer, Leichtigkeit, Schnelligkeit und Freiheit bewundert. Passt also hervorragend zu sportlichen Disziplinen und herausragenden Sportler*innen.

Das Haus des Sports ist der repräsentative Mittelpunkt der Sportforumsbauten. Von 1952 bis 1994 war das Gebäude Sitz des Britischen Stadtkommandanten.

Daneben ist, auf dem Friesenhof, noch das Haus der Deutschen Turnerschaft mit dem kleinen Glockenturm.

Führungen durch das Haus des Deutschen Sports und das Gelände des Olympiaparks finden von April bis Oktober statt. Als künftiger Standort und Ausstellungszentrum des Museums sind die denkmalgeschützten Maifeldtribünen am Glockenturm vorgesehen.

Das umfangreiche Bauvorhaben soll bis zum Herbst 2023 abgeschlossen sein und den attraktiven Rahmen für das Sportmuseum als Besucher- und Tourismusmagnet im Olympiapark Berlin bilden.

Wir haben den Endpunkt des Rundgangs über das Olympiagelände erreicht, werfen aber noch einen Blick in den Fanshop vom Bundesliga-Club Hertha BSC, der auf dem Friesenhof seine Geschäftsstelle hat.

Um zur U- oder S-Bahn zurück zu kommen, folgen wir dem Weg am Fan-Shop vorbei und gehen ein paar Meter bis zum Pförtnerhäuschen an der Hans-Braun-Straße.

Die Straße verläuft nun leicht abwärts bis zur Rominter Allee, in die wir rechts einbiegen. Von hier bis zum U-Bahnhof Olympiastadion sind es ca. 250 Meter.

Zur S-Bahn gehen wir die Rominter Allee einfach weiter, an der U-Bahn vorbei, dann kommt man wieder auf den Olympischen Platz. Dort beginnt, als Verlängerung der Rominter Alle, die Trakehner Allee, die direkt zur S-Bahn führt. 

Text und Fotos: Klaus Tolkmitt