Die goldene Uhr ohne Ziffern
Ein zweiteiliges Kunstwerk an der Charitè
Auf dem ersten Blick sieht man eine Uhr ohne Ziffern. Blickt
man genauer, dann fehlen auch die Zeiger. Es ist also gar keine Uhr, sondern
eine goldene Sonne, die da an einer Wand gegenüber dem Bettenhaus der Charité in
der Luisenstraße im Berliner Bezirk-Mitte hängt?
Es ist beides, vor allem ein Kunstwerk von Renate Wolff. Die
Künstlerin, die Malerei und Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf studiert
hat, lebt und arbeitet in Berlin und gewann mit ihrem Projekt „Die goldene
Stunde“ 2017 den 1. Preis im Kunstwettbewerb für das Bettenhochhaus des
Charité Universitätskrankenhauses.
Der Begriff „die goldene Stunde“ kommt aus der Medizin und
ist der Fachbegriff für den Zeitraum, in der Patienten in der Notfallmedizin
gerettet werden können.
Das Kunstwerk hat zwei Teile. Mit einem Durchmesser von
achteinhalb Metern wurde an der Brandwand das goldene Ziffernblatt ohne
Stunden- und Minutenstrichen installiert und im Innenhof des Hauses komplettiert
ein Ziffernblatt in gleicher Größe nur in umgekehrter Weise das Projekt.
Das Kunstwerk steht allerdings in der Kritik. Die
gold-glänzende Uhr soll 450.000 Euro gekostet haben, statt der ausgelobten
Summe von 280.000 Euro. Für den Steuerzahlerbund ein Ärgernis, obwohl bei
öffentlichen Bauten in Berlin ein Prozent der Gesamtkosten für Kunst am Bau
ausgegeben werden muss. Damit soll die Verschönerung des öffentlichen Raums und
die Förderung von Künstlern vorangetrieben werden. Text und Fotos: Klaus
Tolkmitt
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