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Freitag, 29. Dezember 2023

Der ungekrönte „König von Kreuzberg“

Ein Spaziergang durch die Mühlenhaupt-Höfe im Bergmannstraßen-Kiez

Wer vor 2019 durch den Bergmannstraßen-Kiez im Berliner Bezirk Kreuzberg spaziert ist, wird die Mühlenhaupt-Höfe in der Fidicinstraße 40 noch nicht kennen. Auf dem Gelände einer früheren Brauerei befindet sich hier als Teil eines Künstlerhofes mit Ateliers, Werkstätten, Proberäumen und Theatern das Kurt Mühlenhaupt Museum.

In einer Dauerausstellung wird in einem Querschnitt die künstlerische Arbeit von Kurt Mühlenhaupt gezeigt. Mühlenhaupt, 1921 in Klein Ziescht im Kreis Jüterbog-Luckenwalde geboren und am 16. April 2006 in Zehdenick, Ortsteil Bergsdorf verstorben, war ein Berliner Original und Künstler, dessen Skulpturen und Bilder viele Menschen in der Berliner Kunstszene inspiriert haben. Als Maler, Bildhauer und Schriftsteller war er bekannt für seine humorvollen und satirischen Darstellungen des Berliner Lebens.

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Er galt als Kreuzberger Milieu-Maler und gehörte zu der 1972 gegründeten Gruppe der Berliner Malerpoeten, einer Gemeinschaft von malenden Schriftstellern wie Günter Grass, Aldona Gustas, Artur Märchen, Nepomuk Ullmann und Wolfdietrich Schnurre.

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Seine bevorzugten Motive waren Porträts von Menschen aus dem Arbeitermilieu. Er porträtierte mit Vorliebe die Welt der "kleinen Leute": Arbeiter, Tiere, Stadtpanoramen, Kinder, Hausfrauen, Bauern und Landschaften.

Als zeitweiliger Trödelhändler und Gastwirt war Mühlenhaupt selbst Teil des Milieus, das er so treffend und emphatisch schilderte. Zu entdecken sind im Museum aber auch seine Brandenburger Landschaften, Aquarelle aus Italien und Portugal, Plakate aus der Zeit der „Kreuzberger Bohème“ oder seine Kinderbücher. Als ungekrönter „König von Kreuzberg“ war er bekannt und populär wie Bubi Scholz oder Harald Juhnke.

Mit seiner Künstlerkneipe Leierkasten in der Zossener Straße, in der unter anderem Gerhard Kerfin, Ingo Insterburg, Lothar Klünner und Johannes Schenk Texte und Lieder vortrugen, Manfred Beelke, Artur Märchen und Pit Morell ausstellten, machte er ebenso Furore wie mit seinen „Biertrinkerblättern“.

Berlin-Kreuzberg wurde in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in West-Berlin zum Inbegriff einer Alternativkultur, die sich vom offiziellen Kulturbetrieb am Kurfürstendamm und seiner Umgebung abhob. Kunst und Alltags-Leben sowie auch die Kunstsparten untereinander gingen eine enge Verbindung ein.

Die behutsam sanierten Gebäude und die liebevolle Gestaltung der urigen Hinterhöfe machen den Ort heute zu einem Kleinod in der pulsierenden Großstadt.

Das Kurt Mühlenhaupt Museum befand sich 20 Jahre im brandenburgischen Bergsdorf, bevor es 2019 nach Berlin zog. Im malerischen Hof erzählen 10 Bildtafeln an den Backsteinwänden und eine Filmstation vom Leben des Künstlers. Ein Audioguide führt auf seinen Spuren durch Kreuzberg.

Die Flächen sollen in den kommenden Jahren vergrößert und Aktivitäten, wie Ausstellungen und das Veranstaltungsprogramm, erweitert werden. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Samstag, 11. März 2023

Spektakuläre Skulptur zum Fall der Mauer

Amerikaner schenken den Deutschen ein Pferde-Monument

Berlin-Zehlendorf I Eine riesige Skulptur in der Nähe des Alliiertenmuseums an der Clayallee in Berlin-Zehlendorf soll an den Tag erinnern, an dem in Berlin die Mauer fiel. Der Zusammenbruch der Berliner Mauer am 9. November 1989 war für die amerikanische Künstlerin Veryl Goodnight ein Moment der Freude, die sie mit dieser überdimensionalen Skulptur ausdrücken wollte. 


Die Zusammensetzung des Monuments besteht aus fünf wilden Pferden, die durch Trümmer der eingestürzten Berliner Mauer laufen. Die Skulptur „The Day the Wall Came Down“ ist ein Freundschaftsgeschenk des amerikanischen Volkes an die Menschen in Deutschland und wurde 1998 zum 50. Jahrestag der „Berliner Luftbrücke“ aufgestellt und vom damaligen amerikanischen Präsidenten George Bush eingeweiht.

Für das circa 4 Meter hohe und circa 7,5 Tonnen schwere Memorial hatte die Künstlerin mit ihrem Mann in den USA über eine Million Dollar Spendengelder gesammelt.

Eine Kopie der Skulptur steht im zentralen Innenhof der George Bush Presidential Library, neben dem Campus der Texas A & M University. Sie wurde 1996 geformt und erst im Stone Mountain Park in der Nähe von Atlanta, Georgia, für die Olympischen Spiele installiert, bevor sie auf dem Gelände der College Station ausgestellt wurde.

"Der Tag, an dem die Mauer fiel" handelt nicht von Pferden. Es geht um Freiheit. Und Pferde werden gern von Künstlern benutzt, um Freiheit darzustellen. In diesem Monument symbolisieren die Pferde das persönliche Streben nach Freiheit, das von Menschen aller Nationen geteilt wird. Die Berliner Mauer war eine visuelle Erinnerung an die Unterdrückung, die in vielen Teilen der Welt noch immer herrscht. Veryl Goodnight, Jahrgang 1947, ist Bildhauerin und lebt seit 2006 in Mancos, Colorado. Sie ist bekannt für eine realistische Darstellung von Pferden. 2016 wurde sie in das National Cowgirl Museum und in die Hall of Fame in Fort Worth, Texas, aufgenommen. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Dienstag, 29. November 2022

Das Kunstwerk „Lesser“ spendet Licht

Überdimensionale Laterne am Upper West

Wer einen Bummel durch Charlottenburg in der City West plant, der sollte in der Kantstraße vor dem „Upper West“ unbedingt mal nach oben schauen, um die vermutlich größte Gaslaterne der Welt zu bestaunen.

16 Meter hoch und vier Tonnen schwer ist das Kunstwerk „Lesser“ von Olaf Nicolai. Der hochglanzpolierte Leuchter, mehr ein Turm als eine Laterne, soll jeden Abend nach Sonnenuntergang das Gebäudeensemble am Breitscheidplatz anstrahlen und vor dem 118 Meter hohen Gebäude den öffentlichen Raum mit Kunst beleben.

Das Upper West besteht aus zwei Gebäuden und umfasst rund 53.000 Quadratmeter Gesamtmietfläche. In den ersten 18 Etagen beherbergt mit 582 Zimmern eines der größten Hotels der Motel One Gruppe seine Gäste. Im 19. bis zum 32. Stock sowie in den sechs oberen Stockwerken des Nebenhauses entstanden Büroflächen mit insgesamt 20.500 Quadratmetern. In 110 Meter Höhe, im 33. Stockwerk, ist eine Skybar eingezogen.

Künstler Olaf Nicolai, der den Upper West-Wettbewerb „Kunst am Bau“ gewonnen hatte, bezeichnet sein Werk als eine Hommage an den impressionistischen Maler Lesser Ury. Der ist vor allem durch nächtliche Darstellungen Berlins bekannt geworden, in denen er im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert das „neue“, das elektrische Licht als sinnliche Sensation inszenierte.

Die 600.000 Euro teure Installation "Lesser" zeigt eine detailgetreue Nachbildung im Maßstab 4:1 einer historischen Berliner "Schinkel-Laterne". Für den deutschen Künstler ist die Entwicklung der Metropole Berlin untrennbar mit der Einführung des künstlichen Lichts, der nächtlichen Straßenbeleuchtung und der Lichtreklame verbunden.

Olaf Nicolai, geb. 1962, ist studierter Germanist. Seit den 1990er Jahren ist sein konzeptioneller Ansatz in Einzel- und Gruppenausstellungen an vielen wichtigen Orten des zeitgenössischen Kunstgeschehens präsent, so etwa auf der Documenta oder der Biennale von Venedig. Seine Erforschung von natur- und geisteswissenschaftlichen Theorien und deren Umsetzung in einen ästhetischen Kontext wurde bereits durch den Botho-Graef-Preis, den Bremer Kunstpreis und den Kunstpreis der Stadt Wolfsburg ausgezeichnet. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Donnerstag, 24. November 2022

Stahlskulptur mit imposanter Spannweite

"Arc de 124,5°" ist ein Geschenk Frankreichs

Angeblich versperren auf einem Grünstreifen „An der Urania“ in Berlin-Schöneberg hohe Bäume die Sicht auf das Kunstwerk des französischen Bildhauers Bernard Venet. Dabei ist die weit ausladende Stahlskulptur mit ihrer imposanten Spannweite von 40 Metern, einer Höhe von 17 Metern und einem Gewicht von 15 Tonnen, sowie ihrer geometrischen Form von 124,5° kaum zu übersehen.

Die Form hat der Skulptur auch ihren Namen gegeben: „Arc de 124,5°“ oder „Bogen von 124,5°“ und ist ein Geschenk Frankreichs zur 750-Jahr-Feier Berlins. Der damalige französische Premierminister Jacques Chirac kam eigens dazu am 2. Juli 1987 nach Berlin, um das Kunstwerk einzuweihen. Die Skulptur symbolisiert die freundschaftlichen Beziehungen Frankreichs zu dem damals noch geteilten Berlin. Der geschwungene Bogen nimmt Bezug auf die Luftbrücke während der Berlin-Blockade von Juni 1948 bis Mai 1949. Auf einer bronzenen Schrifttafel werden weitere Informationen über das Kunstwerk und den Anlass mitgeteilt.

Bernard Venet begann im Alter von 20 Jahren als freischaffender Künstler zu arbeiten. Von 1971 bis 1976 unterrichtete er Kunsttheorie an der Pariser Universität Sorbonne und beschäftigte sich intensiv mit mathematischen und physikalischen Fragen. Diese Themen flossen später in die Gestaltung seiner Stahlskulpturen ein, die sich mit den Phänomenen Raum, Zeit und Bewegung auseinandersetzen. Seine eindrucksvollen großformatigen Stahlbögen kann man weltweit in Museen sowie im öffentlichen Raum bewundern. In Deutschland gibt es von Venet neben der Skulptur in Berlin noch ein Kunstwerk in Bonn auf dem großen Kreisverkehrsplatz an der B9/Museumsmeile. Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Freitag, 16. September 2022

Der Molecule Man erhebt sich aus der Spree

Großskulptur aus Aluminiumplatten reflektiert das Sonnenlicht

Die Berliner nennen die Skulptur liebevoll „Dreikäsehoch“, dabei ragt der „Molecule Man“ in der Spree in Treptow 30 Meter in die Höhe und hat immerhin ein Gewicht von 45 Tonnen.

Das Monumentalkunstwerk wurde im Mai 1999 von dem amerikanischen Bildhauer Jonathan Borofsky geschaffen, der seine Berliner Arbeit als größtes Werk bezeichnet und das Zusammentreffen der drei Berliner Ost- und West-Bezirke Friedrichshain, Kreuzberg und Treptow symbolisieren wollte.

Die Skulptur ist Teil der Kunstsammlung der "Allianz" vor und in den "Treptowers". Ein kleineres, nur 30 Fuß hohes Exemplar der Skulptur aus dem Jahr 1991 steht vor dem Civic Center in Los Angeles.

Das Kunstwerk ist aus wetterfesten, gelochten Aluminiumplatten, die sich gegenüberstehen und in der Mitte treffen. Der Künstler will daran erinnern, „dass sowohl der Mensch als auch die Moleküle in einer Welt der Wahrscheinlichkeit existieren und das Ziel aller kreativen und geistigen Traditionen ist, Ganzheit und Einheit innerhalb der Welt zu finden“.

Die Oberflächen der Plastik sind so angeschliffen, dass sie das Sonnenlicht reflektieren und je nach Sonnenstand ihre Oberfläche


variieren. Am Geländer der Promenade ist eine Infotafel mit einem Foto des Künstlers angebracht.

Der Molecule Man gehört inzwischen zu den Sehenswürdigkeiten von Berlin, die man auch gesehen haben muss. Am besten geht das von der Oberbaumbrücke, von der Stralauer Allee (Osthafen), der Elsenbrücke und aus den vorüberführenden S-Bahnen. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Donnerstag, 18. August 2022

Der Adler von Tempelhof

Ein wenig einsam, dennoch stolz und mit stechendem Blick steht auf einem Sockel vor dem ehemaligen Berliner Zentralflughafen Tempelhof ein Adlerkopf.

Könnte der Greifvogel, Symbol Deutscher Geschichte, von seinen Erlebnissen berichten, seine Erzählungen wären sehr lang. Geschaffen wurde der Metallvogel 1940 vom Bildhauer Wilhelm Lemke, nach einem Entwurf des Flughafen-Architekten Ernst Sagebiel. „Die Figur hatte auf dem Dach der Haupthalle nur eine dekorative Funktion, war nicht als Hoheitszeichen gedacht“, so Sagebiel 1962 in einem Brief. Der gesamte viereinhalb Meter hohe Adlerkörper, von dem jetzt nur noch der Kopf übrig ist, diente Rotarmisten als Kulisse für Siegesfotos, reiste körperlos von Berlin über den Atlantik und wieder zurück, lag zwischendurch jahrzehntelang in einem Museumskeller herum, kam erst durch die private Neugier eines jungen US-Offiziers auf seinen Ehrenplatz am Rande des Flughafen-Vorplatzes.

1962 wurde die Skulptur auf dem Dach des Flughafens zerlegt und entsorgt, bis auf den Kopf, der in das Museum der US-Militärakademie West Point, New York geflogen wurde. Neben den Pistolen von George Washington oder der Sicherungskappe der Atombombe von Nagasaki bewahrt das Museum auch zahlreiche Siegestrophäen aus „Nazi Germany“ auf. Allerdings hatte man keine wirkliche Verwendung für den Kopf und lagerte ihn im Depot ein. David Luders, einst Leutnant bei der U.S. Air Force in Tempelhof forschte nach dem Kopf. Er hatte sich gewundert, dass es zum „Eagle Square“, wie die Amerikaner den Vorplatz des Flughafens nannten gar keinen „Eagle“ gab. Er fand schnell zahlreiche Mitstreiter unter seinen amerikanischen Kameraden und organisierte eine Rückholaktion.

Ende 1984 war der Adlerkopf zurück in Berlin, 1985 wurde er wieder enthüllt – feierlich und mit allen militärischen Ehren. Quelle: Wikipedia, Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Montag, 4. Juli 2022

Die "Gute Stube" in der Florastraße

Mosaikmöbel bieten Fotomotiv für Hochzeitspaare

Vom Frühjahr bis in den Herbst macht die Florastraße in Pankow ihrem Namen alle Ehre. Überall blüht es vor den Fenstern und Türen in bunten, leuchtenden Farben und ein Spaziergang entlang der sanierten Bürgerhäuser ist ein Spaziergang zum Genießen.  Zu Recht wird die Florastraße Pankows blühendes Viertel genannt.

Kommt man aus Richtung S-Bahn-Station Wollankstraße in den grünen Kiez, dann fallen hinter dem Haus mit der Nummer 88/89 sogleich die großen Mosaikmöbel ins Auge, die dort im Freien zum Sitzen einladen. Hier befindet sich ein sogenannter Pocketpark, den die Künstler Christine Gersch und Igor Jerschov angelegt haben und dafür den Gustav-Meyer-Sonderpreis (benannt nach dem ersten Berliner Stadtgartendirektor) entgegennahmen.

Sie nutzten die Grundfläche eines Gründerzeithauses, das hier stand und im Krieg zerstört wurde.

Die Mosaikmöbel stehen für Wohnstube, Küche, Schlafzimmer und Leseecke und die Steinverzierungen im Boden machen den Grundriss wieder sichtbar.

Da die Wände des Hauses fehlen, liegt man mit seinem Bett (nicht im Kornfeld) aber im grünen Vorgarten.

Die übergroßen, massiven Mosaik-Sitzmöbel bestehen in ihrem Grundkörper aus Beton und Stahl und sind mit Feinsteinzeug und Glas überzogen, in dem sich das Licht reflektiert.

Hier trifft man sich zum "Mensch ärgere dich nicht" spielen, da das Spielbrett im Tisch schon eingelassen ist, oder aber nur auf einen Klönschnack. Immer häufiger tauchen auch Hochzeitspaare auf, um in dieser außergewöhnlichen Location ihren Bund fürs Leben im Bild festzuhalten.

Das Künstlerpaar ist seit mehr als 20 Jahren in Glienicke ansässig und hat in und um Berlin herum viele Skulpturen und Objekte aufgestellt, wie die „Gute Stube“ an der Florastraße. So werden die künstlerischen Stadtmöbel, die zu einem Wahrzeichen für den Florakiez geworden sind und mit ihrem Flair den Kiez bereichern, auch genannt.

Der Besuch zu den Sitzmöbeln lässt sich gut mit der Web-App von lialo.com verbinden. Mit dem Smartphone und dem Link: Es grünt so grün...im Florakiez kann man vom Dorfanger zum Rathaus und durch den Bürgerpark in die Florastraße schlendern und dabei die wechselvolle Geschichte von Pankow erfahren. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Samstag, 4. Juni 2022

Der Große und der Kleine

Bei Balkenhol steht der Mensch im Mittelpunkt

Der Künstler Stephan Balkenhol zählt zu den bekanntesten zeitgenössischen deutschen Bildhauern. Seine Werke werden weltweit in Museen gezeigt. Zu den bekanntesten Skulpturen zählen "Der Arm" vor dem Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven und "Sempre più" im Caesarforum in Rom.

Eine seiner größten Skulptur steht im Lichthof des Bürohauses am Pariser Platz 6a gleich neben dem Brandenburger Tor. Das aus Tuffstein hergestellte Werk steht seit 1999 dort und zeigt eine fünf Meter hohe männliche Figur und einen 1,50 Meter kleinen Mann, der zwischen seinen Beinen hindurchblickt.

Bei Balkenhol steht der Mensch im Mittelpunkt seiner Arbeiten. Er entwickelt Grundtypen, die er vielfältig variiert. Sein bekanntester Figurentypus ist der Mann mit schwarzer Hose und weißem Hemd,


so wie bei seiner Skulptur der große und der kleine Mann.  Kleidung und Haltung der dargestellten Menschen deuten auf die Gegenwart. Sie zeigen keine eindeutigen Emotionen, sie blicken scheinbar ins Leere oder auf unbekannte Punkte. Die Figuren sollen distanziert, anonym und rätselhaft bleiben.

Der Künstler arbeitet an mehreren Skulpturen gleichzeitig und fertigt ungefähr 100 Skulpturen pro Jahr.

Seit 1992 lehrt Balkenhol als Professor an der Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe, wo er auch lebt und sein Dienst-Atelier hat. Ein weiteres Atelier hat er in Berlin. Außerdem ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Kunstdidaktik an der Kunsthochschule Kassel. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Dienstag, 17. Mai 2022

Die Kugel der Nacht

Kunstwerk am Robert-Koch-Institut wird nach Sonnenuntergang „lebendig“

Am Tage ist die Halbkugel aus Beton an der schlichten Wand am Robert-Koch-Institut in der Seestraße 10 in Berlin-Wedding ein trister Steinknödel, der jedoch jeden Abend zum Sonnenuntergang ein eigenes Leben entwickelt.

DIE KUGEL DER NACHT ist ein Werk des Künstlers Egill Sæbjörnsson aus Reykjavik, der hier (soweit bekannt) die einzige permanent gezeigte Outdoor-Video-Projektion der Welt installiert hat.

Pünktlich bei Einbruch der Dunkelheit wird das dreidimensionale Objekt des Künstlers durch eine rechnergesteuerte Projektion mittels einer Zeitschaltuhr zum Leben „erweckt“, dass an Bakterien, Viren, Einzeller oder auch Planeten erinnert.

Bis zum Morgengrauen zeigt das Programm immer wieder neue Bilder und transformiert sich zu einer hypnotischen Kugel, täglich, seit 2014.

Auf Spurensuche zu den schönsten Naturdenkmälern in Berlin, mit der Web-App von www.lialo.com, kommt man auch an dieser Installation vorbei und erfährt die Geschichte zu dem Projekt.

Mit der browsergeführten Tour auf dem Smartphone lässt sich Berlin von einer neuen Seite entdecken. Ideal für Touristen und Einheimische, die Hintergrund- und Insiderwissen bevorzugen und sich Tipps und Links zu weiterführenden Informationen wünschen.

