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Das Baumhaus aus dem Niemannsland

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Familiengeschichte wird Touristenattraktion Am ehemaligen Grenzstreifen zwischen Berlin-Mitte und Kreuzberg steht am Bethaniendamm ein Baumhaus, das schon internationale Beachtung gefunden hat. Es ist eigentlich nicht besonders schön oder spektakulär, hat aber eine 40jährige Geschichte, die so typisch für Berlin ist. Das kleine Eckgrundstück (eine ehemalige Verkehrsinsel) an der Mauer führte eher ein Elendsdasein. Die Mauer verlief hier ein wenig versetzt und so gehörte der Grund und Boden zu Ost-Berlin, war aber nur von der Westseite zugänglich. Das rund 350 Quadratmeter große Grundstück drohte zu vermüllen, weil sich niemand zuständig fühlte. Osman Kalin, der 1963 mit seiner Familie von der mittelanatolischen Stadt Yozgat nach Deutschland immigrierte, machte sich diesen Zustand zu eigen und begann das Stück Land zu bewirtschaften. Er machte den Boden urbar, baute Gemüse an und baute aus Sperrmüll und Baumaterialien sein „Baumhaus“. Nachdem die Mauer gefallen war,...

Ein Ausstellungshaus von besonderer Bedeutung

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Ein Haus mit internationalem Ruf Einst als Kunstgewerbemuseum konzipiert, präsentiert sich der Martin-Gropius-Bau im Berliner Ortsteil Kreuzberg heute als eines der bedeutendsten Ausstellungshäuser in Europa, mit internationalem Ruf. Das Gebäude in der Niederkirchnerstraße 7 befand sich bis 1990 direkt an der Berliner Mauer. Fertiggestellt wurde der Bau 1881 von den Architekten Martin Gropius (verwandt mit dem Bauhaus-Gründer Walter Gropius) und Heino Schmieden im Stil der italienischen Renaissance. Die Zwischenräume der Fenster wurden mit Wappen deutscher Länder aus Mosaiken geschmückt. Nach dem Ersten Weltkrieg beherbergte das Gebäude das Museum für Vor- und Frühgeschichte und sollte nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ursprünglich abgerissen werden. Walter Gropius setzte sich dafür ein, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen und 1978 mit dem Wiederaufbau zu beginnen. Die Bauleitung lag in Händen der Architekten Winnetou Kampmann und seiner Ehefrau Ute...

Der Trudelturm

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„Torkelnde“ Flugobjekte vor dem Absturz bewahren   Zwischen dem großen Windkanal und dem Motorenprüfstand steht im Aerodynamischen Park der Humboldt-Universität auf dem Campus in Berlin-Adlershof der denkmalgeschützte Trudelturm.  Der Turm hat mehr das Aussehen eines überdimensionalen Ostereis, als ein wissenschaftliches Objekt. Die Baudenkmale im Park aus den 1920er und 1930er Jahren erinnern auch daran, dass am ehemaligen Flugplatz Johannisthal die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) dort ihre Versuche durchgeführt hat. Der 20 Meter hohe Trudelturm wurde 1934 errichtet und war eine technische Innovation, mit der man erstmals den gefährlichen Zustand des Trudelns bei Flugzeugen simulieren konnte. Im Labor wurde erforscht, wie zur Erde „torkelnde“ Flugobjekte wieder beherrschbar werden, um Abstürze zu vermeiden. In einem vertikalen Luftstrom wurden Flugmodelle mit Hochgeschwindigkeitskameras gefilmt, um den komplexen Prozess beim Trudeln besser sehen u...

Wörterbuch für Zugereiste und Touristen

Eine kleine Auswahl Berliner Mundart, damit man den Berliner besser versteht. Die Auswahl ist nicht vollständig und wird ständig erweitert. Allet in Butta               -                      (alles in Butter) oder alles in Ordnung Allet wird jut              -                       alles wird gut Allet paletti                –                       alles in Ordnung Äppfelkahn                -             ...

Die Friedensglocke von Berlin

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Zum Gedenken an die Toten von Hiroshima und Nagasaki Zum 50. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges läutete am 1. September 1989 erstmals die Friedensglocke im Berliner Volkspark Friedrichshain. Im Dezember 1988 trug die "World Peace Bell Association" die Bitte an Manfred Schmidt, Botschafter der DDR in Japan, heran, eine Friedensglocke in repräsentativer und zentraler Lage aufstellen zu dürfen. So wurde entschieden, den Tempel mit Glocke am Großen Teich im Volkspark Friedrichshain, in unmittelbarer Nähe des Alexanderplatzes und der Gründungsstätte von Berlin - der Nikolaikirche, zu errichten. Der kleine Glockentempel ist nach japanischen Entwürfen von deutschen Handwerkern kunstfertig errichtet worden. Die Glocke wurde aus Münzen der damaligen 104 UN-Mitgliedsstaaten gegossen und trägt auf Japanisch und Deutsch das Wort „Frieden“. Von den 25 Friedensglocken weltweit, die von der Weltfriedensglockengesellschaft, einer Assoziation der UNO, errichtet...

Lottchen liebte Möbel und Männer

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Im Gutshaus Mahlsdorf werden Gründerzeitjahre wieder „lebendig“ Als Lothar Berfelde in Mahlsdorf geboren und von Freunden liebevoll „Lottchen“ genannt, weil er sich für Mädchenkleider und Männer interessierte, wurde aus einem jungen Mann die zarte „Charlotte von Mahlsdorf“. Zu Zeiten der DDR lebte Charlotte am Rande der der Gesellschaft und wurde nach der Wende als Trödlerin stadtbekannt. Sie begann Haushaltsgegenstände zu sammeln und rettete aus zerbombten Häusern historische Alltagsgegenstände. Aus der Sammelleidenschaft entstand 1959/60 das „Gründerzeitmuseum“ in dem vom Abriss bedrohten Gutshaus Mahlsdorf. Sie setzte sich für den Erhalt des Gutshauses ein und erhielt das komplette Gebäude mietfrei überlassen. Dort eröffnete sie 1960 ihr Museum mit Möbeln und Gegenständen aus der Gründerzeit. Die Gründerzeit zwischen 1871 und 1914 fällt in jene Epoche, in welcher das Bürgertum in Mitteleuropa die kulturelle Führung übernahm. Nach mehreren Sanierungen des Gebäudes u...

Er war der "Deutsche Sinatra"

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Am Grab von Entertainer Harald Juhnke Zahlreiche Persönlichkeiten liegen auf dem Waldfriedhof Dahlem in Berlin begraben. Unter ihnen auch Harald Juhnke, Schauspieler, Entertainer, Synchronsprecher und Sänger. Am 10. Juni 1929 wurde er in Berlin geboren, seine Mutter stammte aus einer Bäckerfamilie und sein Vater war Polizeibeamter. Juhnke wuchs im damaligen Arbeiterbezirk Wedding (heute Ortsteil Gesundbrunnen im Bezirk Mitte) in Berlin auf. 1948 verließ er die Schule, um Schauspieler zu werden. In den 1950er und 1960er Jahren wurde er als Filmschauspieler bekannt. Man engagierte ihn als jugendlichen Liebhaber oder als lustigen Berliner. Was viele nicht wissen, Juhnke war etliche Jahre als Synchronsprecher tätig und war unter anderem die deutsche Stimme für Marlon Brando, Charles Bronson, Peter Falck oder auch Robert Wagner. Ab 1977 sah man ihn häufiger im Fernsehen. So mit Grit Boettcher in der ZDF-Serie „Ein verrücktes Paar“. Später moderierte er als Nachfolger des verstor...

Berliner Geschichten

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Wie kommt die Dampflok in den Wald ?   Es ist schon ein wenig merkwürdig, wenn man am S-Bahnhof Priesterweg das „Südgelände“ im Berliner Ortsteil Schöneberg betritt. Ein Spaziergang durch den 18 Hektar großen Park gleicht einem Abenteuer zwischen Natur und Technik. Früher rollten hier Züge der Bahn zum Rangierbahnhof Tempelhof oder zum Bahnbetriebswerk. Heute hat sich die Natur fast alles „zurückerobert“, obwohl Gleise immer noch sichtbar sind und Teile der alten Bahnanlagen erhalten sind. Der 50 Meter hohe Wasserturm des ehemaligen Bahnbetriebswerks gilt als weithin sichtbares Wahrzeichen des Parks und die alte Dampflok der Baureihe 50 aus dem Jahr 1940 versteckt sich zwischen Birken und Hecken. Der Park zeichnet sich durch die Kombination von verfallenden Eisenbahnanlagen, Naturschutz und neuen Kunstobjekten, der Künstlergruppe Odius aus. Da sich auf dem Gelände eine Vielzahl seltener Pflanzen befinden, ist ein Teil des Areals auch zum Naturschut...

Das bömische Dorf in Rixdorf

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Dorfidylle am Richardplatz Ein Dorf steht unter Denkmalschutz Während auf der Karl-Marx-Straße in Berlin-Neukölln das Leben pulsiert, kommt man nach ein paar Schritten abseits in einen Ort der Ruhe und Beschaulichkeit. Das Böhmische Dorf rund um den Richardplatz war der Mittelpunkt des alten Rixdorf. Nach einer Schlacht im Jahre 1620 verließen immer mehr Protestantnen Böhmen und kamen ab 1737 auf Einladung von Friedrich Wilhelm I. auch nach Rixdorf. Im Jahre 1899 erhielt Rixdorf das Stadtrecht, 1912 erfolgte die Umbenennung in Neukölln und acht Jahre später im Jahre 1920 wurde der Stadtkreis Neukölln zusammen mit den Nachbargemeinden Britz, Buckow und Rudow im Rahmen des Groß-Berlin-Gesetzes als 14. Verwaltungsbezirk (Neukölln) nach Groß-Berlin eingemeindet. Friedrich Wilhelm I Das gesamte Ensemble der Gebäude des früheren Böhmisch-Rixdorf steht heute als Böhmisches Dorf unter Denkmalschutz und gilt als bedeutendes Kulturdenkmal. Die Dorfkirche, der Dorfanger,...

Am Alex dreht sich alles um die Zeit

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Die Weltzeituhr  Gleichmaßen beliebt als Treffpunkt ist bei Berlinern und Touristen die Weltzeituhr am Alexanderplatz. Die 10 Meter hohe und 16 Tonnen schwere Uhr wurde 1969 im Zuge der sozialistischen Neugestaltung des Alexanderplatzes und vorab zum 20. Jahrestag der DDR aufgestellt.  Auf einer Säule dreht sich ein mit geätzten Aluminiumplatten verkleideter, farbig emaillierter Zylinder, der in 24 Segmenten verschiedene Länder der Erde schematisch geografisch darstellt und die Uhrzeiten wichtiger Städte anzeigt. Die über dem Zylinder auf rotierenden Metallkreisen angebrachten Kugeln symbolisieren die Planeten auf ihren Bahnen. Der Boden unterhalb der Stahlkonstruktion wurde mit einem Mosaik in Form einer Windrose gestaltet. Entworfen wurde die Weltzeituhr von dem Industriedesigner Erich John. John leitete auch die neunmonatigen Bauarbeiten. Der Bau der Weltzeituhr war eine Teamarbeit von etwa 120 Fachleuten verschiedenster Gewerke, darunter die Getrieb...

Buddy Bears auf Welttournee

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Die Kunst der Toleranz  Die United Buddy Bears werben für ein friedliches Zusammenleben "Wir müssen uns besser kennenlernen, dann können wir uns besser verstehen, mehr vertrauen und besser zusammenleben." Unter diesem Motto werben rund 140 UNITED BUDDY BEARS auf ihrer Welttournee für ein friedliches Zusammenleben. Die Buddy Bären (jeder 2 m groß) repräsentieren die von den Vereinten Nationen anerkannten Länder. Angefangen hat alles im Juni 2001 in Berlin. Vor dem KaDeWe wurde die "Buddy Bär Berlin Show", die erste Buddy Bär Aktivität, eröffnet. Auf Straßen und Plätzen Berlins sollten Berliner und Touristen sich an den bemalten Bärenskulpturen erfreuen. Die erhobenen Arme des stehenden Buddy Bären sind auf die Verbreitung von Freundlichkeit und Optimismus ausgerichtet und so vermittelten die Bären vom ersten Tag an eine positive Stimmung. Seit ihrer ersten Ausstellung in Berlin haben inzwischen weltweit über 40 Millionen Besucher die Bären bewundern kö...

Kunst oder "Schmiererei"

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Wandbilder haben in Berlin Hochkonjunktur Wer in Berlin mit offenen Augen durch die Straßen läuft, der wird schnell erkennen, dass zahlreiche Wände und Häuserfassaden mit Wandbildern (Murals) dekoriert sind. Da Berlins Streetart immer Hochkonjunktur hat und sich ständig neu erfindet, ist es umso schwerer Kunst von „Graffiti-Schmiererei“ zu unterscheiden. Es gibt kleine (vergängliche) Kunstwerke, aber auch große zeitgenössische Malerei. Wandmalerei ist eine Form der Malkunst, die neben der Bildhauerei die älteste überlieferte Kulturleistung der Menschheit ist. Ob das Bild des Astronauten an der Kreuzberger Hauswand in der Mariannenstraße/Ecke Oranienstraße eine Kulturleistung der Menschheit ist, mag dahingestellt sein, auf alle Fälle ist es eine Touristen-Attraktion. Victor Ash hat es im Rahmen des Projekts "Backjumps – The Live Issue" im Jahr 2007 geschaffen. Es ist ein klassisches Mural im schwarz-weißen Schablonenstil und zeigt einen überdimensionalen As...

Mit der Pferdetram durch die Reichenberger

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Straßenpflaster wird zum Kunstobjekt Mit ihren zwei Kilometern zählt die Reichenberger Straße in Berlin-Kreuzberg zu den längsten Straßen im Bezirk. Sie galt einst als typische Berliner Straße, ein Boulevard mit breiten Bürgersteigen, einem Theater und Straßencafés und kleinen Hinterhofwohnungen. Davon ist heute nur noch wenig zu sehen, obwohl inzwischen wieder ein Wandel eintritt, um das Image einer schmuddeligen Straße loszuwerden. Da die Reichenberger den Krieg einigermaßen schadlos überstand, flaniert man an zahlreichen historischen Häusern vorbei, die zum Teil auch schon wieder einen frischen Anstrich bekommen haben. Um noch mehr über die Straße zu erfahren, muss man den Kopf senken und auf das Pflaster der Gehwege schauen. Zwischen Manteuffelstraße und Ohlauer Straße lassen sich Zeugen der Vergangenheit wiederfinden. Eingelassene Schienenstränge, Hufeisen, Werkzeuge und Mosaiken erzählen aus der Zeit, als noch die Pferde-Tram durch die Straße fuhr. 1896 f...

Das Lustschloss Friedrichsfelde

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Schloß Friedrichsfelde Der große Festsaal In Europas größtem Erlebnistierpark in Berlin präsentiert sich das frühklassizistische Schloss Friedrichsfelde. Das Schloss wurde 1684/85 durch den kurbrandenburgischen Marinedirektor Benjamin Raulé als Lustschloss im damaligen Ort Rosenfelde errichtet. 1699 wurde Rosenfelde durch den Kurfürsten Friedrich III., dem späteren preußischen König Friedrich I., in Friedrichsfelde umbenannt.   Im Schloß Friedrichsfelde Die heutige Form erhielt das Schloss im Jahr 1800. Die Herzogin veranstaltete im Park und im Schloss große Feste mit Theatervorstellungen, Schäferspielen und Jahrmarktsfesten, an denen die Bewohner des Dorfes Friedrichsfelde teilnehmen konnten. Ab 1816 lebte hier die Familie von Treskow, welche Friedrichsfelde zum landwirtschaftlichen Mustergut ausbaute. Zu den bekanntesten Besuchern zählten Napoleon Bonaparte, Zar Alexander I. und König Friedrich August von Sachsen. Die auch heute noch erkennbare Gart...

Vom Bolzplatz in die Nationalmannschaft

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    Die Gebrüder Boateng Es waren einmal drei Brüder…, so könnte ein Märchen aus dem       Berliner Bezirk Wedding beginnen.Es waren einmal drei Fußballer, dieauf einem Bolzplatz, der von Maschendraht umzäunt war, mit der runden Kugel so lange spielten, bis die Knie blutig und die Hemden durchgeschwitzt waren. An der Travemünder Straße, zwischen Osloer Straße und Badstraße liegt der Platz, auf dem die Brüder George, Jérôme und Kevin Boateng das Fußballspielen erlernten. Inzwischen ist die Geschichte bekannt, was aus ihnen geworden ist. Kevin und Jérôme haben es bis in die Bundesliga geschafft und spielten früh international. Kevin wurde Meister in Italien, Jérôme wurde mit Bayern München mehrfach deutscher Meister und mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister. Nur George, der Älteste von den Dreien, hat es nicht ganz bis nach oben geschafft, obwohl er am talentiertesten galt. George Boateng hatte Probleme mit der Justiz...