Ein Spaziergang durch das Landschaftsschutzgebiet
Wenige Minuten vom S-Bahnhof Friedrichshagen im Berliner Bezirk
Köpenick steht man mitten im Landschaftsschutzgebiet des Erpetals. Das 32
Kilometer lange kleine Flüsschen ist ein Nebenfluss der Spree und entspringt
einem Quellgebiet im brandenburgischen Werneuchen.
Das Erpetal ist eines der letzten erhaltenen Fließtäler der
Region, mit üppigen Feuchtwiesen und seltenen Pflanzen- und Insektenarten, die sonst
kaum noch zu sehen sind.
Hält man die Augen offen und den Mund zu, dann zeigen sich
schon mal Eisvogel, Prachtlibelle, Moorfrosch, die Ringelnatter oder der Biber in
ihren natürlichen Lebensräumen. Da die Moorböden der Erpetalwiesen relativ
schlecht zu bewirtschaften sind, übernehmen Wasserbüffel und robuste
Rinderrassen die „Pflege“ der Wiesen und Weiden.
Einen kleinen Abschnitt des Landschaftsschutzgebietes haben
wir ab Bahnhof Friedrichshagen erwandert.
Gleich hinter dem Bahnhof beginnt der Kurpark, der schon
seit dem Ende des 19. Jahrhundert besteht, als die damalige Stadt Cöpenick Friedrichshagen
zum Kurort ausbauen wollte. Im Jahr 1880 ließ die Stadt eine Trinkhalle, einen
Sanitätspavillon sowie eine Kurgaststätte mit einer Musikhalle errichten. 1914
wurde die Anlage um einige Tennisplätze sowie im Jahr 1930 um das Naturtheater erweitert.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage zerstört, 1958 jedoch wiederaufgebaut.
Vom damaligen Kurpark ist heute allerdings kaum noch etwas übriggeblieben,
außer dem Namen im Stadtplan, einem Freiluftkino und den Tennisplätzen.
Die Straße „Hinter dem Kurpark“ bringt uns zur Erpe. Wir
folgen dem schmalen Pfad links des Flüsschens und laufen in Fließrichtung.
Schon gleich tauchen wir ein in üppige Natur mit moorigen Böden, hohem Schilf
und seltenen Pflanzenarten, wie Blutweiderich und gelbe Wiesenraute.
Rechter Hand die Erpe, links die Wiesenlandschaft mit
Rindern, kommen wir nach rund 700 Metern an eine weitere Brücke, die wir
überqueren. Wir folgen 150 Meter der S-Bahn-Linie und biegen rechts in den Spitzwegerichweg
ein, der uns durch eine kleine Gartensiedlung führt. Der nächste Abzweig links bringt
uns direkt in den Kiefernwald, der später in einen Mischwald übergeht. Nach
rund 700 Metern kommen wir aus dem „dunklen“ Wald auf eine „helle“ Lichtung. Auf
dem ehemaligen Schießgelände „Mittelheide“ blüht im August/September an einigen
Stellen „Erika“, zwischen Birken und Wacholderbüschen. Von einer blühenden
Heidelandschaft in ist jedoch nichts zu sehen, da gibt es im Land Brandenburg größere
Landstriche, die zu einer Heidewanderung einladen.
Das lichte Gebiet mündet wieder in Mischwald, den wir in
einem leichten Rechtsbogen durchwandern und im Ortsteil Ravenstein über die
Mühlenstraße wieder zur Erpe gelangen.
Wir überqueren die Erpe, um wieder linksseitig dem Fluss zu
folgen. Vorbei an Kleingartenanlagen und urwüchsiger Natur kommen wir an den
Ausgangspunkt zurück, der uns über die Straße „Hinter dem Kurpark“ wieder zum
S-Bahnhof Friedrichshagen führt. Der zirka 6 Kilometer lange Rundweg ist
gemütlich in zwei Stunden zu bewältigen.
Text und Fotos: Klaus Tolkmitt