Claire Waldoffs zuhause waren Varietés und Revuen
Die Chanson- und Liedsängerin mit der kratzbürstigen Stimme
Mittendrin Claire Waldoff, als Clara Wortmann in
Gelsenkirchen geboren, stand sie zu dieser Zeit mit der noch unbekannten
Marlene Dietrich auf der Bühne.
Besonders erfolgreich wurde sie mit Darbietungen von Chansons,
gesungen im Berliner Dialekt, den sie auf Kneipentouren gelernt hatte. Ihr
Markenzeichen waren Krawatte, Hemdbluse und bronzeroter Bubikopf und sie
rauchte und fluchte auf der Bühne. Ihre wohl berühmtesten Lieder sind: „Wer
schmeißt denn da mit Lehm“ und „Hermann heeßta“. Sie trat in Revuen und
Operetten auf, sang Soldatenlieder wie auch Volksweisen. Claire Waldoff sang
besonders gern Lieder, die Walter und Willi Kollo getextet hatten.
1903 hatte Claire Waldoff ihre ersten schauspielerischen
Engagements im niedersächsischen Bad Pyrmont. 1906 bekam sie ihre ersten
kleineren Auftritte in Berlin. 1915 debütierte sie beim Stummfilm, machte aber
über drei Jahrzehnte mit der berühmten kratzbürstigen Stimme Karriere als
kabarettistische Chanson- und Liedsängerin.
1917 lernte Claire Waldoff Olga von Roeder (1886–1963)
kennen, die aus einer US-amerikanischen Schauspielerfamilie stammte. Die beiden
standen im Mittelpunkt des lesbischen Nachtlebens im Berlin der 1920er Jahre.
Von 1939 bis zu ihrem Tod lebte sie mit ihrer
Lebensgefährtin Olga von Roeder zurückgezogen in Bayerisch Gmain. Die
Währungsreform 1948 hatte all ihre Ersparnisse aufgebraucht und sie verarmte,
obwohl Im Juli 1951 der Senat von Berlin ihr einen Ehrensold von monatlich 150
D-Mark zukommen ließ. Am 22. Januar 1957 verstarb sie nach einem Schlaganfall.
Claire Waldoff wurde nur 72 Jahre alt. Ihre Urne wurde im
Roederschen Familiengrab auf dem Pragfriedhof Stuttgart beigesetzt, wie nach
Olgas Tod 1963 auch deren Urne.
Als das Familiengrab zwanzig Jahre später aufgelöst wurde,
hat man beide Grabgefäße auf Veranlassung der Stadt Stuttgart in eine
gemeinsame Nische in der rechten hinteren Außenmauer des Kolumbariums
umgesetzt. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt
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