Ein Spaziergang durch die Geschichte Teil 2

Entdecke Alt-Tempelhof: Von der Eiszeit zur Funkzeit.

Tempelhof zählt zu den bekanntesten Berliner Ortsteilen. Der ehemalige Zentralflughafen Berlin-Tempelhof war neben Johannisthal und Staaken einer der ersten Verkehrsflughäfen Deutschlands und nahm bereits 1923 den Linienverkehr auf. Bis zu seiner Schließung am 30. Oktober 2008 gehörte er zusammen mit Tegel und Schönefeld zu den drei internationalen Flughäfen im Großraum Berlin. Doch Tempelhof ist weit mehr als nur ein Ort der Luftfahrtgeschichte – ein Spaziergang durch Alt-Tempelhof eröffnet spannende Einblicke in die Vergangenheit.

Rundgang durch Alt-Tempelhof

Dies ist Teil 2 von einem Rundgang, der im Lehnepark am Klarensee beginnt, der ein Relikt aus der Eiszeit ist und im 1. Teil des Rundgangs beschrieben wird.

Eine ausführliche Beschreibung der gesamten Tour, die bis zum S-Bahnhof Priesterweg führt, hält die App von lialo bereit. Sie lässt sich problemlos mit dem Smartphone öffnen.

Hier der Link zur Tour: „In Tempelhof steht ein Ochse aus Berlin“.

Nutzt man die kleine Brücke über den See, dann steht man schon im „Alten Park“, der zusammen mit dem Lehnepark und dem Bosepark das Naherholungsgebiet der Tempelhofer Freizeitsportler und Spaziergänger ist.


Vorbei an der Edelstahl-Skulptur „Stauchung-harmonisch“ des deutschen Bilderhauers Karl Menzen gelangt man auf die Albrechtstraße, an der am Haus mit der Nummer 48 eine Gedenktafel auf einen großen Erfinder und Tüftler aufmerksam macht. Hier wohnte von 1911 bis 1926 der bekannte deutsche Physiker und Elektroingenieur Georg Graf von Arco.

Graf Arco verhalf Telefunken zu Weltruhm

Arco war Technischer Direktor und Geschäftsführer von Telefunken und verhalf der Firma 1909 zu Weltruhm. Die Firma entstand unter Kaiser Wilhelm II., nachdem sich die Firmen Siemens & Halske und AEG über Patente nicht einigen konnten.

Graf von Arco arbeitete mit Prof. August Karolus zusammen, der Physiker an der Leipziger Universität war und als Erfinder des Fernsehens gilt. Karolus forschte vorher bereits an Fernübertragungsmethoden wie dem Lichttelefon und der Bildtelegraphie und führte dazu Versuche mit Photozellen, Röhrenverstärkern und Braunschen Röhren durch. 1924 präsentierte er eine funktionstüchtige Fernsehapparatur, die er gemeinsam mit Telefunken kontinuierlich weiterentwickelte. Mit dem Telefunken-Karolus-Bildtelegraphen gelang 1925 die erste Bildübermittlung von Berlin nach Leipzig.

Arcos größter Verdienst bestand im Ausbau der bereits 1906 von Telefunken in Betrieb genommenen Großfunkstelle Nauen, die eine Station mit regelmäßigem, transatlantischem Funkverkehr wurde. Nun konnte der Funkverkehr mit den deutschen Kolonien in Afrika und den Schiffen der Kaiserlichen Marine aufgenommen werden.

Militärisches Interesse an großen Erfindungen

Wie so oft in der Geschichte großer Erfindungen, stand auch hier ein militärisches Interesse dahinter. Dennoch, was wären wir heute ohne Telefon und Fernsehen?

1897 gelang es Arco, eine erste Funkverbindung von Schöneberg nach Rangsdorf zu etablieren, die mit 21 Kilometern bereits einen Weltrekord darstellte. Im folgenden Sommer konnte bis in das rund 60 Kilometer entfernte Jüterbog gesendet werden.

Ein Spaziergang durch Alt-Tempelhof ist somit nicht nur eine Reise in die Geschichte der Television, sondern auch ein Blick zurück in die geologische Vergangenheit Berlins. Fortsetzung folgt. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt MeinBerlin-erleben

 Hier geht es zum ersten Teil der Tour   So kommt man zum Startpunkt

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