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Donnerstag, 9. Mai 2024

Berlin mal anders

Berlin entdecken abseits der bekannten Touristenpfade

Berlin kann anstrengend sein, besonders dann, wenn man sich auf den ausgetretenen und meist überfüllten Touristenpfade bewegt. Wer sein Pflichtprogramm bereits absolviert hat oder einfach mal ausscheren möchte aus dem Besucherstrom, findet hier ausgewählte Geheimtipps:

Aussicht ohne Schlange zu stehen:

Der Panoramapunkt:  Am Potsdamer Platz 1 ragt der markante Kollhoff-Tower in den Himmel. Während man am Fernsehturm Schlange steht, muss der Besucher hier nicht lange warten, bis der schnellste Aufzug Europas ihn gegen eine Gebühr in nur 20 Sekunden auf 100 Meter Höhe befördert. Die Aussichtsplattform bietet grandiose Blicke und informiert mit einer Freiluftausstellung über die Geschichte des Potsdamer Platzes.

 


Oasen der Stille: Berliner Friedhöfe

Wer genug hat von der Großstadthektik, der kann einen der Berliner Friedhöfe besuchen. Dort findet man nicht nur Ruhe, sondern auch die Gräber zahlreicher Berühmtheiten. Die höchste Promidichte weist der Dorotheenstädtische Friedhof in Berlin-Mitte auf.

Hier sind viele bekannte Dichter, Denker und Persönlichkeiten begraben, wie Karl Friedrich Schinkel, Heinrich Mann, Bertolt Brecht und Johannes Rau. Aber auch der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Johann Gottlieb Fichte, die Schauspielerin Helene Weigel und der Buchdrucker Ernst Theodor Litfaß haben Ehrengräber der Stadt.

Der größte und wohl auch schönste Berliner Friedhof liegt außerhalb der Stadtgrenze in Stahnsdorf. Südwestlich von Berlin (daher auch der Name) liegt der Südwestfriedhof auf Brandenburger Gebiet und wurde 1909 eröffnet. Der parkähnlich angelegte Friedhof hat aufgrund seines Baumbestandes den Charakter eines Waldes und eine Vielzahl historisch wertvoller Grabmäler vorzuweisen. Mit einer Gesamtfläche von 200 Hektar ist er nach dem Hamburger Friedhof in Ohlsdorf der größte Friedhof Deutschlands.

Die wunderschöne hölzerne Friedhofskapelle wurde nach dem Vorbild einer norwegischen Stabkirche errichtet. Die Inneneinrichtung ist in edlem Holz ausgeschlagen und zeigt zahlreiche kunstvolle Ausmalungen und Schnitzereien. Die Jugendstil-Glasfenster und die wertvolle Orgel von Wilhelm Sauer sind im Originalzustand erhalten.

Um 1920 bis in die 1930er Jahre hinein ließen sich hier berühmte Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Technik zur letzten Ruhe tragen. Ein Wahrzeichen des Friedhofs ist das große Christus-Denkmal in der Nähe des Haupteingangs, ein Marmor-Reliefbild von Ludwig Manzel (1858–1936). Sein Grab befindet sich in unmittelbarer Nähe des Denkmals. Zahlreiche mehr oder weniger bedeutende Persönlichkeiten ließen sich in aufwendigen Mausoleen und Erbbegräbnissen bestatten, die zum Teil in Ehrengräber des Landes Berlin übergegangen sind und heute noch gepflegt werden.

Mit einem Friedhofsplan und viel Zeit lassen sich die Grabstätten von der Familie Siemens, dem Physiker und Funkpionier Georg Graf von Arco (1869–1940), Komponist Engelbert Humperdinck (1854–1921), Gustav Langenscheidt (1832–1895) Sprachlehrer und Verlagsgründer, Rudolf Breitscheid (1874–1944) sozialdemokratischer Politiker der Weimarer Republik), Friedrich

Wilhelm Murnau (1888–1931) Stummfilmregisseur, Heinrich Zille (1858–1929) Maler und Zeichner, Louis-Ferdinand Ullstein (1863–1933) Verleger, Martin Jacobi (1865–1919) Komponist, Dieter Thomas Heck (1937–2018) Moderator und Showmaster, Manfred Krug (1937–2016) Schauspieler und Sänger, Otto Graf Lambsdorff (1926–2009) FDP-Politiker (Bundesminister), bei einem ausgedehnten Spaziergang aufsuchen.

 

Radtour ins Grüne:

Mit dem Rad durch den grünen Südwesten Berlins, auf der „Dahlem-Route“ zu Kunst, Kultur und zur Krummen Lanke

Kunst, Architektur und Geschichte, das alles und noch viel mehr, erlebt man auf einer neuen Fahrradroute durch Berlin. Die „Dahlem-Route“ im Bezirk Steglitz-Zehlendorf, im Juli 2018 eingeweiht, gehört zu den schönen und sehenswerten Fahrradstrecken in der Hauptstadt.

Die Route ist die erste touristische Radroute auf einem Rundkurs von knapp 20 Kilometern, die ausgezeichnet beschildert ist. Dadurch ist es möglich, an allen Punkten problemlos einzusteigen und ohne Navi und Karte loszufahren.

Gleich mehrere Museen, der Henry Ford Bau, die Waldsiedlung Onkel Toms Hütte und Erholungsgebiete wie die Krumme Lanke oder der Schlachtensee warten auf die Radler, die in zahlreichen Cafés und Restaurants entlang der Strecke zur Rast einkehren können.

Besucher der Fußball-Europameisterschaft sollten einen freien Spieltag nutzen und mit einem geliehenen Rad zu den Anfängen des runden Leders fahren.

Auf einer ausgeschilderten Fußballroute wird die Geschichte des Fußballs erzählt. Historische Orte wurden mit Infotafeln ausgestattet und in drei Routen zusammengefasst.

Die Routen starten alle am Brandenburger Tor und erzählen an 40 authentischen Orten die deutsche Fußballgeschichte von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis in die heutige Zeit. Die Fußballroute informiert über sport-, kultur- und stadthistorische Zusammenhänge und zeigt die große Bedeutung des Fußballs in Deutschland auf, der seit seinen Anfängen schon große Veränderungen erlebt hat.

So erfährt der Radler zum Beispiel, dass auf dem Platz des zweifachen Deutschen Meisters BFC Viktoria 1889 in der Eisenacher Straße in Berlin-Tempelhof am 20. April 1908 das erste Länderspiel einer deutschen Nationalmannschaft auf heimischen Boden stattfand und Bundestrainer Sepp Herberger in der Bülowstraße wohnte. Man kommt am Schlosshotel Grunewald vorbei, in dem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft während der FIFA-Weltmeisterschaft 2006 ihr Quartier hatte oder steht vor dem Haus, in dem der älteste deutsche Fußballclub gegründet wurde. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Sonntag, 5. Mai 2024

Der Promi-Friedhof am Olympiastadion

Persönlichkeiten haben auf dem Waldfriedhof ihre Ruhe gefunden

Der Friedhof Heerstraße (Waldfriedhof Heerstraße) gilt als einer der schönsten Friedhöfe Berlins. Mit 51 Ehrengrabstätten des Landes Berlin weist er mehr Ehrengräber als die Prominentenfriedhöfe Waldfriedhof Dahlem oder Waldfriedhof Zehlendorf auf.

Viele bekannte Persönlichkeiten, u.a. Schriftsteller Joachim Ringelnatz, Schauspieler Horst Buchholz, Dietrich Fischer-Dieskau (Sänger, Dirigent und Schriftsteller), Schauspieler Vadim Glowna, Kabarettist (Die Stachelschweine) Wolfgang Gruner, Victor de Kowa (Schauspieler), Helmut „Fiffi“ Kronsbein (Fußball-Trainer bei Hertha BSC und Hannover 96), Günter Rexrodt, Politiker (FDP), Ulrich Roski (Liedermacher), Loriot, bürgerlich Bernhard-Victor Christoph Carl von Bülow, Gustav (Bubi) Scholz (Boxer), Carl Schuhmann (Sportler, Olympiasieger), Wolfgang Spier (Regisseur und Schauspieler), Grethe Weiser (Schauspielerin), Klausjürgen Wussow (Schauspieler), liegen auf dem landeseigenen Friedhof begraben.

Der Friedhof befindet sich nicht, wie der Name vermuten lassen könnte, an der Heerstraße, sondern an der Trakehner Allee, in der Nähe des Olympiastadions. Der Name bezieht sich auf die Villenkolonie Heerstraße, für deren Bewohner dieser Friedhof von 1921 bis 1924 rund um die Mulde des Sausuhlensees terrassenförmig angelegt wurde. Ein Großteil der Friedhofsfläche fällt etwa 20 Meter zum See steil ab. Die Wasserfläche war in seiner heutigen Form erst bei der Anlage des Friedhofes aus zwei kleineren Tümpeln entstanden. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof auf der östlichen Seeseite erweitert. Die Fläche wurde damals dringend benötigt, um die Kriegstoten beerdigen zu können. Hier befinden sich zwei Kriegsgräberfelder mit 1342 Kriegsopfern.

Die Trauerhalle wurde 1921 bis 1923 nach Entwürfen von Erich Blunck errichtet. Blunck entwarf einen burgartigen Ziegelbau. Auf einem Kalksteinsockel erhebt sich die zweistöckige Halle. Eine zweiflügelige Freitreppe führt zum Eingang. An drei Seiten der Halle ist diese in der Höhe des Eingangs mit einem Wandelgang umgeben. Darüber erheben sich auf dem annähernd quadratischen Grundriss die fast schmucklosen zehn Meter hohen Außenwände, die durch jeweils drei schmale Fenster durchbrochen wurden. Gekrönt wurde das Gebäude durch eine etwa 15 Meter hohe, gedeckte Dachpyramide.

1935 wurde die Umgebung des Friedhofes für die Olympischen Spiele, die 1936 in Berlin stattfanden, umgestaltet. Das Dach der Trauerhalle, das von der Hauptzufahrtsstraße zum Reichssportfeld zu sehen war, störte die nationalsozialistischen Machthaber. Das hohe Dach wurde durch ein flaches Zeltdach ersetzt, die Rundbögen im Umgang wurden durch Spitzbögen ersetzt, Wände und Fenster wurden schlichter gehalten. Die Trauerhalle wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und 1948 im Zustand von 1936 wieder aufgebaut. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Donnerstag, 19. Oktober 2023

Die Gründungsväter der Germanistik lebten in Berlin

 Jacob und Wilhelm Grimm sammelten nicht nur Märchen

Wer kennt sie nicht, die Märchensammlungen der Brüder Grimm. Mit ihren gesammelten Werken volkstümlicher Kinder- und Hausmärchen sind sie in die deutsche Geschichte eingegangen.

Doch die Vita der Brüder, die aus einer Beamten- und Pastorenfamilie stammen und am 4. Januar 1785 bzw. 24. Februar 1786 in Hanau geboren wurden, zeigt noch eine andere Seite ihres Lebens.

Die von Jacob und Wilhelm Grimm auf Veranlassung von Achim von Arnim und Clemens Brentano gesammelten Märchen entstanden nicht aus ihrer eigenen Fantasie, sondern wurden nach alten, vorwiegend mündlich überlieferten Geschichten von ihnen gesammelt und zusammengetragen und mehr oder minder stark überarbeitet. Eine ihrer wichtigsten Quellen waren die Märchen, die die aus hugenottischer Familie stammende Dorothea Viehmann den Brüdern erzählte. Sie waren ursprünglich nicht nur für Kinder gedacht, sondern entstanden vor allem aus volkskundlichem Interesse und erhielten entsprechende märchenkundliche Kommentare. Wilhelm Grimms sprachliche Überarbeitungen schufen daraus einen Buchmärchenstil, der bis heute das Bild von Märchen prägt.

Die Brüder waren Sprachwissenschaftler und Volkskundler. Sie gelten gemeinsam mit Karl Lachmann und Georg Friedrich Benecke als „Gründungsväter“ der Germanistik. Im Alter von 30 Jahren hatten sich Jacob und Wilhelm Grimm durch ihre zahlreichen Publikationen bereits eine herausragende Stellung erarbeitet, die im Jahr 1819 von der Universität in Marburg mit einer Ehrendoktorwürde honoriert wurden. 1838 begannen Jacob und Wilhelm Grimm ihre gemeinsame Arbeit am Deutschen Wörterbuch.

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1840 holte sie der neue preußische König Friedrich Wilhelm IV unmittelbar nach seiner Amtsübernahme nach Berlin. Rund 20 Jahre lang lebten sie in Berlin, nunmehr unbelastet von finanziellen Ungewissheiten. In Akademieabhandlungen, die sie in dieser Zeitspanne verfassten, ist viel Lesenswertes über ihre Forschungen, ihre Interessen und ihre liberalen politischen Ansichten zu finden. Auch die Geschichte der deutschen Sprache entstand in dieser Zeit – ein erster Versuch, Sprachgeschichte mit Sozialgeschichte zu verknüpfen.

Wilhelm Grimm verstarb 1859, sein Bruder Jacob 1863. Viele Institutionen in ganz Europa waren stolz, dass sie sie zu ihren (Ehren-)Mitgliedern zählen konnten. 

Auch im Tod sind sie beisammen.  Sie liegen auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg. Die Grabstätte gehört zu den Ehrengräbern des Landes Berlin. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Montag, 8. Mai 2023

Der Dicke vom Alexanderplatz

Ernst Gennat, ein Beamter der Berliner Kriminalpolizei.

Der Grabstein auf dem Südwestfriedhof in Stahnsdorf ist schlicht gehalten und verrät nur den Namen und die Lebensjahre (1880 -1939). Dabei hat Ernst Gennat in Berlin Geschichte geschrieben.

Geboren am 1. Januar 1880 als Sohn des Oberinspektors der Haftanstalt Plötzensee, in dessen Dienstwohnung er auch aufwuchs und so der späteren Kundschaft bereits denkbar nahe war. Früh bekam er Einblick in den Zusammenhang von sozialer Verelendung und Kriminalität.

Das Jurastudium brach er ab, um gleich bei der Polizei anzufangen. Am 1. August 1905 wurde er zum Kriminalkommissar ernannt. Hier beginnt seine Karriere unter drei politischen Systemen.

Schon zu Lebzeiten Legende und Original gleichermaßen, entsprach er dabei nicht dem klassischen Klischee des engstirnigen preußischen Beamten.

Hinter seinem Rücken wurde er von seinen Kollegen freundlich oder auch hämisch „Buddha der Kriminalisten“ oder „Der volle Ernst“ genannt. Diese Spitznamen spielten auf seine imposante Körperfülle an.

Bei der Gegenseite wurde er oft nur als „Der Dicke vom Alexanderplatz“ bezeichnet, weil sich seine Dienststelle dort in der „Roten Burg“ befand. Diesen Spitznamen hatte das Polizeipräsidium am Alexanderplatz in den 1920'er Jahren bei den Berlinern.

Als Gennat 1904 zur Kriminalpolizei kam, gab es noch keine Mordkommission im eigentlichen Sinne. Zuvor war ein so genannter „Mordbereitschaftsdienst“ innerhalb der Kriminalpolizei eingerichtet worden, damit zu jeder Tages- und Nachtzeit sofort Beamte an den Tatort geschickt werden konnten.

Ernst Gennat erkannte als einer der ersten die Wichtigkeit einer genauen Spurensicherung am Tatort.

Vor seiner Zeit war es keineswegs ungewöhnlich, dass die zuerst eintreffenden Schutzmänner am Tatort erst einmal „Ordnung schafften“ oder die Leiche pietätvoll hinbetteten. Gennat legte nun genaue Richtlinien für das Vorgehen am Tatort fest und setzte als unverbrüchliches Prinzip durch, dass vor dem Eintreffen der Ermittler nichts angefasst oder verändert werden durfte.

Gerühmt wurden vor allem seine Hartnäckigkeit und Ausdauer, sein phänomenales Gedächtnis und ein enormes psychologisches Einfühlungsvermögen, das ihn befähigte, „Profiling“ schon vierzig Jahre vor der Erfindung des Begriffs zu betreiben.

Gewaltanwendung bei Vernehmungen und (polizeirechtlichen) Befragungen lehnte er ab. Seine Mitarbeiter mahnte er eindringlich:

„Wer mir einen Beschuldigten anfasst, fliegt! Unsere Waffen sind Gehirn und Nerven!“

Im Jahre 1931 konnte die Zentrale Mordinspektion 94,7 % der Fälle aufklären. Heute liegt die Aufklärungsrate für Morde zwischen 85 und 95 %. Das Raubdezernat erreichte damals nur eine Quote von 52 Prozent. Gennat selbst gelang während seiner 33-jährigen Tätigkeit im Polizeidienst die Aufklärung von 298 Morden!

In der Krimi-Reihe um Kommissar Rath und in der daraus entstandenen Serie Babylon Berlin ist Gennat als Chef der Mordkommission Raths Vorgesetzter.

Diese und andere Geschichten sind in der kostenlosen Smartphone-Tour von lialo zu erleben. Mit diesem Link: Der Dicke vom Aleanderplatz lässt sich die Tour sofort starten. Zudem kann die Tour jederzeit unterbrochen und zu einem späteren Zeitpunkt weitergespielt werden.

Der Südwestfriedhof ist wohl der schönste und größte Berliner Friedhof, der bereits 1909 eröffnet wurde und außerhalb der Stadtmauern in Stahnsdorf liegt. Prominente Politiker, Musiker, Schriftsteller, Dichter und Filmemacher, also vor allem Künstler fanden auf dem Stahnsdorfer Friedhof ihre letzte Ruhe. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Montag, 27. März 2023

Ein Ruheplatz für Beamte

Moabiter Gefängnis hatte einen eigenen Friedhof

Moabit I Als man in der Lehrter Straße, unweit des Hauptbahnhofes im Ortsteil Moabit im Bezirk Mitte, 1842 den Friedhof für ein Gefängnis anlegte, konnten sich auch die Vollzugsbeamten schon einen „Ruheplatz“ für später aussuchen. Der „Beamtenfriedhof“ diente als Begräbnisstätte für die Vollzugsbeamten des angrenzenden Gefängnisses Lehrter Straße. Gegenüber lag der Gefangenenfriedhof auf dem sogenannten Anstaltsgartenland.

Die Reste des Friedhofes liegen heute zwischen einer Kleingartenkolonie. Am Gefängnis entstanden damals neben dem zentralen Überwachungsturm, außerhalb der Mauern eine Kirche und Wohnungen für die Beamten und deren Familienangehörige (mit Blick auf den Friedhof).

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Nach dem Abriss des Moabiter Zellengefängnisses war der Anstaltsfriedhof 1958 formell entwidmet worden. Während der Friedhofsteil für die Gefangenen den Kleingärten zugeordnet wurde, wurde der Beamtenfriedhof bewahrt und ist inzwischen in die Berliner Gartendenkmalliste aufgenommen worden. Er wird von einem schlichten, schmiedeeisernen Gitter eingefriedet. Die Grabsteine sind zum Teil verfallen oder von Efeu überwuchert und stehen im Schatten alter Linden- und Ahornbäume, die dem gesamten Areal eine mystische Atmosphäre verleihen. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Freitag, 24. Februar 2023

Antiker Tempel als Liebesbeweis

Das Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg

Während das Schloss Charlottenburg in hellem Glanz erscheint, macht das Mausoleum im nordwestlichen Schlossgarten, versteckt am Ende einer Baumallee, einen dunklen, traurigen Eindruck, ganz dem Anlass entsprechend.

Hier hat König Friedrich Wilhelm III. für seine verstorbene Gemahlin Luise einen kleinen antiken Tempel bauen lassen, um ihrer für immer zu gedenken. Luise von Mecklenburg-Strelitz starb am 19. Juli 1810 im Alter von nur 34 Jahren auf Schloss Hohenzieritz bei Neustrelitz an einer Lungenentzündung. Der Leichnam der im Volk beliebten Königin wurde nach Berlin überführt und erst im Berliner Dom beigesetzt, bis das Mausoleum fertig gestellt war.

Für den Bau wurden Materialien verwendet, die schon vorhanden waren. Säulen aus dem Schloss Oranienburg oder Treppenstufen aus dem Park von Sanssouci. So war es möglich, das Bauwerk in nur fünf Monaten fertigzustellen. Die Altarnische, das Marmorkruzifix und die Bibelsprüche an den Wänden gaben dem Bauwerk den Charakter einer Kapelle. Den Standort im Park, am Ende einer dunklen Tannenallee, hatte Friedrich Wilhelm III. ganz bewusst ausgewählt. Es war einst der Lieblingsplatz seiner Gemahlin.

Bildhauer Christian Daniel Rauch fertigte in Rom und Carrara einen Sarkophag aus Marmor mit einer darauf ruhenden Skulptur Luises. Den Gipsentwurf hatte er vorher im Beisein des Königs in Berlin erstellt. Das Mausoleum entwickelte sich später zu einer Kultstätte für die Verehrung der Königin.

Als Friedrich Wilhelm III. 1840 starb, ließ sein Thronfolger Friedrich Wilhelm IV. das Mausoleum erstmals baulich verändern. Abermals vergrößert wurde der Bau 1888 nach dem Tod Kaiser Wilhelms I. und seiner Gemahlin Augusta 1890, deren Marmorsarkophage sich seit 1894 auch hier befinden. So wurde die Grabstätte der letzte Ort für weitere bedeutende Mitglieder des preußischen Königshauses.

In der unzugänglichen Gruft unter der Gedenkhalle sind die zweite Gemahlin Friedrich Wilhelms III., Fürstin Auguste von Liegnitz und Prinz Albrecht, der jüngste Sohn Luises und Friedrich Wilhelms III., sowie das Herz des in der Potsdamer Friedenskirche beigesetzten Friedrich Wilhelms IV. bestattet worden.

Das Mausoleum ist öffentlich zugänglich, man sollte jedoch die Öffnungszeiten beachten: WINTERSAISON | NOVEMBER BIS MÄRZ   Montag - Sonntag: geschlossen

SOMMERSAISON | APRIL BIS OKTOBER Dienstag - Sonntag: 10:00 - 17:30 Uhr, Montag geschlossen.

Tickets sind vor Ort am Automaten und an den Kassen im Alten Schloss und im Neuen Flügel erhältlich. Preis: 3.00 Euro, ermäßigt: 2.00 Euro.

Wer außerdem einen Spaziergang durch den Schlosspark plant, sollte sich von der kostenlosen Web-App von lialo führen lassen. Man braucht nur sein Smartphone und diesen Link: Schnitzeljagd im Schlosspark Charlottenburg und schon kann es losgehen. Kleine Aufgaben und Rätsel machen aus dem Spaziergang eine Schnitzeljagd, die man am besten mit der Familie oder Freunden unternimmt. 

Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Dienstag, 18. Januar 2022

Ein Spaziergang über den Südwestfriedhof

Am Grab von Dieter Thomas Heck 

Der größte und wohl auch schönste Berliner Friedhof liegt außerhalb der Stadtgrenze in Stahnsdorf. Südwestlich von Berlin (daher auch der Name) liegt der Südwestfriedhof auf Brandenburger Gebiet und wurde 1909 eröffnet. Der parkähnlich angelegte Friedhof hat aufgrund seines Baumbestandes den Charakter eines Waldes und eine Vielzahl historisch wertvoller Grabmäler vorzuweisen. Mit einer Gesamtfläche von 200 Hektar ist er nach dem Hamburger Friedhof in Ohlsdorf der größte Friedhof Deutschlands.

Nach seiner Eröffnung entwickelte sich der Friedhof schnell zu einem Gedenkort für Prominente, die mit einem Friedhofsplan auf einem ausgedehnten Spaziergang gefunden werden können.

Mit Google Maps und den Koordinaten 52°23.282,13°11.072 lässt sich so z.B. das Grab von Dieter Thomas Heck problemlos finden.

Der Moderator, Showmaster und Entertainer verstarb am 23. August 2018 im Alter von 80 Jahren in einem Berliner Krankenhaus. „Mister Hitparade“ präsentierte von 1969 bis 1984 insgesamt 183-mal die ZDF-Hitparade. Von 1994 bis 2007 präsentierte Heck die erfolgreiche Benefiz-Gala Melodien für Millionen zugunsten der Deutschen Krebshilfe. Zu seinem 70. Geburtstag ehrte ihn das ZDF mit einer Überraschungsshow unter dem Motto „Danke, Dieter Thomas Heck!“.

Noch einfacher ist das Grab von Heck und den zahlreichen anderen Prominenten mit der Web-App von lialo zu finden.

Ein Spaziergang über den Südwestfriedhof

Am Grab von Dieter Thomas Heck

Der größte und wohl auch schönste Berliner Friedhof liegt außerhalb der Stadtgrenze in Stahnsdorf. Südwestlich von Berlin (daher auch der Name) liegt der Südwestfriedhof auf Brandenburger Gebiet und wurde 1909 eröffnet. Der parkähnlich angelegte Friedhof hat aufgrund seines Baumbestandes den Charakter eines Waldes und eine Vielzahl historisch wertvoller Grabmäler vorzuweisen. Mit einer Gesamtfläche von 200 Hektar ist er nach dem Hamburger Friedhof in Ohlsdorf der größte Friedhof Deutschlands.

Nach seiner Eröffnung entwickelte sich der Friedhof schnell zu einem Gedenkort für Prominente, die mit einem Friedhofsplan auf einem ausgedehnten Spaziergang gefunden werden können.

Mit Google Maps und den Koordinaten 52°23.282,13°11.072 lässt sich so z.B. das Grab von Dieter Thomas Heck problemlos finden.

Der Moderator, Showmaster und Entertainer verstarb am 23. August 2018 im Alter von 80 Jahren in einem Berliner Krankenhaus. „Mister Hitparade“ präsentierte von 1969 bis 1984 insgesamt 183-mal die ZDF-Hitparade. Von 1994 bis 2007 präsentierte Heck die erfolgreiche Benefiz-Gala Melodien für Millionen zugunsten der Deutschen Krebshilfe. Zu seinem 70. Geburtstag ehrte ihn das ZDF mit einer Überraschungsshow unter dem Motto „Danke, Dieter Thomas Heck!“.

Noch einfacher ist das Grab von Heck und den zahlreichen anderen Prominenten mit der Web-App von lialo zu finden. Die lialo-Tour über den Friedhof lässt sich mit der kostenlosen App auf dem eigenen Smartphone problemlos durchführen und man erfährt außerdem noch interessante Details zu den Prominenten. Text und Foto: Klaus Tolkmitt