Am Gutshaus singen die Nachtigallen
Das Carstenn-Schlösschen – Geschichte eines besonderen Ortes.
Berlin-Lichterfelde I Direkt am Hindenburgdamm in Berlin-Lichterfelde mit Zugang
zum Schlosspark steht das Gutshaus Lichterfelde. Viele Berliner kennen das im
klassizistischen Stil erbaute Landhaus auch als „Carstenn-Schlösschen“. Heute
bewirtschaftet das Stadtteilzentrum
Steglitz e.V. das Haus und bietet verschiedene Kurse und
Kulturveranstaltungen an.
Vom Rittergut zum klassizistischen Herrenhaus
Die Ursprünge des Gebäudes gehen auf ein Rittergut zurück, das bereits im Mittelalter bestand. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1631 wurde das Gutshaus um 1780 neu errichtet – im Stil des Klassizismus, mit klaren Formen und repräsentativer Eleganz. Die Seitenflügel kamen 1865 hinzu und verliehen dem Ensemble seine heutige Gestalt.
Der Namensgeber des Schlösschens, Johann
Anton Wilhelm von Carstenn, war ein Unternehmer mit Weitblick. Er kaufte
das Gut Lichterfelde mit dem Ziel, eine Villenkolonie für das gehobene
Bürgertum zu schaffen. Um die Attraktivität des Standorts zu steigern, schenkte
er dem preußischen Staat ein großes Grundstück – dort entstand 1871 die
Königliche Hauptkadettenanstalt. Das zog Offiziere, Beamte und Adelige in die
Umgebung und machte Lichterfelde zu einem begehrten Wohnort.
Wandel nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach 1945 wurde das Schlösschen von amerikanischen Soldaten
als Nachbarschaftszentrum genutzt. 1948 übernahm der Verein „Nachbarschaftsheim
Steglitz e.V.“ das Gebäude und etablierte es als Ort für soziale Begegnung und
kulturellen Austausch. Seit 1999 betreibt das Stadtteilzentrum Steglitz e.V.
das Haus mit vielfältigen Angeboten – von Beratung über Kurse bis hin zu
Veranstaltungen für alle Generationen. Das Carstenn-Schlösschen ist nicht nur
ein historisches Bauwerk, sondern auch ein lebendiger Treffpunkt.
Der Schlosspark – Naturdenkmal und Erholungsraum
Der zum Gutshaus Lichterfelde gehörende Schlosspark
erstreckt sich vom Hindenburgdamm bis zum Teltowkanal. Ein 5,7 Hektar großes
Areal mit altem Baumbestand und einem 2,6 Hektar großen Naturschutzgebiet. Hier
lässt sich die ursprüngliche Landschaft des Bäketals (das älteste Berliner
Naturschutzgebiet) noch erahnen – ein Ort der Ruhe und Inspiration mitten in
der Stadt. Spechte, Nachtigallen, Rotkehlchen und Zaunkönige sind hier zu Hause
und bewohnen Bäume, die teilweise mehr als 140 Jahre alt sind. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt
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