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Samstag, 13. November 2021

Der "Dicke Hermann" von Prenzlauer Berg

Berlins ältester Wasserturm

Mitten im Kollwitzkiez auf dem „Windmühlenberg“ im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg ragt zwischen Knaackstraße und Belforter Straße der „Dicke Hermann“ zwischen den schön sanierten Häusern hervor. Mit seinen fast 150 Jahren ist er der älteste Wasserturm der Stadt. Es gibt noch einiger dieser dicken oder auch hohen Türme im Stadtbild, die einst die Wasserversorgung für die Bevölkerung sicherstellten.

Der Wasserturm versorgte das einstige Arbeiterviertel und die Brauereien in Prenzlauer Berg mit Wasser. Das Wasser wurde der Spree entnommen und mit Dampfdruck in den Behälter des Wasserturms und in die unterirdischen Reservoirs befördert. Aus den Speichern wurde das Wasser dann in die Wohnhäuser geleitet.

Während des Dritten Reichs missbrauchten die Nazis das Maschinenhaus auf dem Gelände als „wildes Konzentrationslager“, welches sie im Juni 1935 dann jedoch sprengten. Das Gelände wurde zur Grünanlage. Seit 1981 erinnert eine Gedenktafel auf dem Gelände des Wasserturms an die Verbrechen.

Der Wasserturm, den die Prenzelberger liebevoll „Dicker Hermann“ nennen, trägt schon lange nicht mehr zur Wasserversorgung bei.  Im Jahr 1952 wurde die gesamte Anlage außer Funktion gesetzt und dient heute als Wohnanlage.

 

Info zu den Berliner Wassertürmen:

Die Wassertürme hatten einen Behälter zur Speicherung von Trinkwasser. Sie wurden besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut und in Betrieb genommen. Sie waren über das gesamte Stadtgebiet verteilt und stehen heute (wenn noch erhalten) fast alle unter Denkmalschutz. Die erhöhte Lage des Behälters sorgte für einen konstanten Druck im Wassernetz und versorgte die angeschlossenen Gebäude mit Hilfe des aus der Schwerkraft resultierenden hydrostatischen Drucks mit Trinkwasser. Der Hochbehälter diente dabei als Ausgleichsbehälter und musste ständig mit Hilfe von Pumpen nachgefüllt werden, damit der Pegel möglichst auf gleicher Höhe blieb. Die Berliner Wassertürme zeigen ein vielfältiges Erscheinungsbild. Mal wurden sie aus gotischem Backstein errichtet, mal aus Beton oder auch aus Stahl. Leider haben alle Türme heute keine Bedeutung mehr in der Wasserversorgung und werden u.a. als Wohnraum, Galerie, Kultureinrichtung oder Museum unterschiedlich genutzt. Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Sonntag, 16. Mai 2021

Graf-Moltke-Denkmal im Tiergarten

Der Generalfeldmarschall auf dem Sockel

An der Nordseite des „Großen Sterns“ auf der Straße des 17. Juni in Berlin-Mitte wurde dem ehemals preußischen Generalfeldmarschall Helmuth Karl Bernhard von Moltke ein Denkmal gesetzt.

Das Moltke-Denkmal von Joseph Uphus stammt aus dem Jahr 1904 und stand ursprünglich auf dem Königsplatz vor der Krolloper (in der Nähe des heutigen Bundeskanzleramts). Die Marmorskulptur zeigt Moltke in schlichter Uniform auf einem Sockel.

Helmuth von Moltke stammt aus einer Familie, die zum mecklenburgischen Uradel zählt. Er wurde am 26. Oktober 1800 in Parchim geboren und verstarb am 24. April 1891 in Berlin.  Als Chef des Generalstabs hatte er wesentlichen Anteil am Erfolg Preußens in den deutschen Einigungskriegen. Er war der Urgroßonkel des Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus Helmuth James Graf von Moltke.

Von 1801 bis 1803 lebte die Familie auf Gut Gnewitz, später dann in Lübeck. Der Vater trat 1806 in den dänischen Militärdienst und sorgte dafür, dass seine drei ältesten Söhne (darunter auch Helmuth) als Kadetten an der Kadettenakademie in Kopenhagen Aufnahme fanden.

Moltke wurde 1818 zum Sekondeleutnant befördert und diente im dänischen Infanterieregiment Oldenburg in Rendsburg. Moltke erwies sich als Talent und wurde später in die preußische Armee aufgenommen. 

Vielleicht auch interessant, der General schaut jährlich den Berliner Marathonläufer*innen zu, die hier an seinem Denkmal vorbeilaufen. Informationen dazu gibt es unter: Berliner Bummel-Marathon Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Donnerstag, 8. April 2021

Die kürzeste Allee Berlins

Der Kirchturm ist höher als die Allee

Sie ist nicht besonders schön, auch nicht besonders attraktiv, aber sie kann gleich mehrere Attribute auf sich vereinigen. Die Rede ist von der Thusnelda-Allee in Berlin-Moabit, die mit ihren 50 Metern die kürzeste Allee in Berlin und wohl auch in Deutschland ist.

Bei einer Allee stellt man sich eine lange Straße vor, an deren beiden Seiten Bäume wachsen. Hier stehen zwar auch

ein paar Bäume, ansonsten aber nur ein Gebäude (mit der Hausnummer 1) an der Straße, die Heilandskirche, mit dem höchsten Kirchturm Berlins. Der 90 Meter hohe Turm ist länger als die Straße. Die kürzeste Allee Berlins kann sich also damit rühmen, den höchsten Kirchturm der Stadt zu haben, der je in Berlin gebaut wurde.

Benannt ist die Thusnelda-Allee nach der Frau des jungen Cheruskerfürsten Arminius. Die Cherusker waren ein Stammesverband im antiken Germanien, der im Gebiet beidseitig des oberen Flussgebietes der Weser im heutigen Ostwestfalen und in Niedersachsen bis zur Elbe lebte.

Die Allee ist schon auf einem Stadtplan von 1867 als Fußweg verzeichnet. Ein Jahrzehnt später folgte die Pflasterung. Kaiser Wilhelm wollte auf seinem Weg zum Kleinen Tiergarten bei schlechtem Wetter nicht immer im Schlamm stecken bleiben. Text und Foto: Klaus Tolkmitt