Unterwegs in Spandau.
Ein Spaziergang zur „Mützenbrücke“.
Bei der Namensgebung für Gebäude, Denkmale oder auch Brücken, haben die Berliner keine Schwierigkeiten geeignete Namen zu finden, die im täglichen Sprachgebrauch Anwendung finden.So wird der Brunnen auf dem Breitscheidplatz „Wasserklops“
genannt und der Funkturm in Charlottenburg „Langer Lulatsch“. Aber auch die „Goldelse“ auf der Siegessäule
und die Schlossbrücke haben ihren Spitznamen weg. Wegen der zahlreichen
Skulpturen heißt sie für die Berliner „Puppenbrücke“.
Und wenn wir schon bei Brücken sind, dann gibt es noch eine schöne Redewendung für die Zitadellenbrücke in Spandau. Auch diese Brücke hat im Volksmund einen Namen, obwohl er nicht so bekannt ist, wie die zuvor erwähnten.
Eine Kopfbedeckung nennt man auch Mütze. Da lag es nahe für
die Brücke diesen Namen zu verwenden, denn das Geländer der Brücke über den
Abzugsgraben vor der Zitadelle ist mit verschiedenen Helmen dekoriert.
Im Geländer der „Mützenbrücke“ sind Kopfbedeckungen aus
verschiedenen Epochen zu sehen.
Die kunstvollen Verzierungen stammen von der Kunstschmiede Fritz Kühn. Kühn war ein bedeutender Berliner Metallbildhauer und Kunstschmied, dessen Arbeiten viele öffentliche Orte in Berlin prägen.
Die Helme am Brückengeländer zeigen die Entwicklung
militärischer Kopfbedeckungen quer durch die Jahrhunderte – von antiken Formen
bis zu modernen Varianten. Sie sind aus Guss- und Schmiedeeisen gefertigt und
verbinden Handwerkskunst mit historischer Symbolik.
Fritz Kühn war bekannt für seine Fähigkeit, Geschichte und Handwerk zu verbinden – und genau das spiegelt sich in diesen Verzierungen wider. Die Gestaltung wurde im Rahmen des Brückenbaus zwischen 1938 und 1942 umgesetzt, als die Brücke als Zugang zur Zitadelle neu errichtet wurde.
Die Brücke führt direkt zur Zitadelle, einer der bedeutendsten Festungen der Hochrenaissance in Europa. Kern der Anlage ist eine mittelalterliche Burg, von der noch Bergfried und Palas erhalten sind. Seit dem 16. Jahrhundert diente die Zitadelle als Schutzwall für die Residenzstadt Berlin und war militärisch strategisch wichtig.
Wer mehr über die Brücke und die Geschichte Spandaus
erfahren möchte, der sollte einen Spaziergang durch den Kolk in Spandau machen.
Hier in der Altstadt sind Zeugen des Mittelalters noch sichtbar. Die Tour lässt
sich ganz einfach mit dem Smartphone und der App von lialo.com öffnen und ist
je nach Zeit und Lust, allein, mit Freunden oder der Familie bei einem
Spaziergang erlebbar. Hier der Link zur Tour: Mittelalterlicher
Spaziergang durch Spandau Text und
Fotos: Klaus Tolkmitt
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