Olympiapark BerlinDer Berliner Olympiapark mit dem Olympiastadion im Zentrum,
erinnert nicht nur an die olympischen Spiele von 1936, das gesamte Gelände ist
Geschichtsort monumentaler Bauweise aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Im Teil 1 der Geschichte haben wir das
Olympiastadion halb umrundet. Nun verlassen wir am Südeingang den Coubertinplatz
an der Trakehner Allee und biegen rechts auf die Jesse-Owens-Allee ein.
Die gesamte Tour wird bei lialo beschrieben. Schau mal hier: Tour durch den Olympiapark
Der US-Amerikaner Jesse Owens war der
herausragende Sportler der Spiele, der die Laufstrecken (100 und 200 Meter),
sowie den Weitsprung perfekt beherrschte.
Das passte so gar nicht in die Welt
der Nationalsozialisten um Adolf Hitler, in deren Propaganda nur die Erfolge
der deutschen Athleten zählen sollten.
Jesse Owens hatte ein Jahr vor Olympia
in den Laufdisziplinen und im Weitsprung (8,13 Meter) gleich mehrere
Weltrekorde aufgestellt. Bei Olympia 1936 gewann er insgesamt vier
Goldmedaillen, im Weitsprung mit einem Sprung über 8,06 Meter.
Das Weitsprung-Duell zwischen Jesse
Owens und dem Deutschen Carl Ludwig „Luz“ Long gehörte zu den Höhepunkten der
Olympischen Spiele 1936 im Olympiastadion.
Der von den Nazis beschworene Kampf
der Rassen fand nicht statt, weil der blonde Deutsche mit dem schwarzen
Amerikaner Freundschaft schloss und weil Long seinen Rivalen unter den Augen
Adolf Hitlers sogar vor dem Scheitern bewahrte.
Vor dem letzten entscheidenden Sprung
soll Long Jesse Owens noch Tipps gegeben haben, die schließlich zum Sieg
führten.
Das ist zwar nicht sicher überliefert,
es war aber nicht zu übersehen, dass sich beide Sportler während des
Wettkampfes anfreundeten und sich nach dem Duell umarmten - eine Geste für die
Ewigkeit.
Wir gehen die Jesse-Owens-Allee ca.
400 Meter weiter und können durch dichte Hecken und Bäume das ehemalige
Reiterstadion der Olympiade erkennen.
Am Ende der Straße biegen wir rechts
in die Passenheimer Straße ein. Dort befindet sich auch der Eingang zum
Reiterstadion. Das Stadion ist leider nicht öffentlich zugänglich und auch
nicht ständig in Betrieb.
400 Meter weiter wird rechts ein hoher
Turm sichtbar. Es ist der Glockenturm des Olympiageländes. Der Eingangsbereich
des Glockenturms ist frei zugänglich. In der „Langemarckhalle“ finden häufig
Ausstellungen statt.
Die Halle wurde anlässlich der
Sommerspiele 1936 erbaut, zur Erinnerung an die Gefallenen der Schlacht bei
Langemarck in Flandern, wo zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 zehntausende
schlecht ausgebildete junge deutsche Reservisten in den Tod geschickt wurden.
Noch während des Krieges fand eine
Mystifizierung von Langemarck statt. Ab 1928 nahm sich die Deutsche
Studentenschaft des Mythos in besonderer Weise an, der schließlich von den
Nationalsozialisten bereitwillig aufgegriffen wurde.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs
wurde die Langemarckhalle durch Sprengung des Turmes zerstört; von 1960 bis
1962 wurde sie, wie auch der Glockenturm, rekonstruiert und wieder
aufgebaut. Nicht mehr vorhanden ist der
„Führerstand“ für Hitler vor der Halle, mit Ausrichtung auf das Maifeld.
Ein kostenpflichtiger Aufzug bringt
uns hoch auf die Aussichtsplattform. Oben hat man eine unverbaute Weitsicht
über Berlin, das Maifeld und das Olympiastadion. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt