Im Tieranatomischen Theater wurden „Rossärzte“ ausgebildet
Das älteste Berliner Lehrgebäude ist heute ein architektonisches Kleinod
Mitten in Berlin, zwischen Invalidenstraße und
Reinhardtstraße, und doch ein wenig versteckt im ehemals Gräflich-Preußischen
Garten an der Luisenstraße, befindet sich das älteste erhaltene akademische
Lehrgebäude Berlins. Das „Tieranatomische Theater“ (TAT), gebaut von Carl
Gotthard Langhans, der auch das Brandenburger Tor entwarf, erinnert mit seinen
ansteigenden Sitzreihen an ein antikes Amphitheater und gilt als ein
Meisterwerk des deutschen Frühklassizismus.
König Friedrich Wilhelm II. hat das architektonische Kleinod im Stil einer italienischen Renaissancevilla 1789 auf dem heutigen Gelände des Campus Nord der Humboldt-Universität bauen lassen. Zur damaligen Zeit trugen Pferdeseuchen zum miserablen Zustand der Preußischen Kavallerie bei. Darum sollten im Tieranatomischen Theater dringend gute „Rossärzte“ ausgebildet werden.
Langhans verknüpfte antike Vorbilder der Rundtempel und Amphitheater zu einer Wissensarchitektur, in deren Zentrum der Hörsaal mit einer ins Erdgeschoss reichenden Hebebühne stand. Mit dieser Hebebühne konnten die Kadaver so großer Tiere wie Pferde in spektakulären Inszenierungen den Studenten vorgeführt werden.
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