Der "Mäusebunker", ein Beispiel für Brutalismus
Kontroverse Diskussion über ehemalige Tierversuchsanstalt
Wer genau hinsieht, dem wird am Hindenburgdamm in
Lichterfelde, in der Nähe der alten Dorfkirche ein besonderes Bauwerk auffallen,
eine experimentelle Forschungseinrichtung für Medizin der Charité. Besser
bekannt ist das Gebäude als „Mäusebunker“, weil hier die ehemaligen zentralen
Tierlaboratorien der Freien Universität Berlin untergebracht waren.
Der nicht schön anzusehende (aber zweckmäßige) Bau wurde
erst 1981 fertiggestellt, nachdem viele Jahre der Planung und
Bauunterbrechungen voran gingen. Das Gebäude gehört seit 2003 zur Charité und war
bis 2020 ein Ort für Tierversuche und der Aufzucht der Versuchstiere.
Wegen Havariegefährdung, Asbestbelastung und nicht
wirtschaftlicher Sanierungskosten beschloss die Charité 2012, einen Ersatzbau
auf dem Campus Berlin-Buch zu errichten, der 2019 in Betrieb genommen wurde.
Der „Mäusebunker“ an der Krahmerstraße/Hindenburgstraße
wurde inzwischen aufgegeben.
Nun streiten sich die „Gelehrten“, was mit dem Gebäude, dessen
besonderes Merkmal die rausragenden Lüftungsrohre sind, die wie Geschützrohre beängstigend
aussehen, passieren soll. Die Einen plädieren für einen sofortigen Abriss, andere
sind gegen die Abrisspläne. Zu ihnen gehören bekannte Architekten und
Kunsthistoriker, sowie die frisch gegründete Initiative „Mäusebunker“, die mit
einer im März 2020 gestarteten Petition Denkmalschutz für das Gebäude forderte.
Da an mehreren Stellen das Gebäude als bedeutendes Beispiel
für Brutalismus in Deutschland bezeichnet wird, werden wir, bis eine
Entscheidung gefallen ist, noch länger mit dem „Mäusebunker“ leben. Text und
Foto: Klaus Tolkmitt
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