Posts mit dem Label Gedenktafel werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Gedenktafel werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 12. August 2020

Mit dem Traktor die Mauer eingerissen

Denkmal für Bauer Qualitz
 










Ein Landwirt aus Lübars wird zum Helden

Wir schreiben das Jahr 1990. Nach der Maueröffnung am 9. November 1989 entstanden in kurzer Zeit zahlreiche neue Grenzübergänge, in der bis dahin dicken Mauer mit Stacheldraht. Dazu wurden Teilstücke der Mauer entfernt und alte Straßen- und Schienenverbindungen wiederhergestellt.

Nur zwischen Lübars und Blankenfelde im Norden Berlins gab es auch ein halbes Jahr nach dem Mauerfall noch keinen Durchgang. Dem Landwirt Helmut Qualitz gefiel das überhaupt nicht, hatte er doch Freunde auf der Ostseite der Mauer. So beschloss er kurzerhand, das zu ändern und setzte sich auf seinen Traktor und riss mit einem Frontlader einfach die Mauer ein.

Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Blankenfelde staunten nicht schlecht, als plötzlich ein Westtrecker durch die Stadt rollte und bei ihnen Halt machte. Gemeinsam räumten sie danach die Straße von Geröll und Mauerresten frei und feierten mit einer Kiste Sekt die neue Öffnung an der Blankenburger Chaussee.

Obwohl sich Helmut Qualitz dagegen wehrte, avancierte er zum Helden. Irgendwann entstand im Volksmund für den Ort der Name „Checkpoint Qualitz“, eine scherzhafte Anspielung auf den prominentesten Grenzübergang der Berliner Mauer „Checkpoint Charlie“.




























11 Jahre später, im Jahr 2001 wurde er dann für sein Handeln auch offiziell noch geehrt und der Bezirk Reinickendorf stellte an der Blankenfelder Chaussee, am Übergang zur Bahnhofstraße einen Gedenkstein auf.  Die Inschrift lautet:  "Als Dank und zur Erinnerung an den mutigen Grenzdurchbruch am 16. Juni 1990 - ausgeführt von Helmut Qualitz und der Freiwilligen Feuerwehr."

Dem Landwirt ist es bis heute ein wenig peinlich, plötzlich so berühmt geworden zu sein. Trotzdem freut er sich jetzt über den Gedenkstein, fragt sich aber, was an der Tat so mutig war. Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Freitag, 31. Januar 2020

Martin Luther King predigte in der Sophienkirche

Kirche war ein Ort des Widerstands

Nach Plänen des Baumeisters Philipp Gerlach wurde 1713 die Sophienkirche als evangelisches Gotteshaus in der Spandauer Vorstadt des Berliner Ortsteils Mitte erbaut. Die Grundsteinlegung für den Saalbau der vormals „Spandauischen Kirche“ fiel noch in die Regierungszeit König Friedrichs I. von Preußen. Erst unter König Friedrich II wurde sie nach Sophie Luise von Mecklenburg-Schwerin benannt und heißt seitdem „Sophienkirche“.

In den folgenden Jahrhunderten wurde die Pfarrkirche mehrmals umgestaltet. Der 70 Meter hohe barocke Turm entstand 1732 auf Veranlassung König Friedrich Wilhelms. Als Vorbild diente der Schlüter’sche Münzturm des Stadtschlosses.

Während der DDR-Zeit war die Kirche ein Ort des Widerstands. Prominenten Besuch erhielt die Pfarrgemeinde im September 1964, als der US-amerikanische Menschenrechtler und Baptistenprediger Martin Luther King bei einem Besuch in West-Berlin darauf bestand, auch im Ostteil der Stadt eine Predigt halten zu wollen.  „Auf beiden Seiten der Mauer leben Gottes Kinder, und keine durch Menschenhand gemachte Grenze kann diese Tatsache auslöschen,“ so der Bürgerrechtler, in seiner Andacht. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Samstag, 25. Januar 2020

Die Berliner Friedensmauer
































Kunst für den Frieden
Jugendliche aus aller Welt wollen mit kreativer Kunst die Welt friedlicher machen. Nach London, New York und anderen Städten haben 2013 auch Kinder und Jugendliche aus 12 Berliner Schulen an einer Friedenswand mitgewirkt, die in der Großen Hamburger Straße 25 in der Spandauer Vorstadt in Berlin-Mitte an einer Hauswand zu sehen ist.
Die Berliner Friedenswand ist Teil des Young Minds Build Bridges Programms von CITY-arts, Gemeinsam mit der Künstlerin Svenja Teichert, die sich in ihrem künstlerischen Schaffen auf Mosaike spezialisiert hat, wurde die Wand in der „Straße der Toleranz“, wie die Große Hamburger Straße auch genannt wird, kreiert. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt


























Mittwoch, 20. November 2019

Die Friedensglocke von Berlin

Zum Gedenken an die Toten von Hiroshima und Nagasaki

Zum 50. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges läutete am 1. September 1989 erstmals die Friedensglocke im Berliner Volkspark Friedrichshain.
Im Dezember 1988 trug die "World Peace Bell Association" die Bitte an Manfred Schmidt, Botschafter der DDR in Japan, heran, eine Friedensglocke in repräsentativer und zentraler Lage aufstellen zu dürfen.
So wurde entschieden, den Tempel mit Glocke am Großen Teich im Volkspark Friedrichshain, in unmittelbarer Nähe des Alexanderplatzes und der Gründungsstätte von Berlin - der Nikolaikirche, zu errichten.

Der kleine Glockentempel ist nach japanischen Entwürfen von deutschen Handwerkern kunstfertig errichtet worden. Die Glocke wurde aus Münzen der damaligen 104 UN-Mitgliedsstaaten gegossen und trägt auf Japanisch und Deutsch das Wort „Frieden“.

Von den 25 Friedensglocken weltweit, die von der Weltfriedensglockengesellschaft, einer Assoziation der UNO, errichtet wurden, haben zwölf diese besondere Legierungsart.
Als ein Symbol der Mahnung zum Frieden ist in Anwesenheit höchster Regierungs- und gesellschaftlicher Repräsentanten der DDR und breiter Bevölkerungsschichten die Friedensglocke von Berlin im Volkspark Friedrichshain feierlich übergeben worden. Der Vizepräsident der World Peace Bell Association (Gesellschaft Weltfriedensglocke) Kiyoo Takayama aus Japan übergab die 365 Kilogramm schwere Glocke an die ehemalige Hauptstadt der DDR.

Die Idee der Friedensglocken wurde von Chiyoji Nakagawa, einem Überlebenden der Atombombenabwürfe von 1945, geboren. Mit seinen Freunden sammelte er Münzen aus vielen Ländern, die dann mit metallenen Trümmern Hiroshimas verschmolzen wurden.
Der Magistrat von Berlin beschloss, die Glocke im Volkspark Friedrichshain aufzustellen, als Symbol des Willens, dass auch künftig glückliche Menschen ohne Angst vor einem Krieg leben können. Begleitet vom Beifall der Kundgebungsteilnehmer läutete die Tochter des antifaschistischen Widerstandskämpfers Anton Saefkow, Dr. Bärbel Schindler-Saefkow, und die Japanerin Sachiko Wakizaka von der "World Peace Bell Association" gemeinsam am 1. September 1989 die Friedensglocke ein. Hunderte Tauben stiegen danach in den Himmel.

Heute gehört die Friedensglocke zum Kleinod des wiedervereinigten Berlins. Zwei Tafeln unter der Glocke mahnen zum Gedenken an die Opfer der US-amerikanischen Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki von 1945. Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Montag, 11. November 2019

Er war der "Deutsche Sinatra"


Am Grab von Entertainer Harald Juhnke

Zahlreiche Persönlichkeiten liegen auf dem Waldfriedhof Dahlem in Berlin begraben. Unter ihnen auch Harald Juhnke, Schauspieler, Entertainer, Synchronsprecher und Sänger. Am 10. Juni 1929 wurde er in Berlin geboren, seine Mutter stammte aus einer Bäckerfamilie und sein Vater war Polizeibeamter. Juhnke wuchs im damaligen Arbeiterbezirk Wedding (heute Ortsteil Gesundbrunnen im Bezirk Mitte) in Berlin auf. 1948 verließ er die Schule, um Schauspieler zu werden. In den 1950er und 1960er Jahren wurde er als Filmschauspieler bekannt. Man engagierte ihn als jugendlichen Liebhaber oder als lustigen Berliner. Was viele nicht wissen, Juhnke war etliche Jahre als Synchronsprecher tätig und war unter anderem die deutsche Stimme für Marlon Brando, Charles Bronson, Peter Falck oder auch Robert Wagner.
Ab 1977 sah man ihn häufiger im Fernsehen. So mit Grit Boettcher in der ZDF-Serie „Ein verrücktes Paar“. Später moderierte er als Nachfolger des verstorbenen Peter
Frankenfeld die Show „Musik ist Trumpf“. Juhnkes Alkoholprobleme führten Ende 1981 zur Einstellung der Sendereihe. Sein Vorbild war Frank Sinatra, den er gern im Smoking und mit Lackschuhen nacheiferte. Es folgte Serien wie „Drei Damen vom Grill“ oder die beliebte Sketchserie „Harald und Eddi“ mit Eddi Arendt.
In den 1990er Jahre schaffte Juhnke ein Comeback als Filmschauspieler. In den Filmen „Schtonk“ und „Der Hauptmann von Köpenick“ (1997) erwarb er sich bei Kritikern großes Lob als Charakterdarsteller. Seine Alkoholerkrankung verarbeitete er 1995 in der Hauptrolle in dem Film „Der Trinker“ nach Hans Fallada.
Zusammen mit Walter Plathe und Günter Pfitzmann war Juhnke 1999 Mitbegründer des Zille-Museums im Berliner Nikolaiviertel.
Am 1. April 2005 verstarb der Schauspieler im Alter von 75 Jahren. Die Trauerfeier in der Berliner Gedächtniskirche mit 800 Anwesenden fand am 9. April 2005 statt, anschließende wurde er auf dem Waldfriedhof Dahlem im engsten Familienkreis beigesetzt. Die schlichte Grabanlage ist ein Ehrengrab des Landes Berlin. Am Friedhofseingang sind auf einem Plan die Ehrengräber verzeichnet.  Text und Foto: Klaus Tolkmitt

schau auch mal hier:
https://www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/politik-und-verwaltung/aemter/strassen-und-gruenflaechenamt/gruenflaechen/friedhoefe/artikel.82248.php