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Donnerstag, 9. Mai 2024

Berlin mal anders

Berlin entdecken abseits der bekannten Touristenpfade

Berlin kann anstrengend sein, besonders dann, wenn man sich auf den ausgetretenen und meist überfüllten Touristenpfade bewegt. Wer sein Pflichtprogramm bereits absolviert hat oder einfach mal ausscheren möchte aus dem Besucherstrom, findet hier ausgewählte Geheimtipps:

Aussicht ohne Schlange zu stehen:

Der Panoramapunkt:  Am Potsdamer Platz 1 ragt der markante Kollhoff-Tower in den Himmel. Während man am Fernsehturm Schlange steht, muss der Besucher hier nicht lange warten, bis der schnellste Aufzug Europas ihn gegen eine Gebühr in nur 20 Sekunden auf 100 Meter Höhe befördert. Die Aussichtsplattform bietet grandiose Blicke und informiert mit einer Freiluftausstellung über die Geschichte des Potsdamer Platzes.

 


Oasen der Stille: Berliner Friedhöfe

Wer genug hat von der Großstadthektik, der kann einen der Berliner Friedhöfe besuchen. Dort findet man nicht nur Ruhe, sondern auch die Gräber zahlreicher Berühmtheiten. Die höchste Promidichte weist der Dorotheenstädtische Friedhof in Berlin-Mitte auf.

Hier sind viele bekannte Dichter, Denker und Persönlichkeiten begraben, wie Karl Friedrich Schinkel, Heinrich Mann, Bertolt Brecht und Johannes Rau. Aber auch der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Johann Gottlieb Fichte, die Schauspielerin Helene Weigel und der Buchdrucker Ernst Theodor Litfaß haben Ehrengräber der Stadt.

Der größte und wohl auch schönste Berliner Friedhof liegt außerhalb der Stadtgrenze in Stahnsdorf. Südwestlich von Berlin (daher auch der Name) liegt der Südwestfriedhof auf Brandenburger Gebiet und wurde 1909 eröffnet. Der parkähnlich angelegte Friedhof hat aufgrund seines Baumbestandes den Charakter eines Waldes und eine Vielzahl historisch wertvoller Grabmäler vorzuweisen. Mit einer Gesamtfläche von 200 Hektar ist er nach dem Hamburger Friedhof in Ohlsdorf der größte Friedhof Deutschlands.

Die wunderschöne hölzerne Friedhofskapelle wurde nach dem Vorbild einer norwegischen Stabkirche errichtet. Die Inneneinrichtung ist in edlem Holz ausgeschlagen und zeigt zahlreiche kunstvolle Ausmalungen und Schnitzereien. Die Jugendstil-Glasfenster und die wertvolle Orgel von Wilhelm Sauer sind im Originalzustand erhalten.

Um 1920 bis in die 1930er Jahre hinein ließen sich hier berühmte Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Technik zur letzten Ruhe tragen. Ein Wahrzeichen des Friedhofs ist das große Christus-Denkmal in der Nähe des Haupteingangs, ein Marmor-Reliefbild von Ludwig Manzel (1858–1936). Sein Grab befindet sich in unmittelbarer Nähe des Denkmals. Zahlreiche mehr oder weniger bedeutende Persönlichkeiten ließen sich in aufwendigen Mausoleen und Erbbegräbnissen bestatten, die zum Teil in Ehrengräber des Landes Berlin übergegangen sind und heute noch gepflegt werden.

Mit einem Friedhofsplan und viel Zeit lassen sich die Grabstätten von der Familie Siemens, dem Physiker und Funkpionier Georg Graf von Arco (1869–1940), Komponist Engelbert Humperdinck (1854–1921), Gustav Langenscheidt (1832–1895) Sprachlehrer und Verlagsgründer, Rudolf Breitscheid (1874–1944) sozialdemokratischer Politiker der Weimarer Republik), Friedrich

Wilhelm Murnau (1888–1931) Stummfilmregisseur, Heinrich Zille (1858–1929) Maler und Zeichner, Louis-Ferdinand Ullstein (1863–1933) Verleger, Martin Jacobi (1865–1919) Komponist, Dieter Thomas Heck (1937–2018) Moderator und Showmaster, Manfred Krug (1937–2016) Schauspieler und Sänger, Otto Graf Lambsdorff (1926–2009) FDP-Politiker (Bundesminister), bei einem ausgedehnten Spaziergang aufsuchen.

 

Radtour ins Grüne:

Mit dem Rad durch den grünen Südwesten Berlins, auf der „Dahlem-Route“ zu Kunst, Kultur und zur Krummen Lanke

Kunst, Architektur und Geschichte, das alles und noch viel mehr, erlebt man auf einer neuen Fahrradroute durch Berlin. Die „Dahlem-Route“ im Bezirk Steglitz-Zehlendorf, im Juli 2018 eingeweiht, gehört zu den schönen und sehenswerten Fahrradstrecken in der Hauptstadt.

Die Route ist die erste touristische Radroute auf einem Rundkurs von knapp 20 Kilometern, die ausgezeichnet beschildert ist. Dadurch ist es möglich, an allen Punkten problemlos einzusteigen und ohne Navi und Karte loszufahren.

Gleich mehrere Museen, der Henry Ford Bau, die Waldsiedlung Onkel Toms Hütte und Erholungsgebiete wie die Krumme Lanke oder der Schlachtensee warten auf die Radler, die in zahlreichen Cafés und Restaurants entlang der Strecke zur Rast einkehren können.

Besucher der Fußball-Europameisterschaft sollten einen freien Spieltag nutzen und mit einem geliehenen Rad zu den Anfängen des runden Leders fahren.

Auf einer ausgeschilderten Fußballroute wird die Geschichte des Fußballs erzählt. Historische Orte wurden mit Infotafeln ausgestattet und in drei Routen zusammengefasst.

Die Routen starten alle am Brandenburger Tor und erzählen an 40 authentischen Orten die deutsche Fußballgeschichte von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis in die heutige Zeit. Die Fußballroute informiert über sport-, kultur- und stadthistorische Zusammenhänge und zeigt die große Bedeutung des Fußballs in Deutschland auf, der seit seinen Anfängen schon große Veränderungen erlebt hat.

So erfährt der Radler zum Beispiel, dass auf dem Platz des zweifachen Deutschen Meisters BFC Viktoria 1889 in der Eisenacher Straße in Berlin-Tempelhof am 20. April 1908 das erste Länderspiel einer deutschen Nationalmannschaft auf heimischen Boden stattfand und Bundestrainer Sepp Herberger in der Bülowstraße wohnte. Man kommt am Schlosshotel Grunewald vorbei, in dem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft während der FIFA-Weltmeisterschaft 2006 ihr Quartier hatte oder steht vor dem Haus, in dem der älteste deutsche Fußballclub gegründet wurde. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Montag, 11. Mai 2020

Der letzte "Rundblickbeobachtungsturm"

Ein Relikt aus vergangenen Zeiten

Nur wenige Schritte vom Potsdamer Platz entfernt in der Erna-Berger-Straße im Berliner Bezirk-Mitte ist auch 30 Jahre nach dem Mauerfall noch DDR-Geschichte lebendig. Hinter dem heutigen Berliner Abgeordnetenhaus in der Niederkirchner Straße steht ein „Rundblickbeobachtungsturm“. So nannte man im DDR-Sprachgebrauch den Wachturm, in dem Grenzsoldaten saßen, die verhindern sollten, dass Menschen aus dem anderen Teil Deutschlands in den Westen flüchten konnten. Der pilzförmige Turm ist der letzte seiner Art in Berlin. Dieser Bautyp wurde ab 1966 zur Grenzsicherung eingesetzt. Allein an der Berliner Grenze standen rund 200 dieser Türme, die später Zug um Zug gegen quadratische Beobachtungstürme ausgewechselt wurden.

Das Relikt aus vergangenen Zeiten in der Erna-Berger-Straße steht seit 2001 unter Denkmalschutz und kann besichtigt werden. Text und Foto: Klaus Tolkmitt schau auch mal hier: https://berlinwallexpo.de/

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Berlins erste Ampelanlage

Ampel am Potsdamer Platz
Potsdamer Platz in Berlin galt in den zwanziger Jahren als der verkehrsreichste Platz in Europa

Ein Schutzmann auf einem Hochstand versuchte das Verkehrschaos von zigtausend Autos, Straßenbahnen, Buslinien und 100.000 Fußgängern zu bändigen und nutzte dafür schon mal eine Posaune, um sich Gehör zu verschaffen. 

Der „Posaunenengel“, wie ihn die Berliner liebevoll nannten, wurde dann 1924 von einer acht Meter hohen fünfeckigen Anlage abgelöst. Berlin hatte seine erste dreifarbige Ampel. Heute erinnert ein Replikat am Potsdamer Platz an die erste Lichtsignalanlage in Europa.

Die 1914 installierte Lichtsignalanlage in Cleveland, USA, gilt als erste elektrische Verkehrsampel der Welt und hatte nur zwei Lampen, rot und grün. Die ersten dreifarbigen Lichtsignalanlagen hielten 1920 in Detroit und New York Einzug. Foto: Klaus Tolkmitt