Berlins berühmte Straße
Die Promis aus der Giesebrechtstraße.
Die Giesebrechtstraße im Berliner Ortsteil Charlottenburg,
die Anfang der 1920er Jahre in Zusammenhang mit der Bebauung des
Kurfürstendamms entstand, ist nicht nur eine beliebte Wohnadresse, sie ist auch
bekannt wegen der zahlreichen Promis, die hier wohnten oder noch heute hier ihr
Domizil haben.
Erst mit den Plänen zum Bau des Kurfürstendammes ab 1882 entstanden auch für die Gegend westlich der Leibnizstraße detaillierte Bebauungspläne, die dann auch ab 1904 umgesetzt wurden.
Ihren Namen erhielt die Straße nach dem Historiker Wilhelm von
Giesebrecht (1814–1889), passend zur Mommsen-, Gervinus- und Rankestraße, die
ebenfalls nach Historikern benannt wurden, sowie zu anderen Straßen in diesem Viertel,
die Namen von Wissenschaftlern tragen.
Im Berliner Adressbuch von 1905 sind die Hausnummern 1–23
als Neubau oder Baustelle mit den dazugehörigen Eigentümern (Maurermeister,
Zimmermeister und Architekten bzw. Bodengesellschaft Kurfürstendamm)
ausgewiesen.
Seitdem entwickelte sich die Straße zu einem Wohnort für das
gehobene Bürgertum, unter ihnen ein großer Anteil jüdischer Bewohner. Laut
Adressbuch wohnten hier Militärs, Beamte, Professoren, Juristen, Rentiere,
Architekten, Ärzte, Ingenieure, Kaufleute und auch mehrere Künstler.
So wohnte der bekannte Operettenkomponist Eduard Künneke mit seiner Tochter Evelyn Künneke, die bekannt wurde als Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin, in der Nummer 5. Wolf Vostell, Maler, Bildhauer und Happeningkünstler wohnte in der Nummer 12. In der Hausnummer 13 wohnte die Geigerin Edith Lorand und der Regisseur Stefan Lukschy
Paul von Hase, Stadtkommandant in Berlin von 1940 bis 1944 und Widerstandskämpfer wohnte in der Nummer 17 und gleich nebenan in der Nummer 18 lebten die Schauspielerin Grethe Weiser und der Schauspieler Hubert von Meyerinck, dem ganz in der Nähe auch ein Platz gewidmet wurde.
Die Liste ließe sich noch fortsetzen, denn die Straße ist bis heute ein gehobenes Wohngebiet geblieben, was nicht zuletzt an der Größe der Wohnungen liegt. So haben viele Ärzte, Psychotherapeuten und Rechtsanwälte hier ihre Praxis. Aber auch mehrere Galerien haben diese Wohngegend für lukrative Geschäfte für sich entdeckt.
Noch zwei kleine Geschichte am Rande: In der Nummer 11 befand sich ab den frühen 1930er Jahren der von Kitty Schmidt geführte Salon Kitty, ein Edelbordell, das ab 1939 von Walter Schellenberg vom Reichssicherheitshauptamt für Spionagezwecke benutzt wurde und von August 1967 bis Juli 1968 lebte in der Giesebrechtstraße 20 die berühmte Kommune 2 in einer 7 1⁄2-Zimmerwohnung. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt
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