Tankstelle erinnert an die 1920er Jahre
Eine Garage für zwei Reichsmark am Tag
Die Holtzendorff-Garagen und die öffentliche Tankstelle im
Ortsteil Halensee wurden 1929 fertiggestellt. Bauherr war die Deutsche
Mineralöl-Vertriebs-Gesellschaft mbH (Minex), die bis 2002 den Betrieb führte
und dann das Gelände an die Deutsche Bahn verkaufte. Während die zahlreichen
Garagen über die Jahrzehnte zusehends verfielen, konnte die Tankstelle
„gerettet“ werden. Allerdings verfolgt sie nicht mehr ihren ursprünglichen
Zweck, Benzin zu verkaufen, sondern zeigt heute interessierten Berlinern, wie
es vor 100 Jahren in der Stadt zum Teil ausgesehen hat.
Obwohl 2009 unter Denkmalschutz gestellt, verfielen die
Garagen, bzw. waren sie dem Vandalismus ausgesetzt. Die wenigen
Gewerbetreibenden, die es bis dato noch gab, zogen sich zurück.
Nach jahrelangem Stillstand sind inzwischen die Garagen im
Rahmen einer neuen Bebauung mit 40 Wohneinheiten, als Zwei- bis
Vier-Zimmer-Wohnungen, gänzlich verschwunden und nur noch die Tankstelle erinnert
an die stark wachsende Automobilbranche der 1920er Jahre in Berlin. Das im Stil
der Klassischen Moderne errichtete Ensemble soll (so die Planungen) in enger
Abstimmung mit der Denkmalbehörde zu einem Café umgebaut werden. Im Erdgeschoss
des Wohnhauses befinden sich Ladenflächen.
Bleibt zu hoffen, dass das Tankstellen-Relikt mit der
markanten Architektur die heutige Zeit übersteht und als Zeitzeuge einer
späteren Generation als Beispiel dient, wie früher geplant oder gebaut wurde.
Text: Klaus Tolkmitt, Fotos: Klaus Tolkmitt, Renè Hartmann.
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