Mit diesem Link: Berliner Naturdenkmäler geht es direkt zu wunderbaren Orten, versteckten Details und ihren Geschichten.  Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Mittwoch, 11. Mai 2022

Bronze-Gruppe „überlebte“ Abriss

 

„Nackedeis“ sonnen sich seit 2007 am Ufer der Spree

Dort, wo heute am Ufer der Spree zwischen der Friedrichsbrücke und der Karl-Liebknecht-Brücke am Dom Aquarée zum Shoppen, Dinieren und Wohnen eingeladen wird, stand noch bis 2001 das Palasthotel. Das Hotel war eines von mehreren Hotels in der DDR, die nur für konvertible Währungen genutzt werden konnten und hauptsächlich auf ein westliches Publikum ausgerichtet waren.

Vor dem Hotel sprudelte aus einem acht­ecki­gen Brunnen Wasser und auf einem Sockel waren von Bildhauer Wilfried Fitzenreiter vier lebensgroße Aktfiguren aus Bronze gruppiert, drei Mädchen und ein Junge. Mit dem Abriss des Hotels wurde der Brunnen abgebaut, doch für die Figuren konnte ein neuer Platz gefunden werden.

Seit 2007 sonnen sie sich nun weiter unbekleidet nahe der ursprünglichen Stelle auf der Mauer des Spreeufers.

Text und Fotos: Klaus Tolkmitt und Bundesarchiv, Bild 183-1988-0726-024 / Uhlemann, Thomas /
CC-BY-SA 3.0

Ganz in der Nähe gibt es zudem eine lialo-Tour mit dem Smartphone: Berlin - Stadt der Brücken.

Hier der Link zur Tour: Berlin-Stadt der Brücken

Montag, 10. Januar 2022

Sind in Adlershof "Ufos" gelandet?

Ein Besuch im Aerodynamischen Park

Der Trudelturm und der Motorenprüfstand im Aerodynamischen Park auf dem Campus-Gelände in Adlershof sind technische Denkmale der Luftfahrtforschung der 1930er Jahre, als es in Berlin-Johannisthal noch einen Flugplatz gab.

Zwischen diesen technischen Anlagen machen auf einer Wiese jedoch kleine, ellipsenförmige und 60 Zentimeter hohe Gebilde auf sich aufmerksam, die wie unbekannte Flugobjekte (Ufos) aussehen.

Sind womöglich in Adlershof Außerirdische gelandet oder sind die Objekte von Außerirdischen ausgesetzt worden, um am Universitäts-Campus zu spionieren? Immerhin befindet sich auf dem neuen Campusgelände der Humboldt Universität Deutschlands größter Wissenschafts- und Technologiepark.

 Die Sorge ist unbegründet.

Es handelt sich bei den „Ufos“ um eine Klanginstallation, um "Kunst im öffentlichen Raum".  Es sind Lautersprechereinheiten, die untereinander vernetzt sind. Aus ihren Inneren dringen Aufnahmen des Deutschen Rundfunkarchivs, die sich auf die Luftfahrt und die umliegenden Bauwerke beziehen.

Aber auch eine Infotafel gibt Auskunft darüber, was es mit dem „dicken Ei“, dem Trudelturm auf sich hat. Der Turm, der in den Jahren 1934 bis 1936 errichtet wurde, war zu seiner Zeit eine absolute Innovation.

Er stellte dem Prinzip nach einen Windkanal dar, in

dem nicht ein horizontaler, sondern ein vertikaler Luftstrom (von unten nach oben) erzeugt wurde. In diesen wurden maßstabsgerechte, präzisionsgefertigte Flugzeugmodelle eingebracht. Damit verblieb das Flugzeugmodell immer auf Höhe der Beobachtungseinrichtung und konnte in seinem Verhalten durch Hochgeschwindigkeitskameras gefilmt werden.

Gegenüber steht der schallgedämpfte Motorenprüfstand. Hier wurden Flugmotoren mit Luftschrauben (mit einem maximalen Durchmesser von fünf Metern) auf ihre Wirksamkeit, Belastbarkeit und Lebensdauer geprüft.

Neben diesen beiden technischen Denkmalen gibt es im Umfeld der Universität weitere interessante Objekte und Einrichtungen, die man mit der App von lialo entdecken kann.

Die App lässt sich ohne Download und Anmeldung sofort im Smartphones nutzen. Dieser Link: Berlins klügster Kiez führt direkt zum Start und mit kleinen Aufgaben und Rätseln zum Ziel. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt