Osterquelle Lübars ist über 270 Jahre altIm Norden Berlins, direkt an der Landesgrenze zu
Brandenburg, laden weite Felder, üppige Wiesen und Pferde-Koppeln zu einem
ländlichen Spaziergang ein.
Willkommen in Lübars, Berlins ältestem Dorf.
Dort, wo im alten Dorfkern früher landwirtschaftliche Höfe
vorherrschten, wo die Bauern die umliegenden Felder beackerten, sieht man heute
fast nur noch Stallungen und Longierplätze für Pferde.
Abgesehen von der Kirche gibt es kaum nennenswerte einzelne Sehenswürdigkeiten
zu benennen, der gesamte alte Dorfkern Lübars ist sehenswert.
Wäre da nicht noch eine Besonderheit, die den Ort bekannt
gemacht hat. Direkt am Ortsausgang Richtung Blankenfelde geht links der Schildower
Weg ab, auf dem man nach ca. 500 Metern auf die „Osterquelle“ stößt, die Wasser
in die sogenannten Flachmoorwiesen führt.
Es ist die letzte freisprudelnde Quelle Berlins, die einst
bis zu sieben Liter Wasser an die Oberfläche „spuckte“. Bereits in den
Beschreibungen der Mark Brandenburg wird 1751 diese Quelle erwähnt.
Heute tröpfelt sie mehr oder weniger vor sich hin und
hinterlässt auch in ihrer unmittelbaren Umgebung keinen besonders sauberen
Eindruck.
Ihren Namen „Osterquelle“ verdankt sie vermutlich einem
sorbischen Brauch. Früher holten sich die jungen Lübarser Mädchen in der Nacht
zum Ostersonntag an der Quelle das heilkräftige Osterwasser, dem nachgesagt
wurde, dass es Gesundheit und Schönheit fördert. Man musste sich mit dem Wasser
waschen, allerdings auf dem Weg zur und von der Quelle völliges Schweigen
bewahren. Die Burschen versuchten dagegen, die Mädchen auf dem Rückweg zu
erschrecken oder zum Sprechen zu bewegen, denn wenn das Schweigegebot gebrochen
wurde, verlor das Osterwasser seine Wirkung.
Der Brauch wird heute nicht mehr praktiziert, auch wenn an
den Osterfeiertagen immer wieder Lübarser einen Spaziergang zu der Quelle
unternehmen. Text und Foto: Klaus Tolkmitt