Von der Waschfrau zur Unternehmerin
Mutter Lustig gründete erste Wäscherei in Berlin
Nach einem Besuch der Schlossinsel in Köpenick, bietet sich noch
ein Spaziergang zum Fischerkietz (lialo-Tour durch Köpenick) an, den man in wenigen Minuten über die
Müggelheimer Straße erreichen kann. Auf dem Weg dorthin kommt man am Denkmal
von Henriette Lustig vorbei, der Namensgeberin für das originelle Lokal an der Spreepromenade,
mit dem idyllischen Außenbereich am „Frauentrog“ und dem malerischen Blick auf
das Wasser der Dahme.
Henriette Lustig am 3. Februar 1808 in Köpenick geboren,
wurde mangels beruflicher Alternativen Wäscherin und machte die Spree mit ihrem
weichen Wasser zu ihrem Arbeitsplatz.
Mit Waschbänken und Rubbelbrettern hockten die Frauen damals
an der Spree und brachten Köpenick den Spitznamen als „Waschküche Berlins“ ein.
Mit 27 Jahren wollte Henriette jedoch keine abhängige Wäscherin mehr sein und
gründete am Alten Markt in Köpenick die erste Lohnwäscherei in Berlin. Schnell
entwickelte sich dieses Dienstleistungsgewerbe zu einem profitablen Geschäft.
Im Laufe der Jahre wuchs der Berliner Kundenkreis, sodass auch Wäsche mit
Hundewagen oder später mit Pferdegespannen transportiert werden musste.
Das Haus der Eltern von Henriette Lustig befindet sich am Alten Markt 4, wo eine Gedenktafel zu Ehren der Unternehmerin angebracht ist. Henriette Lustig hat das Wohnhaus im Jahr 1859 für 2.150 Taler von ihrem Vater gekauft und es 1879 – nach der Währungsreform 1873 – für 21.000 Mark an ihren Schwiegersohn weiterverkauft. 17
Kinder soll Henriette Lustig geboren haben. Bei der Testamentsfestlegung 1871 sind allerdings nur noch acht erwachsene Kinder vermerkt.Die Wäscherei wurde bis 1965 von einer ihrer Töchter und
später von einer Enkelin weitergeführt. Anfang der 80er Jahre wurde zu Ehren
der „Wäscherin“ an der Spreepromenade gleich neben der Schlossinsel ein
Brunnen-Denkmal aufgestellt, das „Mutter Lustig“ kniend am Trog zeigt, wie sie
die Wäsche mit der Hand sauber macht. Text und Foto: Klaus Tolkmitt
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