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Donnerstag, 23. April 2020

Der Ring an der Potsdamer Brücke


„Denk-Male“ sollen überraschen


Täglich spazieren Menschen mal hektisch, mal gedankenverloren oder auch schlendernd über die Potsdamer Brücke, die den Landwehrkanal in Höhe Reichpietschufer/Schöneberger Ufer im Berliner  Bezirk-Mitte überspannt. Selten fällt dabei der Blick auf einen massiven Bronzering, der am Geländer angebracht ist.  „Der Ring“ ist ein Kunstwerk des Berliner Künstlers Norbert Radermacher aus dem Jahr 1985 und Teil seines Themenrings „Stücke für Städte“.
Die meisten seiner Arbeiten sind im öffentlichen Raum an Brücken, Rampen, Verkehrsinseln oder Mauern platziert und auf den ersten Blick nicht als Kunstwerke auszumachen, weil man dort keine künstlerischen Objekte vermutet. Radermachers „Denk-Male“ sollen vom schweifenden Blick unvorbereitet gefunden werden und den Betrachter dann überraschen und zum Innehalten verleiten. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt


Freitag, 10. April 2020

Der "Houseball"

Skulptur von Claes Oldenburg

Gleich um die Ecke vom Check Point Charlie steht in der Mauerstraße am Bethlehem-Kirchplatz in Berlin-Mitte unübersehbar eine 11-Meter hohe Skulptur. Der "Houseball" von Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen (entstanden 1995-97) wurde als "drop sculpture" konzipiert: Die inhaltliche Dimension des Kunstwerks - Migration, Flucht und Wanderschaft - soll sich darin manifestieren.
Die Skulptur ist annähernd kugelförmig und stellt ein Bündel Hausstand dar und enthält verschiedene Möbel und andere Gegenstände. Sie ist in knallbunten Farben gehalten und kann stilistisch der für Oldenburg typischen Pop Art zugeordnet werden.

Montag, 30. März 2020

Die goldene Uhr ohne Ziffern


Ein zweiteiliges Kunstwerk an der Charitè

Auf dem ersten Blick sieht man eine Uhr ohne Ziffern. Blickt man genauer, dann fehlen auch die Zeiger. Es ist also gar keine Uhr, sondern eine goldene Sonne, die da an einer Wand gegenüber dem Bettenhaus der Charité in der Luisenstraße im Berliner Bezirk-Mitte hängt?
Es ist beides, vor allem ein Kunstwerk von Renate Wolff. Die Künstlerin, die Malerei und Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf studiert hat, lebt und arbeitet in Berlin und gewann mit ihrem Projekt „Die goldene Stunde“ 2017 den 1. Preis im Kunstwettbewerb für das Bettenhochhaus des Charité Universitätskrankenhauses.

Der Begriff „die goldene Stunde“ kommt aus der Medizin und ist der Fachbegriff für den Zeitraum, in der Patienten in der Notfallmedizin gerettet werden können.
Das Kunstwerk hat zwei Teile. Mit einem Durchmesser von achteinhalb Metern wurde an der Brandwand das goldene Ziffernblatt ohne Stunden- und Minutenstrichen installiert und im Innenhof des Hauses komplettiert ein Ziffernblatt in gleicher Größe nur in umgekehrter Weise das Projekt.
Das Kunstwerk steht allerdings in der Kritik. Die gold-glänzende Uhr soll 450.000 Euro gekostet haben, statt der ausgelobten Summe von 280.000 Euro. Für den Steuerzahlerbund ein Ärgernis, obwohl bei öffentlichen Bauten in Berlin ein Prozent der Gesamtkosten für Kunst am Bau ausgegeben werden muss. Damit soll die Verschönerung des öffentlichen Raums und die Förderung von Künstlern vorangetrieben werden. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Montag, 24. Februar 2020

Die Promis aus Westend


Ein Ortsteil ohne Zentrum

Der Steubenplatz
Während Napoleon nach seiner Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 ins Schloss Charlottenburg einzog, lagerten seine Truppen am damals noch spärlich bebauten Westend (entlang der heutigen Königin-Elisabeth-Straße). Danach dauerte es noch einige Zeit, bis aus der sandigen Hochebene vor den Toren Berlins ein eigenständiger Ortsteil im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf wurde.

Ursprünglich war Westend als reine Villenkolonie geplant. Heute leben neben einigen prominenten Persönlichkeiten etwas mehr als 40 000 Einwohner im Ortsteil.

Der blaue Obelisk am Theodor-Heuss-Platz
Das Zentrum ist eigentlich kein Zentrum, Westend hat aber einige markante Plätze und Sehenswürdigkeiten, die zu besuchen sich allemal lohnen. Als erstes sticht natürlich das Olympiastadion heraus, daneben der Funkturm am Messegelände und das Internationale Congress Centrum (ICC). Das „Raumschiff“, wie die Berliner das Alumonster nennen, steht allerdings schon einige Jahre leer und ungenutzt am Messedamm. Ganz in der Nähe war einst die Nordkurve der AVUS (Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße). Die 8 Kilometer lange Strecke diente zwischen 1921 und 1940 als Renn- und Teststrecke, danach bis 1998 als Rennstrecke an wenigen Wochenenden. Mit der über 20.000 Zuschauer
Olympiastadion
fassenden Waldbühne am Olympiapark hat Berlin eine Open-Air-Arena, die noch heute für Konzerte und kulturelle Veranstaltungen genutzt wird. Denn der Bau der Waldbühne wurde im Rahmen der Olympiade 1936 vorangetrieben und orientierte sich an dem antiken griechischen Theater in Epidauros. Städtebaulich markant ist das von Le Corbusier entwickelte Hochhaus zwischen Olympiastadion und Heerstraße. Es wurde für die Internationale Bauausstellung 1957 entworfen und steht seit 1996 unter Denkmalschutz.
ICC und Funkturm
sondern die lange Reichsstraße zwischen dem Theodor-Heuss-Platz und dem Steubenplatz, benannt nach General Friedrich Wilhelm Graf von Steuben (1730-1794). Auf der Mittelinsel des Platzes steht seit 1961 die Freiplastik „Der Sieger“, 1902 von Bildhauer Louis Tuaillon geschaffen.

Beliebt sind aber auch die Grünbereiche in Westend.  Neben dem Olympiapark mit der Murellenschlucht und dem Park Ruhwald mit den Kleingartenkolonien, sind es der Brixplatz mit dem Park an der Reichsstraße, der Fürstenplatz, der Georg-Kolbe-Hain mit dem  
Der Brixplatz
Georg-Kolbe-Museum und den Skulpturen, sowie der Waldfriedhof Heerstraße, auf dem zahlreiche prominente Persönlichkeiten begraben sind.

Im Jahr 1908 erhielt Westend mit der Eröffnung des von Alfred Grenander entworfenen U-Bahnhofs am heutigen Theodor-Heuss-Platz Anschluss an das Berliner U-Bahn-Netz. Drei S-Bahnanschlüsse (Heerstraße, Olympiastadion und Pichelsberg) und einige Buslinien komplettieren das öffentliche Verkehrsangebot.

Die Liste der Prominenten, die einst (oder noch heute) in Westend lebten oder leben ist lang.
U-Bahn-Station Olympiastadion
Mehr als 300 Adressen berühmter Persönlichkeiten sind bekannt. Sie reichen von Joachim Ringelnatz, Robert Koch, Lilian Harvey, Heinz Rühmann, Lilli Palmer, Max Schmeling, Theo Lingen, bis Emil Nolde, Lil Dagover, Marlene Dietrich, Curt Goetz, Willy Fritsch und dem Berliner Kabarettisten Wolfgang Gruner. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt