Moabiter Gefängnis hatte einen eigenen Friedhof
Moabit I Als man in der Lehrter Straße, unweit des Hauptbahnhofes im
Ortsteil Moabit im Bezirk Mitte, 1842 den Friedhof für ein Gefängnis anlegte,
konnten sich auch die Vollzugsbeamten schon einen „Ruheplatz“ für später
aussuchen. Der „Beamtenfriedhof“ diente als Begräbnisstätte für die
Vollzugsbeamten des angrenzenden Gefängnisses Lehrter Straße. Gegenüber lag der
Gefangenenfriedhof auf dem sogenannten Anstaltsgartenland.
Die Reste des Friedhofes liegen heute zwischen einer
Kleingartenkolonie. Am Gefängnis entstanden damals neben dem zentralen
Überwachungsturm, außerhalb der Mauern eine Kirche und Wohnungen für die
Beamten und deren Familienangehörige (mit Blick auf den Friedhof).
Nach dem Abriss des Moabiter Zellengefängnisses war der
Anstaltsfriedhof 1958 formell entwidmet worden. Während der Friedhofsteil für
die Gefangenen den Kleingärten zugeordnet wurde, wurde der Beamtenfriedhof
bewahrt und ist inzwischen in die Berliner Gartendenkmalliste aufgenommen
worden. Er wird von einem schlichten, schmiedeeisernen Gitter eingefriedet. Die
Grabsteine sind zum Teil verfallen oder von Efeu überwuchert und stehen im
Schatten alter Linden- und Ahornbäume, die dem gesamten Areal eine mystische
Atmosphäre verleihen. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt
Kommentare
Kommentar veröffentlichen