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Sonntag, 5. Mai 2024

Der Promi-Friedhof am Olympiastadion

Persönlichkeiten haben auf dem Waldfriedhof ihre Ruhe gefunden

Der Friedhof Heerstraße (Waldfriedhof Heerstraße) gilt als einer der schönsten Friedhöfe Berlins. Mit 51 Ehrengrabstätten des Landes Berlin weist er mehr Ehrengräber als die Prominentenfriedhöfe Waldfriedhof Dahlem oder Waldfriedhof Zehlendorf auf.

Viele bekannte Persönlichkeiten, u.a. Schriftsteller Joachim Ringelnatz, Schauspieler Horst Buchholz, Dietrich Fischer-Dieskau (Sänger, Dirigent und Schriftsteller), Schauspieler Vadim Glowna, Kabarettist (Die Stachelschweine) Wolfgang Gruner, Victor de Kowa (Schauspieler), Helmut „Fiffi“ Kronsbein (Fußball-Trainer bei Hertha BSC und Hannover 96), Günter Rexrodt, Politiker (FDP), Ulrich Roski (Liedermacher), Loriot, bürgerlich Bernhard-Victor Christoph Carl von Bülow, Gustav (Bubi) Scholz (Boxer), Carl Schuhmann (Sportler, Olympiasieger), Wolfgang Spier (Regisseur und Schauspieler), Grethe Weiser (Schauspielerin), Klausjürgen Wussow (Schauspieler), liegen auf dem landeseigenen Friedhof begraben.

Der Friedhof befindet sich nicht, wie der Name vermuten lassen könnte, an der Heerstraße, sondern an der Trakehner Allee, in der Nähe des Olympiastadions. Der Name bezieht sich auf die Villenkolonie Heerstraße, für deren Bewohner dieser Friedhof von 1921 bis 1924 rund um die Mulde des Sausuhlensees terrassenförmig angelegt wurde. Ein Großteil der Friedhofsfläche fällt etwa 20 Meter zum See steil ab. Die Wasserfläche war in seiner heutigen Form erst bei der Anlage des Friedhofes aus zwei kleineren Tümpeln entstanden. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof auf der östlichen Seeseite erweitert. Die Fläche wurde damals dringend benötigt, um die Kriegstoten beerdigen zu können. Hier befinden sich zwei Kriegsgräberfelder mit 1342 Kriegsopfern.

Die Trauerhalle wurde 1921 bis 1923 nach Entwürfen von Erich Blunck errichtet. Blunck entwarf einen burgartigen Ziegelbau. Auf einem Kalksteinsockel erhebt sich die zweistöckige Halle. Eine zweiflügelige Freitreppe führt zum Eingang. An drei Seiten der Halle ist diese in der Höhe des Eingangs mit einem Wandelgang umgeben. Darüber erheben sich auf dem annähernd quadratischen Grundriss die fast schmucklosen zehn Meter hohen Außenwände, die durch jeweils drei schmale Fenster durchbrochen wurden. Gekrönt wurde das Gebäude durch eine etwa 15 Meter hohe, gedeckte Dachpyramide.

1935 wurde die Umgebung des Friedhofes für die Olympischen Spiele, die 1936 in Berlin stattfanden, umgestaltet. Das Dach der Trauerhalle, das von der Hauptzufahrtsstraße zum Reichssportfeld zu sehen war, störte die nationalsozialistischen Machthaber. Das hohe Dach wurde durch ein flaches Zeltdach ersetzt, die Rundbögen im Umgang wurden durch Spitzbögen ersetzt, Wände und Fenster wurden schlichter gehalten. Die Trauerhalle wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und 1948 im Zustand von 1936 wieder aufgebaut. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Mittwoch, 22. November 2023

Der Lietzensee mit seinen stattlichen Platanen

 Wie der See zu seinem Namen kommt

Mit seinem weitläufigen Park ist der Lietzensee in Witzleben im Berliner Bezirk Charlottenburg/Wilmersdorf ein beliebter Freizeitpark, der zum Verweilen und Entspannen einlädt.

Der Name Lietzensee stammt vom Dorf Lietzow ab, das im Jahr 1719 in die damalige Stadt Charlottenburg eingemeindet wurde. Es gehörte zum Benediktinerinnenkloster St. Marien und wurde von den Nonnen als Fischteich genutzt.

Die Worte Lietzow, Lützow, Lusce u. ä. werden aus dem slawischen Wort Luccina hergeleitet, was so viel heißt wie Sumpf oder Lache.

Oft wird der Name auch auf die alte Berliner Bezeichnung Lietze für das Blässhuhn zurückgeführt. So findet sich im Organ der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft von 1855 der Eintrag: „Fulica atra, Blassente, Lietze. (So heißt ein See bei Charlottenburg, auf dem dieser Vogel häufig zu finden ist).

Eine Sage liefert noch eine weitere Erklärung für die Bezeichnung Lietzensee. So soll im See das Dorf Lützow versunken sein. Der Grund für den Untergang sei nicht bekannt, aber manchmal stießen die Fischer mit ihren Booten mitten auf dem See an die versunkene Kirchturmspitze oder ihre Netze verfingen sich daran.

Deshalb eigne sich das Gewässer bis heute auch nicht zum Fischen.

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Auffällig sind bei einem Spaziergang die zahlreichen stattlichen Bäume, die das Ufer säumen und im Sommer für reichlich Schatten sorgen.

Ein besonderes Exemplar ist die ahornblättrige Platane, die auch Bastard-Platane oder gewöhnliche Platane genannt wird.

Sie ist um 1650 durch eine Kreuzung aus der amerikanischen Platane (Platanus occidentalis) und der morgenländischen Platane (Platanus orientalis) entstanden. Dieser „Bastard“ mit seinen festen, ledrigen Blättern ist sehr anpassungsfähig und frostfest und daher weit verbreitet.

Im Gegensatz zur Eiche, auf der viele Tiere Nahrung finden, bietet die Platane der heimischen Tierwelt wenig Abwechselung.

Ein gutes Erkennungszeichen sind der starke Stamm mit der glatten Rinde und die gestielten Kugelfrüchte, die bis in den Winter hinein an den Zweigen hängen.

Die ahornblättrige Platane wächst als sommergrüner Baum und erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 45 Metern. Es sind über 300 Jahre alte Exemplare bekannt, die noch immer wuchskräftig sind. Die Baumkrone wird bei älteren Exemplaren hoch und breit.

Der Baum toleriert verschmutzte Luft, reinigt diese und gilt als unempfindlich gegenüber verdichteten Böden. In vielen Ländern mit gemäßigtem Klima ist sie deshalb ein sehr beliebter Straßenbaum. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Dienstag, 3. Oktober 2023

Ruhe in der Hektik

Der Savignyplatz in der City West 

Friedrich Carl von Savigny ist Namensgeber für einen Platz, der in der Hektik der Großstadt Ruhe und Beschaulichkeit ausstrahlt. 

Die kleine grüne Oase in Berlins pulsierender City-West im Ortsteil Charlottenburg befindet sich ganz in der Nähe des Kurfürstendamms und wird von der Kantstraße „durchschnitten“. 

Hier kann man unter schattigen Baumkronen, zwischen blühenden Stauden und Sträuchern verweilen oder in den netten Restaurants und Bars einen schönen Abend verbringen. Die Vielfalt rund um den Savignyplatz hält für jeden Geschmack etwas bereit und mit etwas Glück trifft man dort prominente Schauspieler. 

Friedrich Carl von Savigny war Jurist und Politiker und gehörte zu den Gründungsprofessoren der Friedrich-Wilhelm-Universität, die 1949 den Namen der Gebrüder Humboldt erhielt. 1812 wurde er ihr Rektor, später preußischer Staatsrat und Minister. 


Der Platz mit den sieben Straßeneinmündungen, entstand Ende des 19. Jahrhunderts. Er wurde ursprünglich als Rasenschmuckplatz mit einem geometrischen Grundriss und einer Fülle von Beeten mit Ziersträuchern angelegt. https://www.amazon.de/gp/video/primesignup?tag=ihre_partner_id-meinberline04-21 1926 wurde der Platz in einen Garten- und Erholungsplatz umgewandelt, der den Stadtbewohnern die Atmosphäre eines Hausgartens vermitteln sollte. Rings um die Rasenflächen mit den Blumenbeeten befinden sich laubenartige Sitznischen, in denen sich Spaziergänger, aber auch die Angestellten der naheliegenden Büros und vom Shopping ermüdete Touristen gern mal ein paar Minuten ausruhen. 

Anlässlich des 750-jährigen Stadtjubiläums wurde er ein Gartendenkmal. Auf der Nordhälfte zieren die zwei spiegelgleichen Bronzeskulpturen "Knabe mit Ziege" von August Kraus den Platz. Auf der Südhälfte des Platzes ließ 1905 der U-Bahn-Architekt Alfred Grenander einen Kiosk errichten, der 1987 rekonstruiert wurde und inzwischen unter Denkmalschutz steht. Text und Foto: Klaus Tolkmitt

Freitag, 24. Februar 2023

Antiker Tempel als Liebesbeweis

Das Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg

Während das Schloss Charlottenburg in hellem Glanz erscheint, macht das Mausoleum im nordwestlichen Schlossgarten, versteckt am Ende einer Baumallee, einen dunklen, traurigen Eindruck, ganz dem Anlass entsprechend.

Hier hat König Friedrich Wilhelm III. für seine verstorbene Gemahlin Luise einen kleinen antiken Tempel bauen lassen, um ihrer für immer zu gedenken. Luise von Mecklenburg-Strelitz starb am 19. Juli 1810 im Alter von nur 34 Jahren auf Schloss Hohenzieritz bei Neustrelitz an einer Lungenentzündung. Der Leichnam der im Volk beliebten Königin wurde nach Berlin überführt und erst im Berliner Dom beigesetzt, bis das Mausoleum fertig gestellt war.

Für den Bau wurden Materialien verwendet, die schon vorhanden waren. Säulen aus dem Schloss Oranienburg oder Treppenstufen aus dem Park von Sanssouci. So war es möglich, das Bauwerk in nur fünf Monaten fertigzustellen. Die Altarnische, das Marmorkruzifix und die Bibelsprüche an den Wänden gaben dem Bauwerk den Charakter einer Kapelle. Den Standort im Park, am Ende einer dunklen Tannenallee, hatte Friedrich Wilhelm III. ganz bewusst ausgewählt. Es war einst der Lieblingsplatz seiner Gemahlin.

Bildhauer Christian Daniel Rauch fertigte in Rom und Carrara einen Sarkophag aus Marmor mit einer darauf ruhenden Skulptur Luises. Den Gipsentwurf hatte er vorher im Beisein des Königs in Berlin erstellt. Das Mausoleum entwickelte sich später zu einer Kultstätte für die Verehrung der Königin.

Als Friedrich Wilhelm III. 1840 starb, ließ sein Thronfolger Friedrich Wilhelm IV. das Mausoleum erstmals baulich verändern. Abermals vergrößert wurde der Bau 1888 nach dem Tod Kaiser Wilhelms I. und seiner Gemahlin Augusta 1890, deren Marmorsarkophage sich seit 1894 auch hier befinden. So wurde die Grabstätte der letzte Ort für weitere bedeutende Mitglieder des preußischen Königshauses.

In der unzugänglichen Gruft unter der Gedenkhalle sind die zweite Gemahlin Friedrich Wilhelms III., Fürstin Auguste von Liegnitz und Prinz Albrecht, der jüngste Sohn Luises und Friedrich Wilhelms III., sowie das Herz des in der Potsdamer Friedenskirche beigesetzten Friedrich Wilhelms IV. bestattet worden.

Das Mausoleum ist öffentlich zugänglich, man sollte jedoch die Öffnungszeiten beachten: WINTERSAISON | NOVEMBER BIS MÄRZ   Montag - Sonntag: geschlossen

SOMMERSAISON | APRIL BIS OKTOBER Dienstag - Sonntag: 10:00 - 17:30 Uhr, Montag geschlossen.

Tickets sind vor Ort am Automaten und an den Kassen im Alten Schloss und im Neuen Flügel erhältlich. Preis: 3.00 Euro, ermäßigt: 2.00 Euro.

Wer außerdem einen Spaziergang durch den Schlosspark plant, sollte sich von der kostenlosen Web-App von lialo führen lassen. Man braucht nur sein Smartphone und diesen Link: Schnitzeljagd im Schlosspark Charlottenburg und schon kann es losgehen. Kleine Aufgaben und Rätsel machen aus dem Spaziergang eine Schnitzeljagd, die man am besten mit der Familie oder Freunden unternimmt. 

Text und Fotos: Klaus Tolkmitt