Der Flensburger Löwe aus Dänemark

Der Flensburger Löwe
Löwen-Kopie stand im Berliner Villenviertel Alsen

Nach einem Besuch im Haus der "Wannsee-Konferenz" am Westufer des Großen Wannsees in Berlin sollte man gleich nebenan noch einen Blick auf den „Flensburger Löwen“ richten. Rund zwei Tonnen schwer ist der Zinkabguss des Bronzeoriginals des dänischen Bildhauers Herman Wilhelm Bissen. Sie erinnert an den entscheidenden Sieg der Preußen im Dänischen Krieg 1864 auf der Insel Alsen. Das Original steht nach einem Zwischenstopp in Dänemark seit 2011 wieder in Flensburg.

Im Deutsch-Dänischen Krieg, in dem Preußen und Österreich den Schleswig-Holsteinern beistanden, siegte bei der Festung Düppeler Schanzen im April 1864 die deutsche Seite. Dänemark musste eine weit nördlichere Grenzlinie akzeptieren. Fast das gesamte Herzogtum Schleswig fiel an Preußen und wurde 1867 mit dem Herzogtum Holstein eine neue Provinz. Flensburg wurde damit deutsch.

Die Bronzestatue wurde im Jahre 1867 gemeinsam mit den vier Sockel-Reliefs auf Betreiben des Generalfeldmarschalls Friedrich Graf von Wrangel nach Berlin transportiert.

Das Haus der Wannsee-Konferenz
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs setzte sich der Berliner Korrespondent der Zeitung Politiken Henrik V. Ringsted bei den US-amerikanischen Militärbehörden für eine Überführung des im Krieg unbeschädigt gebliebenen Löwendenkmals nach Dänemark ein. Der Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa und spätere Präsident Dwight D. Eisenhower veranlasste im Herbst 1945 den Transport nach Kopenhagen.

Am 20. Oktober nahm König Christian X. den Löwen offiziell in Empfang und drückte dabei die Hoffnung aus, dass das Denkmal zum Gedenken an die Opfer des Krieges von 1848 bis 1850 und an die Zeit danach dereinst wieder in Flensburg stehen sollte.

Die Berliner Kopie ließ 1873 der Bankier Wilhelm Conrad anfertigen. Der Flensburger Löwe zierte ursprünglich den Bergpark im von Conrad gegründeten Villenviertel Alsen und zog erst 1938 an seinen heutigen Standort um. Conrad hatte wenige Jahre zuvor am westlichen Wannseeufer die "Colonie Alsen" gegründet, ein prächtiges Villenviertel weit vor den Toren Berlins, von dem heute nur noch wenige Häuser erhalten sind. Text und Foto: Klaus Tolkmitt  

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