Samstag, 12. Februar 2022

Mit Speed zum wilden Eber










                                                      
Wie ist der Platz zu seinem Namen gekommen?

Wenn die Marathon-Läufer*innen mit 58 Metern die höchste Stelle des Berlin-Marathons im Ortsteil Schmargendorf erreicht haben, geht es mit Speed die Lentzestraße herunter zum Platz „Am wilden Eber“.

Doch der „Abstieg“ ist kaum wahrnehmbar, beträgt der Höhenunterschied auf der gesamten Strecke des Berlin-Marathons gerade mal 0,6 Prozent.

Trotzdem sind viele Teilnehmer schon an ihrem Limit angekommen, denn nach 28 Kilometern brauchen sie von den zahlreichen Zuschauern am wilden Eber moralische Unterstützung. Gleich mehrere Musikgruppen sorgen hier für Unterhaltung und feuern die Läufer*innen an, die nach einer halben Umrundung den Platz auch schon wieder verlassen.

Aber wie kommt der Platz, der sieben Straßeneinmündungen hat, zu so einem Namen?

Er geht zurück auf eine Anekdote: 1885 soll hier im Biergarten „Zur Waldschänke“ ein wilder Eber aufgetaucht sein, der bei den Gästen einen großen Schreck hinterließ. Der Wirt soll das Wildschein nicht nur erschossen haben, von nun an nannte er sein Restaurant „Gasthaus zum Wilden Eber“.

 In den 20er Jahren schuf Paul Gruson die Bronzeplastik eines kampfeslustigen wilden Ebers für den gleichnamigen Platz. Damals ein ruhiges idyllisches Plätzchen am Rande des Grunewalds, ist der Platz heute zu einem stark befahrenen Verkehrskreisel geworden. Wie viele andere Plastiken, Statuen oder Denkmale hatte auch der Eber den Krieg nicht überstanden. 1961 wurde eine Neuauflage der Öffentlichkeit feierlich übergeben.

Diese und andere Geschichten sind mit der Web-App von lialo zu erleben. So z.B. in der Tour: Berliner-Bummel-Marathon Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Montag, 31. Januar 2022

Wer hat`s gewusst?











Ein Relikt aus Besatzungszeiten.

Die geschwungene Frontseite des ehemaligen Rathauses von Wilmersdorf ist typisch für die Bebauung am Fehrbelliner Platz, der in den 1920er Jahren zum Behördenplatz ausgebaut wurde.

Nach dem Krieg 1945 zog die britische Besatzungsmacht in das Gebäude ein und nutzte bis 1954 das „Lancaster House“ als Hauptquartier.

Ein Relikt aus der Vergangenheit ist noch heute neben dem Eingang eingemauert. Ein britischer Briefkasten, der allerdings nicht mehr in Betrieb ist. Man sollte also auch keine Post einwerfen.

Ein weiteres britisches Original steht auf dem Vorplatz. Im Handy-Zeitalter wurde die ehemalige Telefonzelle zur „Bücherstube“ umfunktioniert. Die Zelle ist ein Geschenk der Wilmersdorfer Partnerstadt Sutton (bei London) und des 29. Signal Regiments - seit 1984 britisches Kontaktbataillon von Wilmersdorf.

Auf dem Berliner Bummel-Marathon mit der kostenlosen Web-App von lialo gibt es noch mehr interessantes zu entdecken und zu erleben. Einfach mal anklicken und losbummeln: Berliner-Bummel-Marathon Text und Fotos: Klaus Tolkmitt


 

Mittwoch, 26. Januar 2022

Stier auf dem Arnswalder Platz symbolisiert die Fruchtbarkeit

Brunnenanlage war ursprünglich für Buenos Aires geplant

Bei einem Spaziergang durch das Wins- und Bötzowviertel in Prenzlauer Berg sollte man unbedingt am Arnswalder Platz vorbeigehen. Dort steht der monumentale Fruchtbarkeitsbrunnen, der den gesamten Innenraum der kleinen Parkanlage beherrscht.

 Für die Berliner ist es der "Stier- oder Ochsenbrunnen", der bereits seit 1934 auf dem Arnswalder Platz steht, der in seiner langen Geschichte mehrmals den Namen wechselte.

Die Brunnen-Anlage war ursprünglich ein Entwurf des Berliner Bildhauers Hugo Lederer (1871-1940) in einem Wettbewerb für einen Monumentalbrunnen in Buenos Aires.

Das Projekt konnte nicht umgesetzt werden und so kaufte 1927 der Berliner Magistrat das Projekt und veranlasste seine Realisierung, obwohl unklar war, woher das Geld dafür kommen sollte (veranschlagt waren an die 400.000 Mark).

Das immense Gewicht hatte zur Folge, dass eine Aufstellung des Brunnens nicht überall durchzuführen war, da die Tragfähigkeit des Untergrunds eine Bebauung nicht zuließ. Ursprünglich sollte der Brunnen auf dem Baltenplatz (seit 1947 Besarinplatz) in Friedrichshain aufgestellt werden. Auch der alternativ vorgeschlagene Forckenbeckplatz beim Zentralviehhof in Friedrichshain schied wegen seines sumpfigen Untergrundes aus.

In Prenzlauer Berg wurden schließlich die Voraussetzungen erfüllt und so wurde im Mai 1934 der Brunnen eingeweiht. Zwischen 2007 und Juni 2009 wurde der Fruchtbarkeitsbrunnen umfassend saniert und das ursprüngliche Wasserbild rekonstruiert. Die Wiedereinweihung erfolgte am 12. Mai 2010.

Wer sich für weitere Informationen interessiert, der kann sich mit der kostenlosen Web-App von lialo.com durch das Wins- und Bötzowviertel führen lassen und lernt Berlin von einer neuen Seite kennen. 

Hier der Link, der durch das Wins- und Bötowviertel führt. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt