Dienstag, 12. Oktober 2021

Berlins westlichster Punkt


Mit einem Bein in Brandenburg und mit dem anderen in Berlin

Ob im Norden oder Süden, Westen oder Osten, überall gab es bis 1989 in Berlin unüberwindbare Mauer- und Zaunanlagen, die ein Betreten des Grenzgebietes zur DDR und umgekehrt zu West-Berlin verhinderten.

 Aus der innerdeutschen Grenze ist inzwischen eine „unsichtbare“ Landesgrenze zwischen Berlin und Brandenburg geworden, die sich allerdings zum Teil noch eine vielfältige Fauna und Flora erhalten hat.  Darum gibt es am Rande von Berlin noch viele schöne Ecken zu entdecken.

Eine besonders schöne Herausforderung ist, den westlichsten Punkt Berlins zu finden. Schaut man sich den Berliner Stadtplan an, dann kann man schnell erkennen, dass Potsdam bis an die Grenze zu Berlin herankommt.

Hier kommt jetzt die Glienicker Brücke ins Spiel. Genau in der Mitte, am tiefsten Punkt des

Stahlbogens ist der Grenzverlauf zwischen Berlin und Brandenburg. Eine Metallplatte mit der Inschrift „Deutsche Teilung bis 1989“ erinnert an die innerdeutsche Grenze zwischen Ost und West. Ein kleines Plastikschild der Straßenverwaltung gibt außerdem Auskunft: „B1, Kreis Potsdam, km 0,0“. Man kann hier mit einem Bein in der Bundeshauptstadt stehen und mit dem anderen in der Landeshauptstadt. Zu Zeiten des „Kalten Krieges“ war dies nicht möglich. Sei denn, man war Spion der Ostblockstaaten oder der westlichen Allianz und hat sich schnappen lassen. Filmreif und spektakulär waren dann die Treffen auf der Brückenmitte, wenn die „Schnüffler“ ausgetauscht wurden. Inzwischen alles Vergangenheit und auch

filmisch realistisch aufgearbeitet. Wer jetzt hier steht und seinen Blick über die Havel streifen lässt, sollte sich aber nicht am westlichsten Punkt Berlins wähnen, denn der liegt geografisch noch zirka 600 Meter weiter nördlich mitten in der Havel im Jungfernsee. Um dort hinzukommen, braucht man ein Boot oder nimmt eine Fähre, die zwischen Berlin und Potsdam verkehrt und kommt dem Punkt so noch ein Stück näher. Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Montag, 27. September 2021

Der Berliner Spreewanderweg BWW1


3. Etappe. Schloss Charlottenburg bis Bärenbrücke

Berlin hat 20 grüne Hauptwege, auf denen man wandern, flanieren oder einfach nur spazieren gehen kann.

Der Spreeweg ist als Wanderweg 1 ausgeschildert und hat eine Gesamtlänge von 59 Kilometer. Er ist damit mit Abstand der längste grüne Hauptweg durch die Hauptstadt. Er beginnt im Westen an der Grenze zu Falkensee am Bahnhof Albrechtshof an der Seegefelder Straße und endet im Osten in Hessenwinkel zur Grenze nach Erkner.

Er begleitet die Spree quer durch die Stadt und zeigt dabei die unterschiedlichen Facetten, Kleingärten und Industrieflächen, aber auch die mittelalterlichen Stadtkerne von Spandau und Köpenick.

Die 3. Etappe beginnt am Schloss Charlottenburg. Wir verlassen den Park direkt an der Schlossstraße und bleiben weiter an der rechten Uferseite der Spree. Wir sind am Charlottenburger Ufer und unterqueren als nächstes die Caprivi-Brücke. Von hier noch knapp 150 Meter und wir stehen vor dem „Spreekicker“. Das kleine Denkmal erinnert an Alfred Braun, dem Pionier des deutschen Rundfunks. Achtung, Achtung, hier ist Berlin“, schallte es aus den Radiogeräten, wenn Alfred Braun sein Programm im Berliner Rundfunk ansagte. Link-Tipp: https://www.meinberlin-erleben.de/der-spreekieker.html

Wir haben jetzt das Iburger Ufer erreicht und kommen am schönen Siemenssteg vorbei, der die Spree überspannt. Doch wir bleiben noch bis zum Einsteinufer auf unserer rechten Spreeseite und wechseln an der Dovebrücke, wo der Landwehrkanal in die Spree mündet, die Uferseite.  Unmittelbar hinter der Brücke halten wir uns links am Uferweg, der ab hier hinter einem Industriegebiet mehrmals die Richtung wechselt.

Mehr Text? Dann schau mal hier: 3. Etappe Hauptwanderweg 1

Text und Fotos: Klaus Tolkmitt 


 

 

Donnerstag, 16. September 2021

Insel der Jugend

Über die Abteibrücke zur Insel der Jugend

1949 erhielt die kleine Insel in der Spree in Treptow, nahe dem Plänterwald den Namen „Insel der Jugend“, weil der Ost-Berliner Magistrat ein Mädchenwohnheim auf der Insel errichten ließ.  

Doch die Geschichte des kleinen Eilands ist viel älter.

Im Jahr 1860 erwarb der Rixdorfer Bürger Emil Heinicke das zuvor herrenlose Eiland von der Stadt. Auf alten Karten ist es als Treppbruch oder Treptower Bruch bezeichnet. Es war zu dieser Zeit nicht mehr als eine kleine Erhebung, die mit Röhricht bewachsen war.

Mit Hilfe von Straßenmüll und Erde entstand nach und nach eine Fläche von rund 1,8 Hektar. Heinicke starb bei einem Ausflug mit einem Segelboot auf dem Müggelsee. Sein Schwiegersohn übernahm die Insel und begann mit der Aufzucht von Kaninchen. Doch er hatte ebenfalls keinen Erfolg, sodass die Insel in den darauffolgenden Jahren mehrfach den Besitzer wechselte.

1896 wurde die Insel in die Berliner Gewerbeausstellung im Treptower Park einbezogen und erscheint auf alten Karten als Neu-Spreeland.

Später hieß sie Abteiinsel, benannt nach dem Restaurant, das 1896 anlässlich der Gewerbeausstellung im Stil einer schottischen Klosterruine (Abtei) dort errichtet wurde und 1914 abbrannte.

Die Insel war zu dieser Zeit nur mit einer Fähre zu erreichen. Es gab zwar schon 1904 erste Pläne für eine Brücke, doch die Treptower Gastronomen, die Konkurrenz fürchteten und die Bewohner aus Stralau, die meinten, die Insel gehört zu Stralau, wehrten sich gegen einen Brückenbau.

Den Streit entschied schließlich Neukölln, das 1913 die Insel für eine halbe Million Mark erwarb und nun den Brückenbau vorantrieb. Das 1916 fertiggestellte Bauwerk gilt als eine der ersten Stahlbetonbrücken Deutschlands.

In den 1970er Jahren lag am Ufer der Insel ein umgebauter Schleppkahn, auf dem regelmäßige Tanzveranstaltungen durchgeführt wurden. Auf der Insel selbst fanden im Sommer Konzerte statt. Seit 1984 hat der Jugendclub INSEL im Brückenhaus sein Domizil.

Nach der Wende übernahm der Kulturalarm e. V. den Betrieb des Jugendclubs und organisierte auf der Insel auch wieder regelmäßig Kulturveranstaltungen. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt