Freitag, 29. Januar 2021

Olympiapark Berlin Teil 3

Blick über das Maifeld zum Olympiastadion
Blick über das Maifeld zum Olympiastadion

Bei einem Spaziergang Sport und Geschichte erleben (Teil 3)

Der Berliner Olympiapark mit dem Olympiastadion im Zentrum, erinnert nicht nur an die olympischen Spiele von 1936, das gesamte Gelände ist Geschichtsort monumentaler Bauweise aus der Zeit des Nationalsozialismus.   

Im Teil 1 der Geschichte haben wir das Olympiastadion halb umrundet und verlassen nun am Südeingang den Coubertinplatz an der Trakehner Allee und biegen rechts auf die Jesse-Owens-Allee ein. In Teil 2 sind wir bis zum Glockenturm am Maifeld gekommen.

Wir stehen oben im Glockenturm und haben einen imposanten Blick auf das Olympiastadion, das Maifeld und große Teile von Berlin.

Ziemlich weit oben im Turm hing die schwere Olympiaglocke, die jetzt am Olympiastadion steht.  Heute hängt eine Nachbildung im Turm, die nur noch etwa halb so schwer ist (4,5 Tonnen).


Das Maifeld, zwischen Olympiastadion und Glockenturm war von den Nationalsozialisten als Platz für die Mai-Aufmärsche (daher der Name) und andere propagandistische Veranstaltungen vorgesehen. Das Maifeld ist 112.000 Quadratmeter groß und war für bis zu 250.000 Besucher konzipiert!

Die Tribünen bieten noch einmal Platz für 60.000 Zuschauer. Während der Sommerspiele fanden Polowettbewerbe und Dressurwettkämpfe der Reiter sowie eine Vorführung von 20.000 Berliner Schulkindern statt.

Von 1953 bis 1994 war das Feld Teil des Hauptquartiers der Britischen Streitkräfte in Berlin. Hier fanden bis 1994 die alljährlichen – von tausenden von Berlinern besuchten – Geburtstagsparaden der britischen Truppen für Königin Elisabeth II. statt.

Zudem nutzen die britischen Truppen das Maifeld für ihre Cricket-, Rugby-, Polo- und andere Wettkämpfe, die sie hier veranstalteten.

Aber auch große Open-Air-Konzerte haben in den letzten Jahrzehnten hier stattgefunden, wie z.B. von Genesis, Pink Floyd und Tina Turner. Jährlich findet auf dem Maifeld die Pyronale statt, ein Wettbewerb der Höhenfeuerwerker.

2013 kam es allerdings auch zu einem Flugunfall im Zuge einer Großübung. Zwei Polizeihubschrauber kollidierten und stürzten ab. Zu beklagen waren ein Todesopfer und mehrere Verletzte.

Verlassen wir den Glockenturm, dann schauen wir genau gegenüber auf der anderen Straßenseite auf den Eingang in die „Waldbühne“.

Vor dem 2. Weltkrieg hieß die heutige Open-Air-Bühne Dietrich-Eckart-Freilichtbühne.

Während der Olympiade fanden dort die Turnwettkämpfe statt. Ihr Hauptzweck war aber Spielort für Aufführungen des Rahmenprogramms, der Oper Herakles von Georg Friedrich Händel und des Thingspiels Frankenburger Würfelspiel des völkischen Dichters Eberhard Wolfgang Möller.

Die beiden Rahmenveranstaltungen spiegeln die Motive der Reliefs im Eingangsbereich wider.


Der Bau der Waldbühne orientiert sich an dem antiken griechischen Theater in Epidauros. Wie in antiken Arenen steigen die Sitzränge mit der Entfernung von der Bühne zunehmend an, was der Akustik zugute kommt. Möglich wurde der Bau durch den natürlichen Murellenberg mit dem Talkessel, der sich hier gebildet hat.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Bühne den Namen Waldbühne. Zunächst diente sie als Freilichtkino (u. a. Spielort der Berlinale), dann wurde sie für Boxkämpfe genutzt.

Heute wird das 22.000 Besucher fassende steil abfallende Halbrund hauptsächlich für Konzerte genutzt.


Eines der legendärsten Konzerte fand am 15. September 1965 mit den Rolling Stones statt.

Die „Bravo“ hatte zu dem Konzert geladen, die Stones, damals noch mit Brian Jones und Bill Wyman, waren der Haupt-Act, ihr Auftritt nur auf eine halbe Stunde terminiert.

Aber nach bereits 20 Minuten war schon wieder Schluss und die Band musste die Bühne verlassen. Die 20.000 Jugendlichen, die sich schon vorher in Ekstase gejohlt hatten, waren entsprechend "aufgeheizt" und krawallsüchtig. Als der Enthusiasmus vollends überschwappte und die Bühne im Sturm genommen wurde, ging die Polizei mit Knüppeln dazwischen.

Fazit der Veranstaltung:  Es gab fast 100 Verletzte, 85 Festnahmen und eine auf Jahre kaputte Waldbühne, weil die Krawallmacher das gesamte Sitzmobiliar auseinandernahmen. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Freitag, 22. Januar 2021

Berlins höchstes Büro-Gebäude


Der Treptower an der Spree

Steht man am Fuße des Hochhauses an der Elsenbrücke im Berliner Bezirk Köpenick-Treptow, dann erst wird einem klar, wie hoch doch dieses Gebäude ist. Der 1998 fertiggestellte Bau steht im Ortsteil Alt-Treptow direkt an der Spree und ist mit dem 125 Meter hohen Treptower das zurzeit höchste Gebäude Berlins und weithin sichtbar. Der Name „Treptower“ ist eine Zusammensetzung aus Treptow und dem englischen Wort für Turm: Tower.

Der 500 Millionen Euro teure Komplex mit insgesamt vier Gebäuden integriert die ehemaligen Elektro-Apparate-Werke, die ab 1926 von der AEG gebaut worden waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Enteignung durch die DDR wurde aus dem Werk der Volkseigene Betrieb VEB Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow. In den denkmalgeschützten Gebäuden wurde bis 1995 produziert. Nach Fertigstellung übernahm die Allianz SE die Gebäude als Berliner Zweigstelle des Unternehmens. 2011 wurde der Komplex von der Allianz verkauft. Sie bleibt noch als Mieter in dem Turm, bis das neue Bürogebäude in Adlershof fertig ist (Stand 2019).

Die Treptower sind nicht nur für architektonisch Interessierte ein Anziehungspunkt, auch Kunstliebhaber zieht es in das höchste Gebäude an der Spree. In einer Dauerausstellung zeitgenössischer Künstler sind über 500 Kunstwerke zu sehen. Text und Foto: Klaus Tolkmitt


 

Mittwoch, 13. Januar 2021

Zum Gipfelkreuz am Müggelsee

Auf dem Naturerlebnispfad durch das Moor

Auf dieser Wanderung durch die Berliner Forsten im Südosten der Stadt erklimmen wir die höchste natürliche Erhebung Berlins. Der Große Müggelberg ist mit seinen 115 Metern ebenso hoch wie der Teufelsberg im Grunewald, der auch stattliche 115 Meter misst. Für beide „Berge“ braucht man allerdings keine Ausrüstung, wie Seil und Steigeisen, sondern nur festes Schuhwerk und ein Fernglas, um einen Blick auf die Stadt zu werfen.


Wir starten unsere Wanderung an der Bushaltestelle „Rübezahl“ der Linie X69 und stehen schon fast im Wald. Durch ein „Portal“ gelangen wir nach wenigen Meter an den Teufelssee, einem eiszeitlichen

Toteissee, der heute unter seiner Wasseroberfläche viel Schlick, Morast und Moor aufweist. Wir halten uns links und nehmen den Holzsteg über das Moorgras. Am Ende laufen wir geradeaus auf die Treppe zu und den Weg, der uns im weiteren Verlauf auf den Kammweg bringt. Der Weg ist nicht besonders steil und bringt auch Ungeübte nicht ins Schwitzen.


Oben angekommen halten wir uns links und erreichen nach zirka 1000 Metern ein verwaschenes Schild mit dem Hinweis auf Berlins höchsten Berg. Ohne größere Mühe lässt sich das Gipfelkreuz erreichen und die Aussicht genießen.

Zurück auf dem Kammweg geht es gemächlich hinunter nach Müggelheim. Bevor wir die Siedlung erreichen, schlagen wir den Weg rechts ein und folgen dann links dem Pfad am Zaun entlang. Nach weiteren 250 Metern durch den Wald müssen wir uns rechts halten, um dann an die Dahme zu gelangen. Die Dahme durchfließt hier den Langen See. Nun beginnt nach rechts ein wunderschöner Abschnitt der Wanderung immer am Ufer entlang. An dem ehemaligen Ausflugslokal „Marienlust“, von dem nur noch die Grundmauern zu sehen sind, biegen wir rechts ab Richtung Müggelturm. Ein Schild weist den Weg über eine steile Treppe nach oben. Wer nach dem mühevollen Aufstieg noch nicht genug hat, kann über weitere Stufen den Müggelturm erklimmen, der inzwischen wieder im Betrieb ist und vom Kleinen Müggelberg einen herrlichen Rundumblick über die Landschaft zwischen Dahme und Müggelsee und der Stadt ermöglicht.


Unseren Ausgangspunkt erreichen wir über eine weitere (kürzere) Treppe, die uns zurück zum Teufelssee und ein Stück weiter zurück zur Bushaltestelle bringt. Der gesamte Rundwanderweg ist in etwa 7,5 Kilometer lang und gemütlich in drei Stunden (mit kleinen Pausen) zu absolvieren. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt