Dienstag, 17. Mai 2022

Die Kugel der Nacht

Kunstwerk am Robert-Koch-Institut wird nach Sonnenuntergang „lebendig“

Am Tage ist die Halbkugel aus Beton an der schlichten Wand am Robert-Koch-Institut in der Seestraße 10 in Berlin-Wedding ein trister Steinknödel, der jedoch jeden Abend zum Sonnenuntergang ein eigenes Leben entwickelt.

DIE KUGEL DER NACHT ist ein Werk des Künstlers Egill Sæbjörnsson aus Reykjavik, der hier (soweit bekannt) die einzige permanent gezeigte Outdoor-Video-Projektion der Welt installiert hat.

Pünktlich bei Einbruch der Dunkelheit wird das dreidimensionale Objekt des Künstlers durch eine rechnergesteuerte Projektion mittels einer Zeitschaltuhr zum Leben „erweckt“, dass an Bakterien, Viren, Einzeller oder auch Planeten erinnert.

Bis zum Morgengrauen zeigt das Programm immer wieder neue Bilder und transformiert sich zu einer hypnotischen Kugel, täglich, seit 2014.

Auf Spurensuche zu den schönsten Naturdenkmälern in Berlin, mit der Web-App von www.lialo.com, kommt man auch an dieser Installation vorbei und erfährt die Geschichte zu dem Projekt.

Mit der browsergeführten Tour auf dem Smartphone lässt sich Berlin von einer neuen Seite entdecken. Ideal für Touristen und Einheimische, die Hintergrund- und Insiderwissen bevorzugen und sich Tipps und Links zu weiterführenden Informationen wünschen.

Mit diesem Link: Berliner Naturdenkmäler geht es direkt zu wunderbaren Orten, versteckten Details und ihren Geschichten.  Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Mittwoch, 11. Mai 2022

Bronze-Gruppe „überlebte“ Abriss

 

„Nackedeis“ sonnen sich seit 2007 am Ufer der Spree

Dort, wo heute am Ufer der Spree zwischen der Friedrichsbrücke und der Karl-Liebknecht-Brücke am Dom Aquarée zum Shoppen, Dinieren und Wohnen eingeladen wird, stand noch bis 2001 das Palasthotel. Das Hotel war eines von mehreren Hotels in der DDR, die nur für konvertible Währungen genutzt werden konnten und hauptsächlich auf ein westliches Publikum ausgerichtet waren.

Vor dem Hotel sprudelte aus einem acht­ecki­gen Brunnen Wasser und auf einem Sockel waren von Bildhauer Wilfried Fitzenreiter vier lebensgroße Aktfiguren aus Bronze gruppiert, drei Mädchen und ein Junge. Mit dem Abriss des Hotels wurde der Brunnen abgebaut, doch für die Figuren konnte ein neuer Platz gefunden werden.

Seit 2007 sonnen sie sich nun weiter unbekleidet nahe der ursprünglichen Stelle auf der Mauer des Spreeufers.

Text und Fotos: Klaus Tolkmitt und Bundesarchiv, Bild 183-1988-0726-024 / Uhlemann, Thomas /
CC-BY-SA 3.0

Ganz in der Nähe gibt es zudem eine lialo-Tour mit dem Smartphone: Berlin - Stadt der Brücken.

Hier der Link zur Tour: Berlin-Stadt der Brücken

Donnerstag, 5. Mai 2022

Im Rathaus Spandau "regiert" ein sturer Esel

Tierplastik begrüßt die Besucher im Foyer

Während in den meisten Berliner Rathäusern der „Amtsschimmel“ wiehert, steht im Spandauer Rathaus seit 1955 in der Eingangshalle ein sturer Esel, der aber nicht unbedingt auf das Verhalten der Mitarbeitenden hinweist.

Es ist eine Skulptur des bekannten Tierbildhauers August Gaul, der für den „kleinen Eselsreiter“ seinen Sohn als Modell ausgesucht hatte.

Georg August Gaul (* 22. Oktober 1869 in Großauheim; † 18. Oktober 1921 in Berlin) war Bildhauer und Medailleur im Übergang vom Historismus zur Moderne.

Nach der Ausbildung an der Hanauer Zeichenakademie wechselte August Gaul 1888 nach Berlin und war mit drei großformatigen Raubtierbronzen an der Ausführung der Nationaldenkmäler für Kaiser Wilhelm I. und Bismarck beteiligt, die vor dem Berliner Stadtschloss und vor dem Reichstag errichtet wurden.

Nachdem er 1890 eine Dauerfreikarte für den Berliner Zoologischen Garten gewonnen hatte, standen im Zentrum seines Lebenswerks nur noch Tierplastiken. Lediglich drei Darstellungen von Menschen sind bekannt, darunter sein Eselsreiter im Foyer des Spandauer Rathauses.

Der Entenbrunnen am Renaissance Theater
In Berlin hat Gaul mit seinen Werken einige Spuren hinterlassen. So entstanden, um nur einige zu nennen, der Bäreus Wertheim und der Fischotterbrunnen für die Villa Liebermann in Berlin-Wannsee. Er schuf den „ruhenden“ Löwen im Tierpark und den goldenen Hirschen am Rathaus Schöneberg, sowie den Entenbrunnen vor dem Renaissance-Theater.

Sein Ehrengrab des Landes Berlin ist auf dem Friedhof Dahlem-Dorf zu finden.

Wer mehr Informationen über das Rathaus und Spandau erhalten möchte, der sollte sich mit der Web-App lialio.com auf den Weg durch Spandau machen. Spielerisch mit kleinen Aufgaben und Rätseln führt die App durch das Mittelalter und erzählt die lebendige Geschichte des alten Spandaus.

Die Exkursion beginnt am Rathaus, das mit der S-Bahn 3 und 9 sowie mit der U-Bahn 7 gut zu erreichen ist. Hier geht es direkt zur Tour: Der Esel im Rathaus Spandau.

Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Mittwoch, 20. April 2022

Fliegen wie ein Vogel

Ein Ikarus-Denkmal für den Flugpionier Otto Lilienthal

Hauptberuflich führte er eine Dampfkessel- und Maschinenfabrik, doch seine Liebe galt dem Fliegen. Mit seinen Flugmodellen wollte sich Otto Lilienthal frei wie ein Vogel in der Luft bewegen.

Seine Leidenschaft musste der besessene Flugpionier allerdings 1896 nach einem Flugunfall mit seinem Leben „bezahlen“. Der in Anklam 1848 geborene Lilienthal ließ sich in u.a. in Berlin-Lichterfelde eigens einen „Fliegeberg“ errichten, auf dem er seine Versuche durchführte.

Lilienthal war der erste Mensch, der erfolgreich Gleitflüge mit einem Flugapparat durchführte und dem Flugprinzip „schwerer als Luft“ damit zur ersten menschlichen Anwendung verhalf und so den Weg zu dessen späterem Erfolg bahnte.

Heute dient die Anlage als Erinnerungsstätte, neben einem weiteren Denkmal in Lichterfeld-Ost. Im Park an der Bäkestraße wurde ihm zu Ehren 1914 ein Denkmal errichtet, das 2012 saniert wurde und seitdem im neuen Glanz erstrahlt.

Eine lebensgroße Ikarusfigur auf einem 4 Meter hohen Sockel erinnert an den Pionier, der kontinuierlich seine Flugversuche verbesserte und schließlich Flüge von unglaublichen 250 Metern absolvierte. Die Plastik von Bildhauer Christian Breuer zeigt Ikarus als nackten Jüngling mit ausgestreckten Armen, an denen Flügel befestigt sind. Die griechische Sage von dem Sohn des Dädalos, der nicht dem Rat seines Vaters folgte und sich mit seinen in Wachs gestärkten Flügeln zu sehr der Sonne näherte und abstürzte, soll das tragische Schicksal Lilienthals versinnbildlichen.

Der kleine Park, in dem das Denkmal steht, wurde eigens für das Denkmal angelegt. Hier war früher ein sumpfiges Gelände, das erst mit dem Bau des Teltowkanals trockengelegt werden konnte.

Das Grab Otto Lilienthals befindet sich auf dem Berliner Friedhof Lankwitz. Es ist ein Ehrengrab des Landes Berlin. Auf der Grabplatte steht der Satz: „Opfer müssen gebracht werden“. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Donnerstag, 14. April 2022

Eine Exkursion durch Spandau

Erlebe Geschichte zum Anfassen

Mit den Linien 3 und 9 der S-Bahn, sowie der U-Bahn 7, ist Spandau gut vernetzt und von jedem anderen Berliner Bezirk schnell erreichbar.

Was spricht also gegen eine Exkursion durch die Spandauer Altstadt mit ihrer Geschichte zum Anfassen und einer Zeitreise in das Mittelalter.

Mit der Web-App von www.lialo.com und einem Smartphone wird der 3,5 Kilometer lange Spaziergang eine Erlebnistour für die ganze Familie. Man erfährt Hintergründe zur Geschichte, zu Ereignissen von Bedeutung und muss 

spielerisch kleine Rätsel und Aufgaben lösen.

Mit dem Link: Ein Spaziergang durch das Mittelalter geht es direkt zur Tour, die am Rathaus beginnt und in der Altstadt endet. Selbst Zuhause auf dem Sofa ist der Spaziergang durch Spandau unterhaltsam, doch der Rundgang draußen macht sicher noch mehr Spaß.

Wo Spree und Havel zusammenfließen, wurde Spandau einst als slawische Siedlung gegründet. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Spandauer sich rühmen, älter als Berlin zu sein. Wen wunderts, wenn sie gern von Berlin „bei“ Spandau reden, wenn es um die Ortsbezeichnung geht

Über die Zitadelle, einer der am besten erhaltenen Renaissancefestungen Europas kommt man in den ältesten Siedlungsteil der Spandauer Altstadt, dem Behnitz. Im Volksmund auch „Kolk“ genannt, ist dieser Teil der Altstadt mit seinen engen Gassen, alten Fachwerkbauten und einer kleinen Kirche ein Besuch ins „Mittelalter“. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt