Vom Mauerpark nach Lübars
Eine Wander- und Radtour durch grüne Stadtkorridore.
Berlin hat 20 grüne Hauptwege, auf denen man Wandern,
Radfahren oder einfach nur spazieren gehen kann. Das Wege-Netz durch die grünen
Korridore der Stadt umfasst mehr als 550 Kilometer, auf denen man weitestgehend
vom fließenden Verkehr verschont bleibt und auch den Lärm einer Großstadt nicht
mehr als belästigend wahrnimmt.
Der Wander-Radweg 4 verläuft in Süd-Nord-Richtung und
begleitet dabei zu großen Teilen die S-Bahnlinien 8 und 26. Die insgesamt knapp
15 Kilometer lange Strecke wird aber geprägt durch sehr viele grüne Abschnitte
am Mauerweg entlang.
Er war ehemals Exerzierplatz, nach dem Mauerbau 1961 gehörte
der Abschnitt zum Grenzgebiet und war somit Sperrgebiet. Nach der
Wiedervereinigung (1989/1990) nahmen die Berliner das Brachgelände schnell in
ihren Besitz und sorgten dafür, dass später der ehemalige Mauerstreifen eine
öffentliche Grünfläche wurde.
Über den Schwedter Steg (eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer) kommen wir zur Bösebrücke und der Bornholmer Straße, die in der Teilung Berlins eine entscheidende Rolle gespielt hat. Der Grenzübergang von West- nach Ostberlin war der erste Grenzübergang in Berlin, der nach der Pressekonferenz vom 9. November 1989 seine Schranken öffnete und tausende DDR-Bürger ohne Kontrolle in den Westen spazieren ließ.
Besonders schön ist der
Abschnitt ab Bornholmer Straße bis Wollankstraße im Frühjahr, wenn die Kirschbäume
rechts und links des Weges blühen.
Hinter dem S-Bahnhof Wollankstraße wird es ruhiger, der
Verkehrsfluss geringer und die Natur noch grüner. Bis zur Straße am Nordgraben
bewegen wir uns fast ausschließlich auf breiten Rad- und Fußwegen im grünen
Gürtel. Aber auch im weiteren Verlauf bis zum Wilhelmsruher Damm lässt es sich
gut radeln und wandern. Vor dem Überqueren des Damms sollte man seine Augen auf
ein kleines (ungewöhnliches) Denkmal richten, das etwas versteckt hinter Bäumen
sein Dasein fristet.
Es handelt sich um ein Objekt (Berlin Bird) des schottischen Künstlers George Wyllie, der im Jahr 1988 in Kooperation mit der Jugendkunstschule ATRIUM dieses Kunstwerk aufstellen ließ. Die Aktion wurde von den damaligen Grenzsoldaten der DDR an ihrer „Staatsgrenze“ mit Argusaugen beobachtet, als ein stählerner Vogel über die Mauer blickte.
Es wird immer ländlicher, mit hügeligen Abschnitten, kommen
wir kurz vor dem Ortsanfang Lübars an der letzten freisprudelnden Quelle Berlins
vorbei, die einst bis zu sieben Liter Wasser an die Oberfläche „spuckte“.
Bereits in den Beschreibungen der Mark Brandenburg wird 1751 diese Quelle
erwähnt.
Heute tröpfelt sie mehr oder weniger vor sich hin und
hinterlässt auch in ihrer unmittelbaren Umgebung keinen besonders sauberen
Eindruck.
Die letzten Meter bis Ortsmitte, mit der alten Dorfkirche
und dem riesigen Findling, der 1956 auf einem Acker nahe Lübars gefunden wurde,
müssen die Radler allerdings über holpriges Kopfsteinpflaster fahren.
Verbindungen zurück ins Zentrum bietet der Bus 222, beziehungsweise die S 26 am Wilhelmsruher Damm. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt
So kommt man zum Startpunkt Mehr Berichte aus Berlin findet man hier
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